Denkmalstraße 14 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen

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{{Hausstätte info
|Ortsteil=Heiligenkirchen
|Straße=Denkmalstraße (Heiligenkirchen)
|Hausnummer=14
|Koordinaten=51.90782, 8.87576
|Adressbuch1901=Ja
|Ortsteil1901=Heiligenkirchen
|Hausnummer1901=059
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1876 gegründete Neuwohnerstätte, ehem. Heiligenkirchen Nr. 59, Wohnhaus von 1895.
1876 gegründete Neuwohnerstätte, ehem. Heiligenkirchen Nr. 59, Wohnhaus von 1895.


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Der Maurermeister und Kolon Friedrich Christian August Hilker (26.4.1849–18.2.1900) war der eheliche Sohn des Maurermeisters und Kolons Johann Friedrich Christian Hilker von der Stätte Nr. 33 zu Heiligenkirchen. Er heiratete am 13.10.1876 Louise Sophie Wilhelmine Krugmeier (20.8.1853–15.3.1893), die eheliche Tochter des Großkötters Ferdinand Wilhelm Simon Krugmeier Nr. 1 zu Berlebeck. Nach dem Tod seiner Frau ging er am 20.4.1894 eine zweite Ehe mit Anna Wilhelmine Thekla Auguste Niestrath ein (Kirchenbuch) und erbaute auf dem restlichen Grundstück, der Parzelle 120, das heute noch bestehende Haus,<ref> LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960. </ref> welches die Stättennummer 59 behielt, während der ursprüngliche Bau (auf Parzelle 121), [[Hohler Weg 4 (Heiligenkirchen)|Hohler Weg 4]], als Neuwohnerstätte die Nr. 75 bekam.  
Der Maurermeister und Kolon Friedrich Christian August Hilker (26.4.1849–18.2.1900) war der eheliche Sohn des Maurermeisters und Kolons Johann Friedrich Christian Hilker von der Stätte Nr. 33 zu Heiligenkirchen. Er heiratete am 13.10.1876 Louise Sophie Wilhelmine Krugmeier (20.8.1853–15.3.1893), die eheliche Tochter des Großkötters Ferdinand Wilhelm Simon Krugmeier Nr. 1 zu Berlebeck. Nach dem Tod seiner Frau ging er am 20.4.1894 eine zweite Ehe mit Anna Wilhelmine Thekla Auguste Niestrath ein (Kirchenbuch) und erbaute auf dem restlichen Grundstück, der Parzelle 120, das heute noch bestehende Haus,<ref> LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960. </ref> welches die Stättennummer 59 behielt, während der ursprüngliche Bau (auf Parzelle 121), [[Hohler Weg 4 (Heiligenkirchen)|Hohler Weg 4]], als Neuwohnerstätte die Nr. 75 bekam.  


Das Haus Nr. 59 ging – wohl durch Erbschaft – an den Schuhmachermeister Gustav Niestrath.<ref> LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960. </ref> Von ihm wurde das Haus 1902 um einen Schaufenstervorbau erweitert.<ref>Baubefund durch eingerollte Zeitungen hinten den Fußleisten, 2004.</ref> Von Niestrath ging es um 1910 an Konrad Meierjohann. Meierjohann wohnte bis dahin als Einlieger in Heiligenkirchen Nr. 43, [[Am Krugplatz 14 (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz 14]]. Er betrieb in dem neu erworbenen Haus seine Schuhmacherwerkstatt und Lederhandlung mit Ladenlokal.   
Das Haus Nr. 59 ging an den Schuhmachermeister Gustav Niestrath, wohl ein Bruder der Witwe Auguste Hilker geb. Niestrath.<ref> LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960. </ref> Von ihm wurde das Haus 1902 um einen Schaufenstervorbau erweitert.<ref>Baubefund durch eingerollte Zeitungen hinten den Fußleisten, 2004.</ref> Von Niestrath ging es um 1910 an Konrad Meierjohann. Meierjohann wohnte bis dahin als Einlieger in Heiligenkirchen Nr. 43, [[Am Krugplatz 14 (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz 14]]. Er betrieb in dem neu erworbenen Haus seine Schuhmacherwerkstatt und Lederhandlung mit Ladenlokal.   


