Herforder Straße 177 (Lemgo): Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==
Der Gasthof wurde im Jahr 1863 von dem Lemgoer Außenbürger Heinrich Böger gegründet und nach diesem damals auch „Böijer-Kreog“ (Böger-Krug) genannt.
Der Gasthof wurde im Jahr 1863 von dem Lemgoer Außenbürger Heinrich Böger gegründet und nach diesem damals auch „Böijer-Kreog“ (Böger-Krug) genannt.
Der Böger-Krug war ein typischen Straßenkrug. Weitere Anwohner gab es in unmittelbarer Nähe nicht, die den Krug hätten regelmäßig besuchen können. Auf dem damaligen Weg zwischen dem Johannistor, dem westlichen Stadttor der Lemgoer Altstadt, und der Ilse, die die Stadtgrenze Lemgos markiert, lagen nur das Küsterhaus von St. Johann [[Herforder Str. 9 (Lemgo)|(Herforder Str. Nr. 9)]] und der [[Am Liemer Turmhof 1-4 (Lemgo)| der Liemer Turmhof]].  
Der Böger-Krug war ein typischen Straßenkrug. Weitere Anwohner gab es in unmittelbarer Nähe nicht, die den Krug hätten regelmäßig besuchen können. Auf dem damaligen Weg zwischen dem Johannistor, dem westlichen Stadttor der Lemgoer Altstadt, und der Ilse, die die Stadtgrenze Lemgos markiert, lagen nur das Küsterhaus von St. Johann [[Herforder Str. 9 (Lemgo)|(Herforder Str. Nr. 9)]] und der [[Am Liemer Turmhof 1-4 (Lemgo)| der Liemer Turmhof]].<ref>Auch das Folgende aus: Günter Rhiemeier, Der Neue Krug zu Lemgo</ref>


Die Herforder Straße war zwischen 1816 und 1823 zur Chaussee ausgebaut worden. Die Baugenehmigung für Heinrich Böger war die erste in dieser Umgebung und wohl im Hinblick auf eine Hebestelle für Chausseegeld erteilt worden. Diese Hebestelle war also der Grund dafür, dass Heinrich Böger sich - im Gegensatz zu anderen Bauwilligen - hier niederlassen durfte.  
Die Herforder Straße war zwischen 1816 und 1823 zur Chaussee ausgebaut worden. Die Baugenehmigung für Heinrich Böger war die erste in dieser Umgebung und wohl im Hinblick auf eine Hebestelle für Chausseegeld erteilt worden. Diese Hebestelle war also der Grund dafür, dass Heinrich Böger sich - im Gegensatz zu anderen Bauwilligen - hier niederlassen durfte.  
Die Besitzer des Kruges lebten von vorbeiziehenden Straßennutzern, die in den Krug einkehrten, vor allem aber von den Einnahmen des Chausseegeldes. Wer den Schlagbaum an der Chaussee am „Neuen Krug“ passierte, hatte für Kutsche, Fracht usw. zu zahlen. Böger betrieb die Hebestelle mindestens bis 1884.
Die Besitzer des Kruges lebten von vorbeiziehenden Straßennutzern, die in den Krug einkehrten, vor allem aber von den Einnahmen des Chausseegeldes. Wer den Schlagbaum an der Chaussee am „Neuen Krug“ passierte, hatte für Kutsche, Fracht usw. zu zahlen. Böger betrieb die Hebestelle mindestens bis 1884.


Das Chausseehäuschen ist auf einer Karte von 1868 zu erkennen. Das kleine Gebäude am Haupthaus des Kruges (Nordostecke) stand direkt an der Straße. Das Grundstück für seinen Krug hatte Heinrich Böger für 550 Reichstaler von Friedrich Schwabedissen, dem Besitzer des Liemer Turmhofes gekauft.  
Das Chausseehäuschen ist auf einer Karte von 1868 zu erkennen. Das kleine Gebäude am Haupthaus des Kruges (Nordostecke) stand direkt an der Straße. Das Grundstück für seinen Krug hatte Heinrich Böger für 550 Reichstaler von Friedrich Schwabedissen, dem Besitzer des Liemer Turmhofes gekauft.<ref>Günter Rhiemeier, Der Neue Krug zu Lemgo, S. 5, (Verweis auf Privatakten von Rudolf Brost, Lemgo)</ref>


