Südworthstraße 43 – 45 (Hörste): Unterschied zwischen den Versionen

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Der erste Pächter/Bewohner Johann <u>Hermann</u> Henrich Hanning (1766 – 1834) wird bei seiner Eheschließung 1792 und vier folgenden Kindtaufen bis 1805 noch als Einlieger in Hörste bezeichnet, erstmals Anfang 1807 bei einer weiteren Taufe dann als ''Neuwohner in Stapelage''. Bei seiner zweiten Eheschließung 1813 wird er dann als ''Hermann Henrich Hanning, Erbkötter auf dem Meyer Colonat zu Stapelage'' bezeichnet, bei weiteren Taufen 1814 als ''Neuwohner und Administrator des Meyerhofes'', 1817 einfach als J''ohann Hermann Henrich Hanning aufm Pferdekamp'', 1822 als ''Verwalter hier aufm Meyerhofe'' und schließlich 1828 als ''Erbkötter auf No. 1''. Im Begräbnis-Eintrag 1834 wird er ''der Leibzüchter auf der Hanningschen Erbpachtstätte zur Südworth oder dem großen Pferdecampe bei Stapelage'' genannt.
Der erste Pächter/Bewohner Johann <u>Hermann</u> Henrich Hanning (1766 – 1834) wird bei seiner Eheschließung 1792 und vier folgenden Kindtaufen bis 1805 noch als Einlieger in Hörste bezeichnet, erstmals Anfang 1807 bei einer weiteren Taufe dann als ''Neuwohner in Stapelage''. Bei seiner zweiten Eheschließung 1813 wird er dann als ''Hermann Henrich Hanning, Erbkötter auf dem Meyer Colonat zu Stapelage'' bezeichnet, bei weiteren Taufen 1814 als ''Neuwohner und Administrator des Meyerhofes'', 1817 einfach als J''ohann Hermann Henrich Hanning aufm Pferdekamp'', 1822 als ''Verwalter hier aufm Meyerhofe'' und schließlich 1828 als ''Erbkötter auf No. 1''. Im Begräbnis-Eintrag 1834 wird er ''der Leibzüchter auf der Hanningschen Erbpachtstätte zur Südworth oder dem großen Pferdecampe bei Stapelage'' genannt.


Im Salbuch von 1781<ref>L 101 C I Nr. 110</ref> in der ursprünglichen Fassung werden unter Meier zu Stapelage fünf (alte) zum Meierhof gehörige Kotten mit Namen der Erbpächter und Hausnummern genannt (S. 875); später ist darunter nachgetragen: ''noch 2 binnen Kotten''. Offenbar gibt es um 1800 eine starke Nachfrage nach solchen Stätten. Es wird schließlich im Eintrag zum Meierhof (S. 869) verwiesen auf einen Anhang/Nachtrag mit weiteren sieben Binnenkotten (S. 985/986), deren letzter Hermann Hanning ist. Dazu heißt es: ''7. Hermann Hanning N. 1. b. Hörste hat in Erbpacht von dem großen Pferdekampe  . . . 5 Schfs. Land und  . . .  ein Stück Wiese, einen Haus- und Hofplatz in der daran gehenden Südworth, die Hude für 2 Kühe und 2 Rinder  . . .''
Im Salbuch von 1781<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 110</ref> in der ursprünglichen Fassung werden unter Meier zu Stapelage fünf (alte) zum Meierhof gehörige Kotten mit Namen der Erbpächter und Hausnummern genannt (S. 875); später ist darunter nachgetragen: ''noch 2 binnen Kotten''. Offenbar gibt es um 1800 eine starke Nachfrage nach solchen Stätten. Es wird schließlich im Eintrag zum Meierhof (S. 869) verwiesen auf einen Anhang/Nachtrag mit weiteren sieben Binnenkotten (S. 985/986), deren letzter Hermann Hanning ist. Dazu heißt es: ''7. Hermann Hanning N. 1. b. Hörste hat in Erbpacht von dem großen Pferdekampe  . . . 5 Schfs. Land und  . . .  ein Stück Wiese, einen Haus- und Hofplatz in der daran gehenden Südworth, die Hude für 2 Kühe und 2 Rinder  . . .''


