Am Markt 38 (Bad Salzuflen): Unterschied zwischen den Versionen
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Seit den 1790er Jahren gehört das Gebäude der bis heute namensgebenden Familie Brandes, die dort 1792 die bis heute bestehende Apotheke einrichtete und einen der berühmtesten Bürger der Stadt hervorbrachte: den „Hof- und Medicinalrath“ Dr. Rudolph Brandes.<ref>vgl. Ebd.</ref> | Seit den 1790er Jahren gehört das Gebäude der bis heute namensgebenden Familie Brandes, die dort 1792 die bis heute bestehende Apotheke einrichtete und einen der berühmtesten Bürger der Stadt hervorbrachte: den „Hof- und Medicinalrath“ Dr. Rudolph Brandes.<ref>vgl. Ebd.</ref> | ||
Brandes wurde am 19. Oktober 1796 als Sohn des Braunschweiger Apothekers Johann Gottlieb Brandes (1751-1816) und der Salzufler Pfarrerstochter Friederike Nolte geboren und wuchs im elterlichen Haus an der Marktstraße, heute „Am Markt 38“, auf. Nach dem Abitur am Ratsgymnasium Osnabrück absolvierte er in der dortigen Hirsch-Apotheke, deren Besitzer Rudolf Meyer ein langjähriger Freund seines Vaters war, eine Lehre. Ab 1815 begann er dann ein umfangreiches Studium der Pharmazie, Chemie, Botanik, Mineralogie, Logik und Mathematik in Halle, Erfurt und Jena. Wegen des frühen Todes beider Eltern musste er dieses Studium früh abschließen und promovierte bereits 1817 in Jena mit einer Arbeit über Strontiumminerale. Nach der Absolvierung des Apotheker-Examens im Fürstentum Lippe konnte Brandes am 20. Januar 1819 schließlich die väterliche Apotheke übernehmen.<ref> | Brandes wurde am 19. Oktober 1796 als Sohn des Braunschweiger Apothekers Johann Gottlieb Brandes (1751-1816) und der Salzufler Pfarrerstochter Friederike Nolte geboren und wuchs im elterlichen Haus an der Marktstraße, heute „Am Markt 38“, auf. Nach dem Abitur am Ratsgymnasium Osnabrück absolvierte er in der dortigen Hirsch-Apotheke, deren Besitzer Rudolf Meyer ein langjähriger Freund seines Vaters war, eine Lehre. Ab 1815 begann er dann ein umfangreiches Studium der Pharmazie, Chemie, Botanik, Mineralogie, Logik und Mathematik in Halle, Erfurt und Jena. Wegen des frühen Todes beider Eltern musste er dieses Studium früh abschließen und promovierte bereits 1817 in Jena mit einer Arbeit über Strontiumminerale. Nach der Absolvierung des Apotheker-Examens im Fürstentum Lippe konnte Brandes am 20. Januar 1819 schließlich die väterliche Apotheke übernehmen.<ref> vgl. Jürgen Scheffler, Aufbruch in die Moderne. Salzuflen vom letzten Drittel des 18. Jahrhunderts bis zur Gründung des Kaiserreiches, in: Franz Meyer (Hrsg.), Bad Salzuflen. Epochen der Stadtgeschichte, Bielefeld 2007, S. 149-191, hier S. 159-162.</ref> | ||
Neben seinem Betrieb widmete er sich einem breiten Spektrum an naturwissenschaftlichen, publizistischen, sozialen und politischen Tätigkeiten, die ihm bald auch zu überregionaler Bekanntheit verhalfen. So war er Mitgründer des 1820 in Minden gebildeten und 1921 in „Apotheker-Verein für das nördliche Teutschland“ umbenannten Vereins, dessen Oberdirektor er bis zu seinem Tode blieb. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Abhandlungen, etwa zu den Mineralquellen von Pyrmont und Meinberg, oder zu Sanitär- und Hygienefragen. Zweimal, 1820 und 1828, traf er Johann Wolfgang Goethe in Weimar und verfasste nach dessen Tod einen Nachruf auf den berühmten Zeitgenossen im „Archiv der Pharmacie“. Außerdem war Brandes Mitglied zahlreicher lippischer, deutscher und internationaler Organisationen, Verbände und Vereine. Seit der Gründung der „Armenkomission“ gehörte er dieser Institution an und hatte in diesem Kontext insbesondere die Aufsicht über das Salzufler Armenhaus. Weitere Aspekte seines Engagements bestanden in seiner Mitgliedschaft im Magistrat in der Schulkommission zwischen 1835 und 1842 sowie der Einrichtung zweier wohltätiger Stiftungen zur Vergabe von Stipendien und der Unterstützung bedürftiger Stadtbewohner. Mit gerade einmal 47 Jahren verstarb der berühmte Pharmazeut, Magistrat und Publizist am 03. Dezember 1842 an den Folgen einer „Unterleibskrankheit“ und eines „Hirnleidens“.<ref>vgl. Ebd.</ref> | Neben seinem Betrieb widmete er sich einem breiten Spektrum an naturwissenschaftlichen, publizistischen, sozialen und politischen Tätigkeiten, die ihm bald auch zu überregionaler Bekanntheit verhalfen. So war er Mitgründer des 1820 in Minden gebildeten und 1921 in „Apotheker-Verein für das nördliche Teutschland“ umbenannten Vereins, dessen Oberdirektor er bis zu seinem Tode blieb. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Abhandlungen, etwa zu den Mineralquellen von Pyrmont und Meinberg, oder zu Sanitär- und Hygienefragen. Zweimal, 1820 und 1828, traf er Johann Wolfgang Goethe in Weimar und verfasste nach dessen Tod einen Nachruf auf den berühmten Zeitgenossen im „Archiv der Pharmacie“. Außerdem war Brandes Mitglied zahlreicher lippischer, deutscher und internationaler Organisationen, Verbände und Vereine. Seit der Gründung der „Armenkomission“ gehörte er dieser Institution an und hatte in diesem Kontext insbesondere die Aufsicht über das Salzufler Armenhaus. Weitere Aspekte seines Engagements bestanden in seiner Mitgliedschaft im Magistrat in der Schulkommission zwischen 1835 und 1842 sowie der Einrichtung zweier wohltätiger Stiftungen zur Vergabe von Stipendien und der Unterstützung bedürftiger Stadtbewohner. Mit gerade einmal 47 Jahren verstarb der berühmte Pharmazeut, Magistrat und Publizist am 03. Dezember 1842 an den Folgen einer „Unterleibskrankheit“ und eines „Hirnleidens“.<ref>vgl. Ebd.</ref> | ||