Kirche in Heiligenkirchen: Unterschied zwischen den Versionen

 
Zeile 117: Zeile 117:


Kirchengemeinde Heiligenkirchen.
Kirchengemeinde Heiligenkirchen.
Die Pfarrer Heiligenkirchens seit Ende des 14. Jahrhunderts waren nach Dreves:<ref>{{DrevesGeschichte1881}}, S. 73–75.</ref>
„1. Johann, Pfarrer von Heiligenkirchen, Rector der Capelle des Heiligengeistes zu Lemgo, schließt vor dem Vicearchidiacon des Lemgoer Stuhls am 23. August 1394 einen Vergleich. (Lipp. Reg. II., 1425.)
2. Johann Welthof, Kirchherr zu Heiligenkirchen, unter dessen Vermittelung Bernhard E. H. zur Lippe am 20. November 1493 einen Vertrag schließt. (Lipp. Reg. IV., 2809.)
3. Johann Brinkmann; an ihn und die dortigen Kirchendechen verkauft im Jahre 1527 der E. H. Simon V. zur Lippe für 100 Fl. 5 Malt Korn aus 2 Höfen in Frommhausen. (Lipp. Reg. III., 2494.)
4. Arnd Holscher, ›ein Papist, der vom Officialat zu Paderborn bei dem Streithandel wegen der Reparationskosten der Wehme zu Horn committiret war.‹ (Pustkuchen, Beitr. S. 73.) (Siehe Horn.)
Ihm folgte als erster lutherischer Prediger:
1. 1541 Johann Deterdink. Dann
2. 1565 Joachim Drepper, der bis hier bis zu seinem Tode 1595 verblieb.<ref>Wird auch 1598 in den Amtsprotokollen als der »selige Pastor zu Hilgenkirchen Herr Joachim Drepper« genannt: L 108 A Nr. 130, Amtsprotokolle Detmold 1596–1605, S. 172.</ref>
3. Joachim Drepper, des Vorigen Sohn, stand hier bis 1602, kam von hier nach Horn und 1609 nach Lemgo, da er wegen Einführung der neuen Reformation weichen mußte (vgl. die Prediger von St. Nicolai und St. Marien.)
4. Heinrich Windt, 1602–1608, ist der erste reformirte Prediger hier gewesen, starb in Heiligenkirchen den 15. März 1608.
5. Henrich Wetter, 1609–1636; dieser, sowie der Vorige liegen auf dem Chore in der Kirche begraben. Er gab dem Grafen Simon VI. zu Brake bei der von diesem auch von Seiten des Bischofs von Paderborn an Lipp. Pfarrer erhobene Ansprüche des Domthesaurars oder früheren Archidiacons von Lemgo im Jahre 1611 veranlaßten Versammlung zu Protokoll: ›Weder sein Vorgänger seit 80 Jahren, noch er sei von den Paderbornern angesprochen.‹
6. Henricus Perizonius, 1638–1652, kam von Falkenhagen hierher und starb im letztgenannten Jahre. Generalsuperintendent Sustmann hielt ihm die Leichenrede aus Dan. 12, 3.
7. Joachim Winandt, aus Gravenstein in Hessen, wurde abgesetzt, (wahrscheinlich im Jahre 1669, zugleich mit ihm der widerspenstige Stephani in Stapelage), ›und hat sich nachher in Haustenbeck als Prediger bis in sein hohes Alter aufgehalten.‹ Ein Visitationsbericht des Jahres 1668 bemerkt: ›In Berlebeck wohnt Cord D., welcher seinem eigenen Bekenntniß nach dem Pastor Winandt einen bösen Trunk wollen beibringen. Da es aber Gott verhütet, habe er den Pastor einen Thaler gegeben, um nicht zu klagen, sondern still zu sein. Er wäre leider durch etliche böse Weiber dazu verleitet.‹ (Vgl. A. v. Cölln, Urkundl. Beiträge S. 19.)
8. Hermann Farwich, 1670–1677, kam von hier nach Schwalenberg.
9. Henrich Hermann Grabbäus, kam 1678 von Schwalenberg und starb 1689.
10. Hermann Conrad Grabbäus, geb. 24 September 1661, studirte zu Bremen, des Vorigen Sohn und Gehülfe, kam hierher 1688 und starb 1717. oo 26.1.1691 Agneta Deters, ehel. Tochter des Bürgermeisters Deters aus Horn.
11. Friedrich Georg Knabeschuh, 1718–1727, wurde von hier nach Lemgo versetzt.
12. Gerlacus Rickmeyer, 1727–1729, Sohn des im Jahre 1751 zu Horn verschiedenen Generalsuperintendenten Hermann Dietrich Rickmeyer.
13. Matthias Jenin (hugenottischer Einwanderer), 1730–1763, kam von hier nach Horn, starb aber hier schon nach einmaligem Predigen 14 Tage nach seinem Einzuge.
Mathias Jenin (1730–1763), verheiratete sich mit der Tochter eines türkischen Ehepaares, Hassan und Kadira, welche in ihrer Jugendzeit im Türkenkrieg bei der Eroberung von Neuhäusel gefangen genommen und vom lippischen Grafen Georg 1683 mit nach Lippe gebracht und dort am 7. Mai 1693 getauft wurden. Hassan unter dem Namen Dietrich Sternberg (gestorben als gräflicher Kapitän-Lieutnant 1726) und Kadira (auch: Kattira) unter dem Namen Henriette.<ref>{{BrandesHugenotten-Kolonieen1895}}, S. 21.