Erst im Salbuch von 1855 werden alle 12 Kotten des Meierhofes („''in Erbpacht gegebene Stätten''“) mit Namen und Hausnummern aufgeführt  -  als letzter  ''12. Hanning Nr. 55''. Die Stätte Nr. 55 wurde aber bereits 1846 im Salbuch (von 1829) nachgetragen:<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 119, S. 1762</ref>  ''Nr. 55 Hanning, ein Neuwohner und Straßenkötter, ist ein Erbpächter des Meier zu Stapelage, besitzt (I) ein Wohnhaus, (II) 7 Schfls. Land . . . , prästiert: . . . dem Meier zu Stapelage 1) von den Grundstücken per Schfls. jährlich auf Michael 2 Rthlr, 2) 9 Handdienste in der Erndte . . ., 3) bei Veränderung des Colonats vom Erbpächter eine Pistole'' (Goldstück zu 5 Taler) ''und von dessen Ehefrau eine halbe Pistole''. Die mehr als hundert Jahre währende Arbeit der Hannings für den (ehemaligen) Grundherrn in Wald und Forst ist also nicht unmittelbar an das Erbpachtverhältnis gekoppelt.
Erst im Salbuch von 1855 werden alle 12 Kotten des Meierhofes („''in Erbpacht gegebene Stätten''“) mit Namen und Hausnummern aufgeführt  -  als letzter  ''12. Hanning Nr. 55''. Die Stätte Nr. 55 wurde aber bereits 1846 im Salbuch (von 1829) nachgetragen:<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 119, S. 1762</ref>  ''Nr. 55 Hanning, ein Neuwohner und Straßenkötter, ist ein Erbpächter des Meier zu Stapelage, besitzt (I) ein Wohnhaus, (II) 7 Schfls. Land . . . , prästiert: . . . dem Meier zu Stapelage 1) von den Grundstücken per Schfls. jährlich auf Michael 2 Rthlr, 2) 9 Handdienste in der Erndte . . ., 3) bei Veränderung des Colonats vom Erbpächter eine Pistole'' (Goldstück zu 5 Taler) ''und von dessen Ehefrau eine halbe Pistole''. Die mehr als hundert Jahre währende Arbeit der Hannings für den (ehemaligen) Grundherrn in Wald und Forst ist also nicht unmittelbar an das Erbpachtverhältnis gekoppelt.


Veränderungen auf der kleinen Stätte am Walde treten um 1930 ein; in einem Rechtsstreit um eine Schankerlaubnis für ein anderes Lokal beschreibt Rechtsanwalt Brandes in Detmold Anfang 1932 die vorhandene Gastro-Szene in Hörste: . . . ''Ausserdem hat vor etwa 2 Jahren der Eigentümer der alten Gutsförsterei Stapelage, Hanning, Vollkonzession erhalten; hier wird im wesentlichen nur Sommerwirtschaft betrieben.''<ref>LAV NRW OWL, L 80.10 Nr. 29</ref>  Das neue Lokal namens „Café Laura“ wendet sich nicht nur an Sommergäste, auch Tanzveranstaltungen für einheimisches Publikum finden dort sonntags nachmittags in den 1930er Jahren statt.
Wesentliche Veränderungen auf der kleinen Stätte am Walde treten um 1930 ein; in einem Rechtsstreit um eine Schankerlaubnis für ein anderes Lokal beschreibt Rechtsanwalt Brandes in Detmold Anfang 1932 die vorhandene Gastro-Szene in Hörste: . . . ''Ausserdem hat vor etwa 2 Jahren der Eigentümer der alten Gutsförsterei Stapelage, Hanning, Vollkonzession erhalten; hier wird im wesentlichen nur Sommerwirtschaft betrieben.''<ref>LAV NRW OWL, L 80.10 Nr. 29</ref>  Das neue Lokal namens „Café Laura“ wendet sich nicht nur an Sommergäste, auch Tanzveranstaltungen für einheimisches Publikum finden dort sonntags nachmittags in den 1930er Jahren statt.


Mitte der 1950er Jahre eröffnet sich eine neue Perspektive für das Anwesen Nr. 55: Die Stiftung „Anstalt Eben-Ezer“ in Lemgo hat das Haus „Stapelager Krug“, ehemals Günther Nr. 54, 1955 erworben und dort ein Behindertenheim eingerichtet. Es besteht von dieser Seite weiterer Bedarf, und so kauft Eben-Ezer 1957 auch „Café Laura“/die alte Gutsförsterei Stapelage. Bis heute besitzt und nutzt Eben-Ezer das mehrfach umgebaute und erweiterte Anwesen am Waldesrand.
Mitte der 1950er Jahre eröffnet sich eine neue Perspektive für das Anwesen Nr. 55: Die Stiftung „Anstalt Eben-Ezer“ in Lemgo hat das Haus „Stapelager Krug“, ehemals Günther Nr. 54, 1955 erworben und dort ein Behindertenheim eingerichtet. Es besteht von dieser Seite weiterer Bedarf, und so kauft Eben-Ezer 1957 auch das „Café Laura“ / die alte Gutsförsterei Stapelage. Bis heute besitzt und nutzt Eben-Ezer das mehrfach umgebaute und erweiterte Anwesen am Waldesrand.
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==Gebäude==
==Gebäude==
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