Kirchhof (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen

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{{Hausstätte info
|Straße=Kirchweg (Heiligenkirchen)
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Um die [[Kirche in Heiligenkirchen]] liegt der ungefähr kreisrunde Kirchhof, dessen Mauer noch fast vollständig, wenn auch vermutlich nicht in der ursprünglichen Höhe, erhalten ist. Auf dem Kirchhof hatten die einzelnen Bauerschaften des Kirchspiels üblicherweise ihre eigenen Bereiche. Der Kirchhof hatte, wie die Kirche selbst, auch Befestigungscharakter. Kirchhofspeicher auf dem Kirchhof, wie in anderen Kirchdörfern häufiger, sind in Heiligenkirchen nicht belegt. Zwei Häuser vor dem Kirchhof stehen jedoch mit ihrer Rückseite auf der Kirchhofmauer, nämlich [[Kirchweg 15 (Heiligenkirchen)|Kirchweg 15]] und [[Am Silberbach 3 (Heiligenkirchen)|Am Silberbach 3]].
Um die [[Kirche in Heiligenkirchen]] liegt der ungefähr kreisrunde Kirchhof, dessen Mauer noch fast vollständig, wenn auch vermutlich nicht in der ursprünglichen Höhe, erhalten ist. Auf dem Kirchhof hatten die einzelnen Bauerschaften des Kirchspiels üblicherweise ihre eigenen Bereiche. Der Kirchhof hatte, wie die Kirche selbst, auch Befestigungscharakter. Kirchhofspeicher auf dem Kirchhof, wie in anderen Kirchdörfern häufiger, sind in Heiligenkirchen nicht belegt. Zwei Häuser vor dem Kirchhof stehen jedoch mit ihrer Rückseite auf der Kirchhofmauer, nämlich [[Kirchweg 15 (Heiligenkirchen)|Kirchweg 15]] und [[Am Silberbach 3 (Heiligenkirchen)|Am Silberbach 3]].


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1863 war erneut eine Vergrößerung notwendig geworden. Nun verkaufte Dammeier 1 Metze 6,18 Quadratfuß gegen 323 rt 18 gr und Befreiung von den 8 d jährlicher Abgabe an dieselbe. Die Kirchendechen Tötemeier Nr. 4 zu Heiligenkirchen und Müllemann Nr. 8 zu Berlebeck erklärten, alle betr. Dorfvorsteher und Prediger seien einverstanden.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. V, 62, mit Inselkarte. </ref>
1863 war erneut eine Vergrößerung notwendig geworden. Nun verkaufte Dammeier 1 Metze 6,18 Quadratfuß gegen 323 rt 18 gr und Befreiung von den 8 d jährlicher Abgabe an dieselbe. Die Kirchendechen Tötemeier Nr. 4 zu Heiligenkirchen und Müllemann Nr. 8 zu Berlebeck erklärten, alle betr. Dorfvorsteher und Prediger seien einverstanden.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. V, 62, mit Inselkarte. </ref>


Als 1904 der Kirchhof voll belegt war, erhielt Heiligenkirchen einen separaten Friedhof auf Pfarrland im Schoren, heute [[Richard-Thiemann-Straße Heiligenkirchen)|Richard-Thiemann-Straße]]. Auf dem alten Kirchhof wurden nur noch in den Familiengräbern bis in die 1920er Jahre hinein Bestattungen vorgenommen. Eine kleine Aufbahrungshalle am nördlichen Kirchhofrand steht parallel zu Kirchenschiff und Kirchhofmauer nahe an letzterer. Sie entstand wohl um 1930, als der Brauch des häuslichen Aufbahrens zugunsten der Aufbahrung in der Friedhofshalle nach und nach aufgegeben wurde. Zur Kirche weisen drei zweiflügelige Brettertüren, dazwischen zwei Laternen. Von Norden belichten drei sehr schmale hochrechteckige Zwillingsfenster das Innere. Richtung Westen ist der Bau um etwa ein Drittel seiner Länge erweitert und mit einer Tür in der Stirnseite versehen. Der verputzte Backsteinbau ist mit flachem Schieferwalmdach gedeckt.  
Als um 1900 der Kirchhof voll belegt war, erhielt Heiligenkirchen einen separaten Friedhof auf Pfarrland im Schoren, heute [[Richard-Thiemann-Straße Heiligenkirchen)|Richard-Thiemann-Straße]]. Er wurde 1899/1900 in die Mutterrolle eingetragen.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C III Nr. 366, Art.-Nr. 122.</ref> Auf dem alten Kirchhof wurden nur noch in den Familiengräbern bis in die 1920er Jahre hinein Bestattungen vorgenommen. Eine kleine Aufbahrungshalle am nördlichen Kirchhofrand steht parallel zu Kirchenschiff und Kirchhofmauer nahe an letzterer. Sie entstand wohl um 1930, als der Brauch des häuslichen Aufbahrens zugunsten der Aufbahrung in der Friedhofshalle nach und nach aufgegeben wurde. Zur Kirche weisen drei zweiflügelige Brettertüren, dazwischen zwei Laternen. Von Norden belichten drei sehr schmale hochrechteckige Zwillingsfenster das Innere. Richtung Westen ist der Bau um etwa ein Drittel seiner Länge erweitert und mit einer Tür in der Stirnseite versehen. Der verputzte Backsteinbau ist mit flachem Schieferwalmdach gedeckt.  


