Theaterplatz 1 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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===Hoftheater===
===Hoftheater===
[[Datei:DT-Theater_1D44 Meysenbug 1866.jpg|thumb|Ansicht des Hoftheaters vom Schlossplatz aus, Bleistiftzeichnung, Otto von Meysenbug, 1866, LLB: 1 D 44]]
[[Datei:DT-Theater_BA_DT-24-15.jpg|thumb|Ansicht des Hoftheaters von Südwesten, Foto: Ferdinand Düstersiek, vor 1911, LLB: BA DT-24-15]]
[[Datei:DT-Theater_BA_DT-24-23.jpg|thumb|Brandruine des Hoftheaters am 6. Februar 1912, Foto, LLB: BA DT-24-23]]
[[Datei:DT-Theater_Hofrang.jpg|thumb|Grundriss des Landestheaters, Bodo Ebhardt, 1914, LAV NRW OWL: L 79 Nr. 7321]]
[[Datei:DT-Theater_TBS_093_13.jpg|thumb|Landestheater, Blick zur Bühne, 1941, Foto: Paul Beckmann, Architekturmuseum der TU Berlin: TBS 093-13]]
[[Datei:DT-Theater_TBS_093_12.jpg|thumb|Landestheater, Blick zur Fremdenloge, 1941, Foto: Paul Beckmann, Architekturmuseum der TU Berlin: TBS 093-12]]
[[Datei:DT-Theater_ME-PK-7-94.jpg|thumb|Landestheater als "Casino" der Royal Air Force, um 1950, LLB: ME-PK-7-94]]


In der Nachfolge des baufälligen [[Lange Straße 84 (Detmold)|Komödienhauses]] war 1825–1828 im Rosental das Hoftheater als Schauspielhaus erbaut worden. Bauherr war Fürst Leopold II. (1796–1851). Der Entwurf stammte von Landbaumeister [https://lippelex.de/index.php?title=Natorp,_Theodor_von_(1777-1830) Johann Theodor Freiherr von Natorp], beraten von dem Kasseler Oberhofbaumeister Johann Conrad Bromeis (1788–1855). Die Einweihung fand auf fürstliches Drängen hin bereits im November 1825 statt, obwohl der Portikus und auch der Außenputz noch fehlten und erst 1828 fertiggestellt wurden.
In der Nachfolge des baufälligen [[Lange Straße 84 (Detmold)|Komödienhauses]] war 1825–1828 im Rosental das Hoftheater als Schauspielhaus erbaut worden. Bauherr war Fürst Leopold II. (1796–1851). Der Entwurf stammte von Landbaumeister [https://lippelex.de/index.php?title=Natorp,_Theodor_von_(1777-1830) Johann Theodor Freiherr von Natorp], beraten von dem Kasseler Oberhofbaumeister Johann Conrad Bromeis (1788–1855). Die Einweihung fand auf fürstliches Drängen hin bereits im November 1825 statt, obwohl der Portikus und auch der Außenputz noch fehlten und erst 1828 fertiggestellt wurden.
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1866 erfolgte, um mehr Zuschauer*innen aufnehmen zu können, ein grundlegender Umbau mit vorheriger weitgehender Entkernung, um einen 2. Rang unterbringen zu können. Nach Entwurf des Hofbaumeisters [https://lippelex.de/index.php?title=Meien,_Wilhelm_von_(1828-1875) Wilhelm von Meien] wurde außerdem an der Westseite eine Konditorei angebaut. 1883 wurden außen Fluchttreppen nach Entwurf von Stadtbaumeister Bernhard Meyer angebaut. 1899/1900 erfolgte der Anbau zweier zusätzlicher Treppen zum 1. Rang unter Baurat Fritz Krohn.  
1866 erfolgte, um mehr Zuschauer*innen aufnehmen zu können, ein grundlegender Umbau mit vorheriger weitgehender Entkernung, um einen 2. Rang unterbringen zu können. Nach Entwurf des Hofbaumeisters [https://lippelex.de/index.php?title=Meien,_Wilhelm_von_(1828-1875) Wilhelm von Meien] wurde außerdem an der Westseite eine Konditorei angebaut. 1883 wurden außen Fluchttreppen nach Entwurf von Stadtbaumeister Bernhard Meyer angebaut. 1899/1900 erfolgte der Anbau zweier zusätzlicher Treppen zum 1. Rang unter Baurat Fritz Krohn.  


Am 5. Februar 1912 geriet das Hoftheater infolge Überhitzung eines zu nahm an einem Kamin liegenden Deckenbalkens während einer Vorstellung in Brand. Das Auditorium konnte rechtzeitig evakuiert werden, so dass keine Personen zu Schaden kamen. Der Wiederaufbau erfolgte im Auftrag des Hofmarschallamtes, unterstützt durch den noch im Februar 1912 gegründeten Lippischen Theaterverein. Erst 1913, vom 4. bis 7. Juni, sprengten Pioniere die Außenmauern der Theaterruine. Die 4 Säulen des Portikus wurden anschließend sorgfältig abgetragen und für den Wiederaufbau eingelagert.<ref>{{KleinmannsLandesthaeter2019}}, S. 1 f.</ref>  
Am 5. Februar 1912 geriet das Hoftheater infolge Überhitzung eines zu nahm an einem Kamin liegenden Deckenbalkens während einer Vorstellung in Brand. Das Auditorium konnte rechtzeitig evakuiert werden, so dass keine Personen zu Schaden kamen. Der Wiederaufbau erfolgte im Auftrag des Hofmarschallamtes, unterstützt durch den noch im Februar 1912 gegründeten Lippischen Theaterverein. Erst 1913, vom 4. bis 7. Juni, sprengten Pioniere die Außenmauern der Theaterruine. Die 4 Säulen des Portikus wurden anschließend sorgfältig abgetragen und für den Wiederaufbau eingelagert.<ref>{{KleinmannsLandestheater2019}}, S. 1 f.</ref>  


