Hiddentruper Straße 72 (Hörste): Unterschied zwischen den Versionen
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Hiddentruper Straße 72 (Hörste) (Quelltext anzeigen)
Version vom 2. November 2025, 16:57 Uhr
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In der Mitte des 18. Jahrhunderts schwächeln Besitzerfamilie und Hof: Nachdem Johann Töns Beining nach zwanzig Ehejahren 1741 im Alter von 43 Jahren verstorben ist, geht die hinterbliebene Witwe Anna Cath. Beining (1695 – 1759), eine geborene Möller aus Hillegossen, entgegen landläufiger Sitte keine zweite Ehe ein, sondern bewirtschaftet den Hof 18 Jahre lang bis zu ihrem Tod allein mit ihren fünf Kindern. In diese Zeit fallen heftige, vor div. Gerichten ausgetragene Streitigkeiten mit dem Nachbarn Wiemann (vgl. Hörste Nr. 5), die hohe Kosten verursachen. | In der Mitte des 18. Jahrhunderts schwächeln Besitzerfamilie und Hof: Nachdem Johann Töns Beining nach zwanzig Ehejahren 1741 im Alter von 43 Jahren verstorben ist, geht die hinterbliebene Witwe Anna Cath. Beining (1695 – 1759), eine geborene Möller aus Hillegossen, entgegen landläufiger Sitte keine zweite Ehe ein, sondern bewirtschaftet den Hof 18 Jahre lang bis zu ihrem Tod allein mit ihren fünf Kindern. In diese Zeit fallen heftige, vor div. Gerichten ausgetragene Streitigkeiten mit dem Nachbarn Wiemann (vgl. Hörste Nr. 5), die hohe Kosten verursachen. | ||
Der Hof, schon zu Johann Töns´ Lebzeiten gepfändet, gerät nach seinem Tode tiefer in Schulden.<ref>LAV NRW OWL, L 92 T 1 Nr. 1224</ref> Als der Anerbe, der bereits 40-jährige Sohn Friedrich Moritz Beining 1762 eine junge Witwe aus der nahen Rethlager Mühle heiratet, erweisen sich diese jungen Leute als den harten Zeiten in und nach dem Siebenjährigen Kriege nicht gewachsen, wie zehn Jahre später sehr offen in einer amtlichen Bekanntmachung zu ihrer Abmeierung ''wegen deren fauler und liederlicher Wirtschaft'' zum Ausdruck kommt. Als einziger Interessent meldet sich auf die Anzeige ein gewisser Johann Kord Sander ''von der Sohrenheide'', ein geb. Kesting, Schäfer zu Iggenhausen.<ref>LAV NRW OWL, L 84 I B Nr. 131, S. 119</ref> Ihm wird der Hof zugesprochen, er tritt noch 1772 den ''freien, jedoch Erbpacht- und dienstpflichtigen, auch sonstigen gemeinen Lasten unterworfenen'' Hof Beining ''mit allen Gerechtsamen und denen darauf haftenden Lasten'' an - kurz: er wird Beining. | |||
Das abgemeierte Vorgängerpaar bleibt auf dem Hof und erhält hier die halbe Leibzucht zugesprochen. Die andere halbe Leibzucht nimmt Sander selbst in Anspruch, als seine Tochter neun Jahre später heiratet und mit ihrem Mann den Hof übernimmt. Von 1781 bis 1801 gibt es auf dem Hof Beining auf diese Weise zwei Leibzüchter. | Das abgemeierte Vorgängerpaar bleibt auf dem Hof und erhält hier die halbe Leibzucht zugesprochen. Die andere halbe Leibzucht nimmt Sander selbst in Anspruch, als seine Tochter neun Jahre später heiratet und mit ihrem Mann den Hof übernimmt. Von 1781 bis 1801 gibt es auf dem Hof Beining auf diese Weise zwei Leibzüchter. | ||
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==Inschriften== | ==Inschriften== | ||
Frühere Inschrift über Fenster in ehemaligem Fachwerkteil des Haupthauses: | |||
'''Anno 1808, den 22. Junius, haben Töns Hermann Brinkmann allhier und Henriette Friederike Beining gebaut.''' | '''Anno 1808, den 22. Junius, haben Töns Hermann Brinkmann allhier und Henriette Friederike Beining gebaut.''' | ||