Friedrich-Ebert-Straße 55 (Hiddesen): Unterschied zwischen den Versionen
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1597 Erbteilung (Gogerichtsregister). Der Nachlass umfasste 3 Kühe, 2 Rinder, 4 Ferkel, 2 Scheffel Gerste, je 1 Scheffel Hafer und Wicken, 1 Rock und Kleider. Davon musste noch der [[Sterbfall]] mit 5 Talern bezahlt werden. Nun kam Simon Schleper auf den Hof und zahlte dafür 1 Taler Weinkauf.<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 24.</ref> | 1597 Erbteilung (Gogerichtsregister). Der Nachlass umfasste 3 Kühe, 2 Rinder, 4 Ferkel, 2 Scheffel Gerste, je 1 Scheffel Hafer und Wicken, 1 Rock und Kleider. Davon musste noch der [[Sterbfall]] mit 5 Talern bezahlt werden. Nun kam Simon Schleper auf den Hof und zahlte dafür 1 Taler Weinkauf.<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 24.</ref> | ||
1775 erhielt Hoppenplöcker Friedrich Plaß "an des letztern von Keiser gekauften Wiese Flecken hergehenden schmalen Strichs Landes von dem gemeinen Anger zur Vergrößerung sothaner Wiese".<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 21.</ref> Ein weiterer Zuschlag zum Kolonat Johann Henrich Plaß wurde 1775 nicht genehmigt.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 24.</ref> | |||
1780 erfolgte die Übertragung der Plaßschen Stätte Nr. 7 in Hiddesen von Johann Henrich Plaß an die Tochter Wilhelmine Plaß und deren Bräutigam Johann Töns Holzkämper.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 33.</ref> Anton Dedering protestierte 23.3.1781 als Vormund der minderjährigen Kinder des Müllers Plaß gegen die Verschreibung des Stätte an Holzkämper. Aus diesem Anlass ist die Eheverschreibung von 1774 angeführt worden: "Johann Henrich Plaß, Witwer und Müller zu Hiddesen schreitet zur dritten Ehe mit Anna Maria Elisabeth weiland Johann Hermann Missols Müllers zu Veldrom Hochstifts Paderborn ehelig nachgelassenen Tochter, frei geboren. Sie kommt zu ihm in die erbpachtsweise untergebene Mühle, welche er ihr und denen mit ihr zu erzeugenden Kindern, in Betracht er einem von seinen Vorkindern, die ihm gehörige Plaß Stätte, mit gutsherrlicher Bewilligung dereinsten übergibt, verschreiben lassen wil, mit dem fernern Beding, daß seine übrigen Vorkinder von dem künftigen Anerben der Plaß Stätte policeiordnungsmäßig ausgesteuert werden sollen und keinen Anspruch an den Meyerstand der Mühle, welche seiner Frau allein verbleiben solle, solange sie die Pacht gehörig entrichtet, machen sollen. Die Braut bringet ihr, aus Zusage des Müller Anton Steinkamps, der Braut Steinfraters, in Dotem mit gleich 20 rt und eine Kuh wie auch den ihn dereinsten bei Teilung der elterlichen erbeigenthümlichen Mühle zufallenden Kindestheil ..." 1780 erschien die Plaßische Tochter Ilsabein jetzt schon lange vereheligte Rieks und forderte 100 Taler "von dieser elterlichen, jetzt einem andern übergeben werden wollenden Stätte, weil ihre Geschwister baar 100 rthl 1 Kuh und was sonst zur Haußhaltung nöthig erhalten, auch noch ihren Bruder, den Hitzer [Hiddeser] Müller immer in allen assistirt hätte". Ilsabeins eigene Eheverschreibung vom 6.10.1753 lautete: "Christoph Christophel Riecks zu Hiddeßen ehelicher Sohn nimbt zur Ehe Annen Margreth Ilsabein, Johann Henrich Plaßen daselbst eheliche Tochter, sind gedachter Herrschaft eigen. Sie komt zu ihm auf die von seinem Vatter jetzo abzutretende kleine Stätte und verspricht ihr deren Vatter, weilen er einen Kamp von 6 Scheffelsaat wieder bey die Stätte gebracht 20 rt und eine Kuh, wo von der Braut Bruder wann er die Stätte annimbt sogleich 10 rt und dann alle Jahr 1 rt bezahlen solte." | |||
1842 wurde die Taxe für die Leibzucht abgesetzt und das Kataster berichtigt, weil Plaß die Leibzucht nicht mehr besaß.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: IV: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 4, 1840-1846, Nr. 77.</ref> | |||