===Landestheater===
===Landestheater===


Als Architekten des Wiederaufbaus bestimmte Fürst Leopold IV. eine Dreiergruppe von Architekten: Bodo Ebhardt, Otto Kuhlmann und Felix Genzmer, von denen lediglich Genzmer einschlägige Erfahrungen mitbrachte.<ref>{{KleinmannsLandesthaeter2019}}, S. 3 f.</ref> Den maßgeblichen Entwurf jedoch lieferte Ebhardt, der Vertrag mit Kuhlmann wurde  bereits 1914 wieder gekündigt. Grundsteinlegung war erst am 30.5.1914. 28 Tage später begann mit dem tödlichen Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin der Erste Weltkrieg, der die Bauarbeiten und Materiallieferungen erschwerte. Im Sommer 1915 war der Bau jedoch unter Dach und außen verputzt. 1916 mussten die Bauarbeiten durch ein generelles Bauverbot bis September 1918 ruhen. Der Weiterbau wurde dann durch den Kieler Matrosenaufstand im November, der sich zur Revolution ausweitete, wieder unterbrochen. Am 11. November 1918 übernahm der Lippische Volks- und Soldatenrat die Macht. Der dann gebildete neue Landtag genehmigte 1919 die Vollendung, so dass das neue Theater als "Landestheater" am 28.9.1919 eingeweiht werden konnte.<ref>{{KleinmannsLandestheater2019}}, S. 11–14.</ref>  
Als Architekten des Wiederaufbaus bestimmte Fürst Leopold IV. eine Dreiergruppe von Architekten: Bodo Ebhardt, Otto Kuhlmann und Felix Genzmer, von denen lediglich Genzmer einschlägige Erfahrungen mitbrachte.<ref>{{KleinmannsLandestheater2019}}, S. 3 f.</ref> Den maßgeblichen Entwurf jedoch lieferte Ebhardt, der Vertrag mit Kuhlmann wurde  bereits 1914 wieder gekündigt. Grundsteinlegung war erst am 30.5.1914. 28 Tage später begann mit dem tödlichen Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin der Erste Weltkrieg, der die Bauarbeiten und Materiallieferungen erschwerte. Im Sommer 1915 war der Bau jedoch unter Dach und außen verputzt. 1916 mussten die Bauarbeiten durch ein generelles Bauverbot bis September 1918 ruhen. Der Weiterbau wurde dann durch den Kieler Matrosenaufstand im November, der sich zur Revolution ausweitete, wieder unterbrochen. Am 11. November 1918 übernahm der Lippische Volks- und Soldatenrat die Macht. Der dann gebildete neue Landtag genehmigte 1919 die Vollendung, so dass das neue Theater als "Landestheater" am 28.9.1919 eingeweiht werden konnte.<ref>{{KleinmannsLandestheater2019}}, S. 11–14.</ref>  


1936/37 wurde der ehemalige Fürstenaufgang an der Westseite zu Büroräumen umgebaut, 1938 anlässlich der 4. Wagner-Woche das vollständige Bayreuther Ensemble verpflichtet, wozu der Orchestergraben erweitert werden musste. Am 1.9.1944 musste der Theaterbetrieb kriegsbedingt eingestellt werden. Von 1945 bis 1952 war das Theater von der britischen Besatzung beschlagnahmt und diente der Royal Air Force als "Casino Theatre".<ref>{{KleinmannsLandestheater2019}}, S. 23.</ref> 1967 bis 1969 erfolgte der umfangreiche Anbau an der Nordseite, u. a. für Werkstätten, Garagen, Büro- und Übungsräume. 1979 wurde ein Personenaufzug an der Ostseite  angebaut. Ein weiterer Anbau an der Nordseite wurde 2008 angefügt für Dramaturgie, Orchesterprobensaal, Theaterpädagogik u. a.<ref>{{KleinmannsLandestheater2019}}, S. 25–29.</ref>
1936/37 wurde der ehemalige Fürstenaufgang an der Westseite zu Büroräumen umgebaut, 1938 anlässlich der 4. Wagner-Woche das vollständige Bayreuther Ensemble verpflichtet, wozu der Orchestergraben erweitert werden musste. Am 1.9.1944 musste der Theaterbetrieb kriegsbedingt eingestellt werden. Von 1945 bis 1952 war das Theater von der britischen Besatzung beschlagnahmt und diente der Royal Air Force als "Casino Theatre".<ref>{{KleinmannsLandestheater2019}}, S. 23.</ref> 1967 bis 1969 erfolgte der umfangreiche Anbau an der Nordseite, u. a. für Werkstätten, Garagen, Büro- und Übungsräume. 1979 wurde ein Personenaufzug an der Ostseite  angebaut. Ein weiterer Anbau an der Nordseite wurde 2008 angefügt für Dramaturgie, Orchesterprobensaal, Theaterpädagogik u. a.<ref>{{KleinmannsLandestheater2019}}, S. 25–29.</ref>
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