</ref> Jenin fiel durch die Vernachlässigung seiner kirchlichen Pflichten und durch einen unsittlichen Lebenswandel auf. 1734 beschwerte sich die Gemeinde, er sei ohne Urlaub nach Schötmar gewesen, weshalb ein Kind ungetauft gestorben sei, er sei mehrfach, unter anderem am Karfreitag, nicht in der Kirche gewesen, an beiden Weihnachtstagen erst gekommen, als Singen und Beten vorüber gewesen, ebenso bei Begräbnissen, habe von Michaelis bis Ostern keinen Katechismus-Unterricht gehalten und nehme von den Armen eine überhöhte Gebühr für die Leichenpredigt. Zur Frau des Amtsvogts unterhielt er ein anstößiges Verhältnis, weshalb die Gemeinde seinen Gottesdienst nicht mehr besuchte. Am 12. Oktober 1740 bat „sämtliche Gemeinde“ um seine Versetzung. Sie gaben an, nicht mehr zum Abendmahl gehen zu können „und sehen wir so gar mit bekümmerten Seelen, daß unsere Kinder mit dem Bade der Heyligen Taufe von unheyligen Händen besprengt werden“.<ref>{{WendtAmt1965}}, S. 123 f.</ref> Dennoch sollte es noch 23 Jahre dauern, bis das Konsistorium Jenin 1763 nach Horn versetzte, wo er alsbald verstarb.
14. Johann Friedrich Christian Wessel, geb. 11. November 1735 zu Sonneborn, besuchte die Schule zu Detmold, studirte zu Harderwyk, kam am 20. November 1763 als Prediger nach Heiligenkirchen, 1772 nach Bega, wo er 1803 gestorben ist.
15. Friedrich Christoph Pustkuchen, 1772–1775, der Verfasser der Lipp. Denkwürdigkeiten, kam von Meinberg hierher; starb am 26. Juli 1775 und ist auf dem Chore der Kirche begraben. (Siehe Meinberg.) Er hielt seine Antrittspredigt über 2 Tim. 4, 5.
16. Heinr. Ernst Ludwig Vette, 1775–1786, kam von hier nach Bösingfeld, 1804 nach Bega, wo er 1817 gestorben ist.
17. Philipp Heinrich Recker aus Blomberg 1787–1795, kam von Haustenbeck, ging 1795 nach Salzuflen und starb 1826.
18. Ludwig Stockmeyer aus Lemgo, 1795–1798, ging nach Brake, wo er 1837 gestorben ist. Er ist der Vater des nachherigen Superintendenten Stockmeyer.
19. Ernst Friedrich Ferdinand Hildebrandt aus Lüdenhausen, 1798–1812, war seit 1789 seines Vaters Gehülfe, kam im Jahre 1798 nach Heiligenkirchen, 1812 nach Oerlinghausen und starb hier 1835.
20. August Althaus, aus Falkenhagen, 1812, Bruder des Generalsuperintendenten Althaus, starb hierselbst im Jahre 1859.
21. Friedrich Grupe aus Brake, wurde am 13. August 1840 unter die Landescandidaten aufgenommen, 1841 Privatlehrer zu Brake und interimistischer Inspektor an der Irrenanstalt [Lindenhaus, JK] daselbst, 1844 Predigergehülfe in Lemgo, kam 1846 in gleicher Eigenschaft nach Lüdenhausen, 1848 als zweiter Pastor in Oerlinghausen, 1851 p. Wahl nach Leopoldshöhe, 1860 nach Heiligenkirchen. In der ersten Lipp. Landessynode im Jahre 1878, in die er als geistlicher Deputirter gewählt wurde, fungirte derselbe als Alterspräsident; von der Classenversammlung Detmold wurde er im Jahre 1876 zum stellvertretenden Superintendenten der Classe Detmold gewählt. Er ist Mitglied der im Auftrage der Landessynode niedergesetzten Commission zur Revision des Heidelberger Katechismus für den Gebrauch in Schule und Kirche.“
Die weiteren Pfarrer nach Friedrich Grupe (1860–1888) waren:<ref>{{ButterweckGeschichte1926}}, S. 413–418.</ref>
22. Emil Zeiß (1888–1905) trat die Pfarre am 1. Oktober 1888 an. Zuvor war er Pastor in Barntrup. Am 1. April 1905 trat er in den Ruhestand und starb am 14. April 1910 in Schwalenberg.
23. Gustav Lamberg (1905–1933), war zuvor zweiter Pfarrer in Blomberg.<ref>Portraitfoto in {{HegerfeldGemeindezentrum1998}}, S. 16.</ref>
24. Otto Voget (1933 bis 1944), war 1925–1927 Pfarrer in Falkenhagen, anschl. in Blomberg. Am 6. April 1944 von der Gestapo verhaftet.<ref>Portraitfoto in {{HegerfeldGemeindezentrum1998}}, S. 20.</ref>
25. Pfarrer Heinrich Quistorp (August 1944–September 1945), geboren 1911, gestorben 1987. Wurde als Vertretungspfarrer vom Landeskirchenamt zugewiesen.
26. erneut Otto Voget (27. September 1945–1951)
27. Wilhelm Jürges (13. Januar 1952–1962/63). .<ref>Portraitfoto in {{HegerfeldGemeindezentrum1998}}, S. 25 oben.</ref>
28. Heiko von Houwald (1. Juli 1963–30. Juni 1964), wechselte dann zur Gemeinde Detmold-Ost.<ref>Portraitfoto in {{HegerfeldGemeindezentrum1998}}, S. 26.</ref>
29. Günther Koch (15. September 1974–31. Dezember 1990).<ref>Portraitfoto in {{HegerfeldGemeindezentrum1998}}, S. 56.</ref>
30. Detlef Harth 1991–2017.
31. Wiltrud Holzmüller, seit 2017.


==Literatur==
==Literatur==
Administrator, Projektmitglied, Bürokraten, Oberflächenadministratoren, Administratoren
13.141

Bearbeitungen