1843 verkaufte Plaß den Hudenutzen für 1 Kuh, 1 Rind an Konsistorialsekretär Krohn in Detmold.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: IV: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 4, 1840-1846, Nr. 84.</ref> | |||
1850 kam es zum Verkauf der Stätte Plaßmeier für 1.400 Reichstaler an Eduard Bunte aus Schlangen. Die Stätte war damals an den Einlieger Simon Warweg verpachtet. Der Vormund des Anerben, Leibzüchter Dreimann, protestierte, da der Verkauf zum Nachteil seines Pupillen sei, doch wurde er am 19.3.1850 genehmigt.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: V: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 5, 1847-1850, Nr. 108.</ref> Bunte veräußerte die Stätte bereits 2 Jahre später für 1.620 Taler an den Einlieger Friedrich Begemann, jetzt in [[Schönemark]].<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: VI: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 6, 1851-1864, Nr. 111.</ref> 1852 ließ der neue Eigentümer Friedrich Begemann das erst 1791 von Johann Töns Holzkämper erbaute Haus abreißen und für annähernd 7.000 Taler ein "theures Gebäude errichten, das weder in die Stadt noch auf das Dorf paßt".<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 25.</ref> Seine Frau Sophie beantragte 1854 Kuratel über ihren Mann mit der Begründung: "in seiner Aufgeblasenheit dachte er sich, er müsse als Oberförster in den Wäldern Nordamerikas spazieren gehen und sich nach seinen Spaziergängen hinter Beefsteaks und Portwein setzen können. Hinterm Glase Branntwein, und wenn man ihm vorschmeichelt, welch ein großer vornehmer Herr er jetzt wäre, geht seine Dickethuerei ins Fabelhafte. Er trinkt regelmäßig den Tag über ein Maß Branntwein und des Nachts gegen den Nachdurst ½ Maß. In ganz kurzer Zeit hat er ein ganzes Anker dieses edlen Getränkes vertilgt."<ref>Zit. nach {{SievertHiddesen1950}}, S. 25.</ref> Friedrich Begemann starb am 21. Januar 1856 im Alter von 58 Jahren. 1866 verkaufte die Witwe Sophie Begeman das Kolonat Nr. 7 an den Gasthofbesitzer August Vogeler zu Rehme für 4.600 Reichstaler,<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: VI: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 6, 1851-1864, Nr. 121b.</ref> der 1869 eine Konzession für eine Gast- und Schenkwirtschaft mit Kolonialwarenhandlung beantragte, die aber wegen des Krüger Keiser'schen Krugprivilegs abgelehnt wurde.<ref>Zit. nach {{SievertHiddesen1950}}, S. 25.</ref> | |||
Dem folgte am 1.12.1866 Bäcker bzw. Gastwirt August Günther. Die Übergabe hatte bereits am 1.10.1865 für 4.600 Taler stattgefunden, einschließlich Vieh, Mobiliar etc.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: VII: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 7, 1865-1872, Nr. 136a.</ref> Günther erhielt aufgrund der nun eingeführten Gewerbefreiheit eine Gaststättenkonzession und betrieb dabei einen Kleinhandel mit Bäckerei. Er nannte seine Gaststätte "Frische Quelle". 1894 verkaufte die Witwe Caroline Günther die Stätte an den Oberkellner C. H. Rollwage aus Lebenstädt im Kreis Wolfenbüttel, der am 1. April 1895 den Wirtschaftsbetrieb übernahm, aber schon nach kurzer Zeit verstarb.<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 25.</ref> | |||
Anfang August 1895 kaufte Otto Friedrichsmeier aus Herrentrup die "Frische Quelle" und verwaltete hier die am 1. April 1898 in Hiddesen eingerichtete Postagentur. Nach dem Verkauf im Jahr 1907 folgten zahlreiche Besitzerwechsel in kurzer Zeit, bis 1921 die Eisenbahndirektion Essen das Anwesen kaufte und als Eisenbahner-Erholungsheim nutzte.<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 25.</ref> | Anfang August 1895 kaufte Otto Friedrichsmeier aus Herrentrup die "Frische Quelle" und verwaltete hier die am 1. April 1898 in Hiddesen eingerichtete Postagentur. Nach dem Verkauf im Jahr 1907 folgten zahlreiche Besitzerwechsel in kurzer Zeit, bis 1921 die Eisenbahndirektion Essen das Anwesen kaufte und als Eisenbahner-Erholungsheim nutzte.<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 25.</ref> | ||
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