Der Schuhmachermeister Heinrich Konrad Hermann Meierjohann (geb. 20.12.1880, getauft 2.1.1881) war der eheliche Sohn des Zieglers und Einliegers Jobst Friedrich Ernst Meierjohann und seiner Frau Wilhelmine Marie Sophie Friederike, geb. Wolf (7.1.1846–1913 Bielefeld) aus dem Schling. Beide waren am 27.12.1868 getraut worden. Beide wohnten im Schling (Berlebeck Nr. 43). Konrad war das fünfte Kind, das vorige war am 16.11.1877 geboren worden. Seine Taufzeugen waren Heinrich Plöger, Konrad Klöpping und Heinrich Brinckkämper. Konrad Meierjohann ging als Schuhmachergeselle auf die Walz und kam bis Prag. <ref> Auskunft des Enkels Harald Meierjohann, 30.11.2022. </ref> Am 11. Februar 1910 heiratete er Sophie Wilhelmine Friedrike Luise Gröne (geb. 26.6.1887), die eheliche Tochter des Kolons und Mauermeisters Friedrich Simon Hermann Gröne ([[Goldregenweg 9 (Heiligenkirchen)|Goldregenweg 9]]) und der Wilhelmine Sophie Henriette geb. Hols[…] (Kirchenbuch Heiligenkirchen). Nach sechseinhalb Monaten, am 27.8.1910, kam das erste Kind, der Sohn Simon Friedrich Rudolf zur Welt. Die Taufzeugen am 11.9.1910 waren der Großvater Simon Gröne, der Onkel [?] Tischlermeister Friedrich Gröne (siehe [[Denkmalstraße 5 (Heiligenkirchen)|Denkmalstraße 5]]), der vermutlich im Haus wohnende Briefbote Rudolf Hambusch, sämtlich in Heiligenkirchen, und der Maurer Friedrich Meierjohann aus Bethel bei Bielefeld, vermutlich Konrads Bruder. Der zweite Sohn von Konrad und Sophie Meierjohann, Konrad Adolf August, wurde am 1.11.1911 geboren und am 12.11.1911 getauft mit den Taufzeugen Adolf Meierjohann, Bahnschlosser in Wanne, und Tischler August Stukenbrock aus Heiligenkirchen.
Der Schuhmachermeister Heinrich Konrad Hermann Meierjohann (geb. 20.12.1880, getauft 2.1.1881) war der eheliche Sohn des Zieglers und Einliegers Jobst Friedrich Ernst Meierjohann und seiner Frau Wilhelmine Marie Sophie Friederike, geb. Wolf (7.1.1846–1913 Bielefeld) aus dem Schling. Beide waren am 27.12.1868 getraut worden. Beide wohnten im Schling (Berlebeck Nr. 43). Konrad war das fünfte Kind, das vorige war am 16.11.1877 geboren worden. Seine Taufzeugen waren Heinrich Plöger, Konrad Klöpping und Heinrich Brinckkämper. Konrad Meierjohann ging als Schuhmachergeselle auf die Walz und kam bis Prag.<ref> Auskunft des Enkels, Harald Meierjohann, 30.11.2022. </ref> Am 11. Februar 1910 heiratete er Sophie Wilhelmine Friedrike Luise Gröne (geb. 26.6.1887), die eheliche Tochter des Kolons und Mauermeisters Friedrich Simon Hermann Gröne ([[Goldregenweg 9 (Heiligenkirchen)|Goldregenweg 9]]) und der Wilhelmine Sophie Henriette geb. Hols[…] (Kirchenbuch Heiligenkirchen). Nach sechseinhalb Monaten, am 27.8.1910, kam das erste Kind, der Sohn Simon Friedrich Rudolf zur Welt. Die Taufzeugen am 11.9.1910 waren der Großvater Simon Gröne, der Onkel [?] Tischlermeister Friedrich Gröne (siehe [[Denkmalstraße 5 (Heiligenkirchen)|Denkmalstraße 5]]), der vermutlich im Haus wohnende Briefbote Rudolf Hambusch, sämtlich in Heiligenkirchen, und der Maurer Friedrich Meierjohann aus Bethel bei Bielefeld, vermutlich Konrads Bruder. Der zweite Sohn von Konrad und Sophie Meierjohann, Konrad Adolf August, wurde am 1.11.1911 geboren und am 12.11.1911 getauft mit den Taufzeugen Adolf Meierjohann, Bahnschlosser in Wanne, und Tischler August Stukenbrock aus Heiligenkirchen.