1936 schrieb Konservator Vollpracht an Pastor Voget, dass der Kirchhof "in einem wenig erfreulichen Zustand" sei und in einen würdigen Zustand versetzt werden sollte, wozu er seinen Rat anbot.<ref> LAV NRW OWL, L 104 Nr. 2. </ref> Über Maßnahmen ist jedoch nichts bekannt. 1953 endete die Möglichkeit zu Bestattungen auf dem alten Kirchhof endgültig  mit der neuen Friedhofsordnung vom 15. Mai. Mit der letzten großen Kirchenrenovierung wurde der Kirchhof schließlich 1969 eingeebnet und nur wenige Grabmäler davon verschont.  
1936 schrieb Konservator Vollpracht an Pastor Voget, dass der Kirchhof "in einem wenig erfreulichen Zustand" sei und in einen würdigen Zustand versetzt werden sollte, wozu er seinen Rat anbot.<ref> LAV NRW OWL, L 104 Nr. 2. </ref> Über Maßnahmen ist jedoch nichts bekannt. 1953 endete die Möglichkeit zu Bestattungen auf dem alten Kirchhof endgültig  mit der neuen Friedhofsordnung vom 15. Mai. Mit der letzten großen Kirchenrenovierung wurde der Kirchhof schließlich 1969 eingeebnet und nur wenige Grabmäler davon verschont.  
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[[Datei:DT-Hk_Kirchhof_BA_SP-DT-HGK-24017.jpg|thumb|Kirchhof, 1920, Foto: Wilhelm Pecher (LLB: BA SP-DT-HGK-31016)]]
[[Datei:DT-Hk_Kirchhof_BA_SP-DT-HGK-24017.jpg|thumb|Kirchhof, 1920, Foto: Wilhelm Pecher (LLB: BA SP-DT-HGK-31016)]]


Südwestlich und nordöstlich der Kirche sind zahlreiche Grabmäler aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten.<ref> Joachim Kleinmanns, Der Kirchhof in Heiligenkirchen, in: Rosenland. Zeitschrift für Lippische Geschichte, Nr. 19 (Dez. 2017), S. 37–54. </ref>  
Südwestlich und nordöstlich der [[Kirche in Heiligenkirchen|Kirche]] sind zahlreiche Grabmäler aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten.<ref> Joachim Kleinmanns, Der Kirchhof in Heiligenkirchen, in: Rosenland. Zeitschrift für Lippische Geschichte, Nr. 19 (Dez. 2017), S. 37–54. </ref>  


Im Südwesten stehen die Steine 1–5 noch in der von Karl Möller 1942 skizzierten Lage, also vermutlich in situ:
Im Südwesten stehen die Steine 1–5 noch in der von Karl Möller 1942 skizzierten Lage, also vermutlich in situ:
* Nr. 1: Ein einfacher hochrechteckiger Sandstein, darauf in Kerbschnitt in Antiqua-Versalien und zentriert gesetzt die Inschrift "AUF DIESEM FRIEDHOF RUHEN IN GOTT/MAX TROOST/RITTERGUTBESITZER/AUS HORNOLDENDORF/1819–1863/MATHILDE TROOST/GEB. BOEHME/1826–1885/EVA MEISNER/GEB. TROOST/1851–1873/MAX TROOST/OBERSTLTN.A.D./1847–1914/ALICE TROOST/GEB. VON ROSSENBERG/1861–1916/JOH. KASPAR TROOST/RITTMEISTER/1890–1918". Die Rückseite ist grob bossiert, so dass anzunehmen ist, dass der Stein ursprünglich gelegen hat.  
* Nr. 1: Ein einfacher hochrechteckiger Sandstein, darauf in Kerbschnitt in Antiqua-Versalien und zentriert gesetzt die Inschrift "AUF DIESEM FRIEDHOF RUHEN IN GOTT/MAX TROOST/RITTERGUTBESITZER/AUS HORNOLDENDORF/1819–1863/MATHILDE TROOST/GEB. BOEHME/1826–1885/EVA MEISNER/GEB. TROOST/1851–1873/MAX TROOST/OBERSTLTN.A.D./1847–1914/ALICE TROOST/GEB. VON ROSSENBERG/1861–1916/JOH. KASPAR TROOST/RITTMEISTER/1890–1918". Die Rückseite ist grob bossiert, so dass anzunehmen ist, dass der Stein ursprünglich gelegen hat.  


