Schülerstraße 14 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. April 2024, 14:46 Uhr
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Ursprünglich der östliche der beiden Schwartz'schen Burgmannenhöfe, um 1560 an die Adelsfamilie von der | Ursprünglich der östliche der beiden Schwartz'schen Burgmannenhöfe, um 1560 an die Adelsfamilie von der Borch. Deren Stammhaus lag an der Südostecke des heutigen Schlossplatzes, wo später das Dikasterialgebäude errichtet wurde, schräg gegenüber der Mündung der [[Meierstraße (Detmold)|Meierstraße]] die [[Lange Straße (Detmold)|Lange Straße]].<ref>{{EngelbertLebensgeschichte1971}}, hier S. 94 f.</ref> Hier, neben dem Schloss, wollte Graf Bernhard VIII. 1545 neue Gebäude, u. a. Pferdeställe, errichten und bot einen Tausch an: Einen Hofplatz bei dem Schwesternhaus (Augustinerinnenkloster) mit zwei Gebäuden und aller Freiheit des bisherigen Hofes, dazu 3 Malter Korn jährlicher Erbrente, die der Landesherr als Morgenkorn aus den von der Borch’schen Gütern erhob, sowie 400 Goldgulden, 100 Stück Bauholz, 8.000 Stück Dachsteine, 10.000 Mauersteine und 20 Fuder Kalk für einen Neubau. Doch Simon von der Borch lehnte das Angebot ab.<ref>LAV NRW OWL, L 18 Nr. 194.</ref> Er forderte zusätzlich zu den beiden bestehenden Gebäuden noch ein neues Gebäude von 60 Fuß Länge und 32 bis 33 Fuß Breite, das zweimal geständert war, also offenbar zweistöckig. Dies wurde zugesagt, doch zogen sich die Verhandlungen bis 1564 hin. | ||
1621 zog Johann von der Borch († 1642) in das "um 1551 begonnenen und gegen 1560 fertig gewordenen Herrenhaus in der Schülerstraße, das bis dahin von Verwaltern und z. T. auch von andern Leuten – nicht eben zur Freude der Nachbarn – bewohnt oder vermietet war. Allerdings starb schon 1624 die Frau Johanns von der Borch. Johann mußte seinen Kindern wieder eine Mutter und der Ökonomie eine Hausfrau geben. Er fand sie nach einigen Jahren in Dorothea von Loe, der Witwe des Otto von Oer, der 1627 gestorben war. In den folgenden Jahren baute Johann von der Borch seinen Besitz aus. Er begann damit, daß er – wohl schon nach Absprache mit seinem Nachbarn (von Schwartze) einen Anbau in Richtung Schülerstraße erstellen ließ, 'das Gebauw, so auf der Mauer auf die straßen nach dem Schwartzenhof übergesetzt werden soll'. Es handelt sich hierbei wohl um den Anbau rechts vom Haupthaus, der später, als das Herrenhaus das lutherische Pfarrhaus wurde, zur Witwenwohnung bestimmt war und heute die Küsterwohnung enthält. Denn es ist in dem Band auch von einer Wendeltreppe die Rede, die dort (mit Veränderungen) heute noch erkennbar ist. Nach der linken Seite hin wurden Heuboden, Remise und Pferdestall gebaut."<ref>{{EngelbertLebensgeschichte1971}}, hier S. 99 f.</ref> Nun zeigte es sich aber, daß die Ein- und Ausfahrt von der Remise nach hinten zu der sehr engen [[Adolfstraße (Detmold)|Adolfstraße]] kaum möglich war. Um aus dieser Notlage herauszukommen, verhandelte Johann mit dem dort gegen- überwohnenden Henrich Huneke, der sich im Spätsommer 1631 bereit erklärte, 'sein bei der Mauren hieselbst, nach der Ostseite hin habende behausung' für 150 Rthl. an die Herrn von der Borch zu verkaufen; und zwar erwarb Johann sie – lt. Vertrag und mit Zustimmung vom Bürgermeister und Rat der Stadt Detmold vom 10. 9. 1631 – einzig zu dem Zwecke, daß er das geräumte 'gebuwe abbrechen und nach seinem Besten verwenden mag..., doch unsrer Stadtmauren ohne schaden und nachteil, und daß dieselbe nicht wieder bebauet werde'. So ist es geschehen; und die freigewordene Stelle hinter dem heutigen Konfirmandenhaus ist bis heute erkennbar."<ref>{{EngelbertLebensgeschichte1971}}, hier S. 100.</ref> | 1621 zog Johann von der Borch († 1642) in das "um 1551 begonnenen und gegen 1560 fertig gewordenen Herrenhaus in der Schülerstraße, das bis dahin von Verwaltern und z. T. auch von andern Leuten – nicht eben zur Freude der Nachbarn – bewohnt oder vermietet war. Allerdings starb schon 1624 die Frau Johanns von der Borch. Johann mußte seinen Kindern wieder eine Mutter und der Ökonomie eine Hausfrau geben. Er fand sie nach einigen Jahren in Dorothea von Loe, der Witwe des Otto von Oer, der 1627 gestorben war. In den folgenden Jahren baute Johann von der Borch seinen Besitz aus. Er begann damit, daß er – wohl schon nach Absprache mit seinem Nachbarn (von Schwartze) einen Anbau in Richtung Schülerstraße erstellen ließ, 'das Gebauw, so auf der Mauer auf die straßen nach dem Schwartzenhof übergesetzt werden soll'. Es handelt sich hierbei wohl um den Anbau rechts vom Haupthaus, der später, als das Herrenhaus das lutherische Pfarrhaus wurde, zur Witwenwohnung bestimmt war und heute die Küsterwohnung enthält. Denn es ist in dem Band auch von einer Wendeltreppe die Rede, die dort (mit Veränderungen) heute noch erkennbar ist. Nach der linken Seite hin wurden Heuboden, Remise und Pferdestall gebaut."<ref>{{EngelbertLebensgeschichte1971}}, hier S. 99 f.</ref> Nun zeigte es sich aber, daß die Ein- und Ausfahrt von der Remise nach hinten zu der sehr engen [[Adolfstraße (Detmold)|Adolfstraße]] kaum möglich war. Um aus dieser Notlage herauszukommen, verhandelte Johann mit dem dort gegen- überwohnenden Henrich Huneke, der sich im Spätsommer 1631 bereit erklärte, 'sein bei der Mauren hieselbst, nach der Ostseite hin habende behausung' für 150 Rthl. an die Herrn von der Borch zu verkaufen; und zwar erwarb Johann sie – lt. Vertrag und mit Zustimmung vom Bürgermeister und Rat der Stadt Detmold vom 10. 9. 1631 – einzig zu dem Zwecke, daß er das geräumte 'gebuwe abbrechen und nach seinem Besten verwenden mag..., doch unsrer Stadtmauren ohne schaden und nachteil, und daß dieselbe nicht wieder bebauet werde'. So ist es geschehen; und die freigewordene Stelle hinter dem heutigen Konfirmandenhaus ist bis heute erkennbar."<ref>{{EngelbertLebensgeschichte1971}}, hier S. 100.</ref> | ||