1919 lebten nach Auskunft der Volkszählung drei Haushalte in dem Haus: Die Familie Meierjohann als Eigentümer mit Haushaltsvorstand Konrad Meierjohann, Ehefrau Sophie und den Söhnen Rudolf und Konrad sowie der Schuhmachergehilfe Wilhelm Brüggemann (geb. 8.8.1900), als zweites die Familie des Pferdehändlers Emil Keeb mit Frau Henriette und Tochter Henni sowie als dritte die Witwe Henny Hambusch, welche die Postagentur betrieb. Ihr am 17.4.1915 gefallener Mann (geb. 13.2.1886) war der Briefbote Rudolf Hambusch, der 1910 Taufzeuge des kleinen Rudolf gewesen war. Seit mindestens 1919 bis 1945 war die Postagentur Heiligenkirchen (genannt Wantrup) im Haus untergebracht.<ref> Hermann Wendt, Das ehemalige Amt Falkenberg, Lemgo 1965, S. 266.</ref> Bis dahin hatte sie auf dem Hof Wantrup bestanden. Sie behielt vorläufig auch ihren Namen: Wantrup. Für die Poststelle im Haus Meierjohann wurde die kleine Schalterhalle (genannt „Veranda“)  im Westen angebaut und das dortige Stubenfenster zum Schalter umgestaltet. Der ursprüngliche hölzerne Windfang vor der Haustür wurde damals abgebrochen.<ref>LAV NRW OWL, L 107 C, Nr. 102, S. 239.</ref> Die Poststelle mit "Amtlicher Fernsprechstelle" befand sich hier bis 1945, danach in verschiedenen Häusern, bis sie 1963 in der [[Denkmalstraße 16 (Heiligenkirchen)|Alten Schule]] ihren Platz fand.  
1919 lebten nach Auskunft der Volkszählung drei Haushalte in dem Haus: Die Familie Meierjohann als Eigentümer mit Haushaltsvorstand Konrad Meierjohann, Ehefrau Sophie und den Söhnen Rudolf und Konrad sowie der Schuhmachergehilfe Wilhelm Brüggemann (geb. 8.8.1900), als zweites die Familie des Pferdehändlers Emil Keeb mit Frau Henriette und Tochter Henni sowie als dritte die Witwe Henny Hambusch, welche die Postagentur betrieb. Ihr am 17.4.1915 gefallener Mann (geb. 13.2.1886) war der Briefbote Rudolf Hambusch, der 1910 Taufzeuge des kleinen Rudolf gewesen war. Seit mindestens 1919 bis 1945 war die Postagentur Heiligenkirchen (genannt Wantrup) im Haus untergebracht.<ref> {{WendtAmt1965}}, S. 266.</ref> Bis dahin hatte sie auf dem Hof Wantrup bestanden. Sie behielt vorläufig auch ihren Namen: Wantrup. Für die Poststelle im Haus Meierjohann wurde die kleine Schalterhalle (genannt „Veranda“)  im Westen angebaut und das dortige Stubenfenster zum Schalter umgestaltet. Der ursprüngliche hölzerne Windfang vor der Haustür wurde damals abgebrochen.<ref>LAV NRW OWL, L 107 C, Nr. 102, S. 239.</ref> Die Poststelle mit "Amtlicher Fernsprechstelle" befand sich hier bis 1945, danach in verschiedenen Häusern, bis sie 1963 in der [[Denkmalstraße 16 (Heiligenkirchen)|Alten Schule]] ihren Platz fand.  