Max Troost stammte aus Mühlheim an der Ruhr, wo er laut Genealogischem Handbuch, Bd. 24, am 5. September 1819 geboren wurde. Er hatte das Rittergut 1858 von Clemens Albert Cäsar gekauft. Auf dem Gut ist er am 18. März 1863 gestorben. Geheiratet hatte er am 25. April 1846 in Aachen Mathilde Boehme, geboren am 16. August 1826 in Eupen, gestorben in Detmold am 12. Oktober 1885. Mathilde verkaufte das Gut im Oktober 1872 für 100.000 Taler an den Rentner Ebell in Hannover, von welchem es der Hannoveraner Baurat Ferdinand Wallbrecht am 15. Februar 1873 für 120.000 Taler erwarb und beträchtlich auf 271.000 ha vergrößerte. 1939 schließlich ging das Gut für 900.000 Reichsmark an den Landwirt Ernst Oetker aus Pattensen an der Leine.
Max Troost stammte aus Mühlheim an der Ruhr, wo er laut Genealogischem Handbuch, Bd. 24, am 5. September 1819 geboren wurde. Er hatte das [[Rittergutsweg 1 (Hornoldendorf)|Rittergut]] 1858 von Clemens Albert Cäsar gekauft. Auf dem Gut ist er am 18. März 1863 gestorben. Geheiratet hatte er am 25. April 1846 in Aachen Mathilde Boehme, geboren am 16. August 1826 in Eupen, gestorben in Detmold am 12. Oktober 1885. Mathilde verkaufte das Gut im Oktober 1872 für 100.000 Taler an den Rentner Ebell in Hannover, von welchem es der Hannoveraner Baurat Ferdinand Wallbrecht am 15. Februar 1873 für 120.000 Taler erwarb und beträchtlich auf 271.000 ha vergrößerte. 1939 schließlich ging das Gut für 900.000 Reichsmark an den Landwirt Ernst Oetker aus Pattensen an der Leine.


* Nr. 2: Vermutlich noch in situ ein hochrechteckiger Sandstein, bekrönt von einem eingerückten Halbkreisbogen. Im Bogenfeld die lippische Rose. Auf dem Stein darunter gerahmtes Feld, in Flachschnitt die Inschrift: "HIER/RUHT ERNST/SPRENGER/N. 10 ZU BER=/LEBECK GE=/STORBEN/DEN 21STEN/IUNI 1832 IM/EINEM AL=/TER VON 61/IAHREN UND/4 MONAT", verso im Bogenfeld ein Stern, darunter in Flachschnitt die Inschrift: "EIN/ DENCKMAHL/ DER/ LIEBE/ GEWEIHET/ VON SEINER/ EHEFRAU IL=/ SEBEIN DRI=/ MANN AUS/ HIDDESEN".  
* Nr. 2: Vermutlich noch in situ ein hochrechteckiger Sandstein, bekrönt von einem eingerückten Halbkreisbogen. Im Bogenfeld die lippische Rose. Auf dem Stein darunter gerahmtes Feld, in Flachschnitt die Inschrift: "HIER/RUHT ERNST/SPRENGER/N. 10 ZU BER=/LEBECK GE=/STORBEN/DEN 21STEN/IUNI 1832 IM/EINEM AL=/TER VON 61/IAHREN UND/4 MONAT", verso im Bogenfeld ein Stern, darunter in Flachschnitt die Inschrift: "EIN/ DENCKMAHL/ DER/ LIEBE/ GEWEIHET/ VON SEINER/ EHEFRAU IL=/ SEBEIN DRI=/ MANN AUS/ HIDDESEN".  
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* 1819 unter lfd. Nr. 2 Johann Friedrich Simon Beins, gestorben in Hornoldendorf an Keuchhusten am 30. Januar und begraben am 2. Februar, 5 Jahre, 3 Monate und 1 Woche alt,
* 1819 unter lfd. Nr. 2 Johann Friedrich Simon Beins, gestorben in Hornoldendorf an Keuchhusten am 30. Januar und begraben am 2. Februar, 5 Jahre, 3 Monate und 1 Woche alt,


* 1810 unter lfd. Nr. 2, Johann Simon Moritz Beins, gestorben in Hornoldendorf an Brustkrankheit [Lungentuberkulose] am 4. und begraben an 6. Januar, 1 Jahr, 11 Monate und 2 Wochen alt.  
* 1810 unter lfd. Nr. 2, Johann Simon Moritz Beins, gestorben in Hornoldendorf an Brustkrankheit [Lungentuberkulose] am 4. und begraben an 6. Januar, 1 Jahr, 11 Monate und 2 Wochen alt.


==Grabplatte des Pfarrers Winandt==
==Grabplatte des Pfarrers Winandt==
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<references />
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[[Category:Kirchhof]]
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[[Kategorie:Friedhof]][[Kategorie:Kirchweg (Heiligenkirchen)]][[Kategorie:Friedhof in Detmold]]

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