Am 23. August 1863 eröffnete Böger seine Gastwirtschaft. Seine Konzession bezog sich zunächst auf den Ausschank von Bier und Branntwein. Ein Jahr später erhielt er zusätzlich die Genehmigung zum Handel mit Hökerware, also unter anderem mit Kaffee, Zucker, Reis, Gewürzen und Öl. Im Jahr 1864 ließ er außerdem eine Scheune errichten, in der auch die Pferde von Übernachtungsgästen – gegen eine entsprechende Gebühr – untergestellt werden konnten.
Am 23. August 1863 eröffnete Böger seine Gastwirtschaft. Seine Konzession bezog sich zunächst auf den Ausschank von Bier und Branntwein. Ein Jahr später erhielt er zusätzlich die Genehmigung zum Handel mit Hökerware, also unter anderem mit Kaffee, Zucker, Reis, Gewürzen und Öl. Im Jahr 1864 ließ er außerdem eine Scheune errichten, in der auch die Pferde von Übernachtungsgästen – gegen eine entsprechende Gebühr – untergestellt werden konnten.
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* 1863: Johann Heinrich Friedrich Böger.  
* 1863: Johann Heinrich Friedrich Böger.  
Er wurde 1829 als nachgeborener (nicht erbberechtigter) Sohn des „kleinen Halbmeiers“ Jobst Henrich Böger in Niewald Nr. 1 geboren. Im Jahr 1855 heiratete er Friederike Henriette Luise Lüttmann aus Hörstmar Nr. 3, Tochter des „großen Halbmeiers“ Jobst Hermann Lüttmann. Beide ließen sich zunächst als Einlieger (Mieter) nieder. Im Jahr 1862 erwarb Heinrich Böger für sich, seine Frau und vier Kinder das Bürgerrecht in Lemgo. (Bürgerbuch der Stad Lemgo, Nr. 9522)
Er wurde 1829 als nachgeborener (nicht erbberechtigter) Sohn des „kleinen Halbmeiers“ Jobst Henrich Böger in Niewald Nr. 1 geboren. Im Jahr 1855 heiratete er Friederike Henriette Luise Lüttmann aus Hörstmar Nr. 3, Tochter des „großen Halbmeiers“ Jobst Hermann Lüttmann. Beide ließen sich zunächst als Einlieger (Mieter) nieder. Im Jahr 1862 erwarb Heinrich Böger für sich, seine Frau und vier Kinder das Bürgerrecht in Lemgo.<ref>Bürgerbuch der Stad Lemgo, Nr. 9522</ref>


* 1884 übergab Heinrich Böger seinen Krug an seine Tochter Karoline Emilie Amalie, die seit 1879 mit Friedrich Ernst Gelhaus verheiratet war. Nach dem Tod ihres Mannes verkaufte seine Witwe den Krug im Jahr 1898 an Theodor Lübking.
* 1884 übergab Heinrich Böger seinen Krug an seine Tochter Karoline Emilie Amalie, die seit 1879 mit Friedrich Ernst Gelhaus verheiratet war. Nach dem Tod ihres Mannes verkaufte seine Witwe den Krug im Jahr 1898 an Theodor Lübking.
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Günter Rhiemeier, Der Neue Krug zu Lemgo, 2001
Günter Rhiemeier, Der Neue Krug zu Lemgo, 2001
==Quellen==
==Quellen==
Stadtarchiv Lemgo, Häuserkartei (lt. Rhiemeier)


Stadtarchiv Lemgo, A 2526 (lt. Rhiemeier)
Stadtarchiv Lemgo, A 2098 (lt. Rhiemeier)
Stadtarchiv Lemgo, A 2536 (lt. Rhiemeier)
Stadtarchiv Lemgo, A 2708 (lt. Rhiemeier)
==Weblinks==
==Weblinks==


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