Nach dem Zweiten Weltkrieg gab Meierjohann aus Altersgründen die Schuhmacherei auf. Bis 1972 wurden die Geschäftsräume von Hermann Herzke als Milchgeschäft genutzt. Dazu wurde das linke Erdgeschossfenster an der Westseite zu einer Ladentüre geöffnet und zur Vergrößerung des Ladens eine Innenwand entfernt.  
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab Meierjohann aus Altersgründen die Schuhmacherei auf. Bis 1972 wurden die Geschäftsräume von Hermann Herzke als Milchgeschäft genutzt. Dazu wurde das linke Erdgeschossfenster an der Westseite zu einer Ladentüre geöffnet und zur Vergrößerung des Ladens eine Innenwand entfernt.  
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2004 Eintrag in die Denkmalliste.
2004 Eintrag in die Denkmalliste.


==Baubeschreibung==
==Gebäude==


[[Datei: DT-Hk_Denkmalstr14_1912priv.jpg|thumb| Ansicht mit dem ursprünglichen Windfang und der Balustrade über dem Schaufenster. Links der Schuhmachergehilfe Wilhelm Brüggemann, zweiter von rechts Konrad Meierjohann, daneben seine Frau Sophie mit dem Sohn Konrad und vermutlich ihre Mutter mit Enkel Rudolf Meierjohann, um 1912, Foto: privat]]
[[Datei: DT-Hk_Denkmalstr14_1912priv.jpg|thumb| Ansicht mit dem ursprünglichen Windfang und der Balustrade über dem Schaufenster. Links der Schuhmachergehilfe Wilhelm Brüggemann, zweiter von rechts Konrad Meierjohann, daneben seine Frau Sophie mit dem Sohn Konrad und vermutlich ihre Mutter mit Enkel Rudolf Meierjohann, um 1912, Foto: privat]]


[[Datei: DT-Hk_Denkmalstr14_priv.jpg|thumb|Nach 1924 mit dem neu erbauten Windfang und Poststelle, Jahr, Foto: privat]]
[[Datei:DT-Hk Denkmalstr14 ME-PK-24-84A.jpg|thumb|Nach 1924 mit dem neu erbauten Windfang und Poststelle, LLB: ME-PK-24-84]]


Wohnhaus von 1895. Auf einem glatt geputzten Bruchsteinsockel aus örtlichem Muschelkalk erhebt sich ein schlichter Backsteinbau mit einem Rauhputz, einem sogenannten Besenwurf. Die Gebäudeecken und die Fensterfaschen sind glatt geputzt. Der ursprüngliche Anstrich ist weitgehend abgewittert. Das Haus ist einer der ersten verputzten Backsteinbauten im Dorf. Massivbauten galten als städtische Architektur, daher hieß die Denkmalstraße in diesem Bereich "Neustadt".
Wohnhaus von 1895. Auf einem glatt geputzten Bruchsteinsockel aus örtlichem Muschelkalk erhebt sich ein schlichter Backsteinbau mit einem Rauhputz, einem sogenannten Besenwurf. Die Gebäudeecken und die Fensterfaschen sind glatt geputzt. Der ursprüngliche Anstrich ist weitgehend abgewittert. Das Haus ist einer der ersten verputzten Backsteinbauten im Dorf. Massivbauten galten als städtische Architektur, daher hieß die Denkmalstraße in diesem Bereich "Neustadt".
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LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr.8 Bd. VII, 131: Kaufkontrakt zwischen Kolon Watermeier Nr. 2 und Kolon Hilker Nr. 59, 1878.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr.8 Bd. VII, 131: Kaufkontrakt zwischen Kolon Watermeier Nr. 2 und Kolon Hilker Nr. 59, 1878.
LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919.


Stadt Detmold, Bauordnungsamt, Bauakte Denkmalstraße 14.
Stadt Detmold, Bauordnungsamt, Bauakte Denkmalstraße 14.
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<references />
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[[Category:Binnenkotten in Heiligenkirchen]][[Category:Neuwohnerstätte in Heiligenkirchen]]
==Autor*innen==
 
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[[Kategorie:Hausstätte in Heiligenkirchen]] [[Kategorie:Denkmalstraße (Heiligenkirchen)]] [[Kategorie:Neuwohner]] [[Kategorie:Baudenkmal]]

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