Heiligenkirchen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Siedlungscharakteristik==
==Siedlungscharakteristik==


Über Jahrhunderte war Heiligenkirchen eine aus wenigen Höfen bestehende Trup-Siedlung, deren Zentrum um die Kirche lag. Diese steht an der Stelle der Eigenkirche der curtis dominicalis, des Hofs Watermeier. Es kann sich bei ihr um die in der Vita Meinwerci  genannte Kirche in Theotmalli handeln. Karl der Große hatte hier nach seiner gewonnenen Schlacht gegen die Sachsen (783) eine Kirche errichten lassen. 799 stiftete Papst Leo III. anlässlich seines Besuches in Paderborn dieser Kirche in Theotmalli einen prächtigen Altarstein. "So kam das Kirchspiel (Pfarrbezirk) zu dem Namen Heiligenkirchen. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Papst Leo III. selbst in Heiligenkirchen war", schreibt Adolf Schüttler 2001.  1022 musste der Altarstein jedoch an das Kloster Abdinghof in Paderborn abgeben werden, wo er in der Krypta der neuen Klosterkirche seinen Platz fand. Als Grundherr konnte der Bischof dies verfügen.  
Über Jahrhunderte war Heiligenkirchen eine aus wenigen Höfen bestehende Trup-Siedlung, deren Zentrum um die Kirche lag. Diese steht an der Stelle der Eigenkirche der curtis dominicalis, des Hofs Watermeier. Es kann sich bei ihr um die in der Vita Meinwerci  genannte Kirche in Theotmalli handeln. Karl der Große hatte hier nach seiner gewonnenen Schlacht gegen die Sachsen (783) eine Kirche errichten lassen. 799 stiftete [https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_III._(Papst) Papst Leo III.] anlässlich seines Besuches in Paderborn dieser Kirche in Theotmalli einen prächtigen Altarstein. "So kam das Kirchspiel (Pfarrbezirk) zu dem Namen Heiligenkirchen. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Papst Leo III. selbst in Heiligenkirchen war", schreibt Adolf Schüttler 2001.  1022 musste der Altarstein jedoch an das Kloster Abdinghof in Paderborn abgeben werden, wo er in der Krypta der neuen Klosterkirche seinen Platz fand. Als Grundherr konnte der Bischof dies verfügen.  


Durch Teilungen und Rodungen nahm die Zahl der Hofstellen vor allem im 12. Jahrhundert zu. Im ältesten lippischen Schatzregister um 1390 gab es im Kirchspiel Heiligenkirchen neben den vier Meierhöfen bereits dreizehn weitere steuerpflichtige "Kolonate": "In deme dorpe de Soneke, de Kolmeyger (Köllermeier), de Swolner (Wellner), Sysenop (Siesenop), Dammeyger (Dammeier), de grote Goschalk (Grote), Cord de Herde, Bolte, de Lange, Henne Hopen, Wemere, Hermann Stryke, Hermann tor Molen (Mühle), de Meyger ouer dem Watere (Watermeier), de Meyger to Wamelynchtorpe (Meier zu Wantrup). In dem Toyte Waremeyger (Teutmeyer), Nolte."
Durch Teilungen und Rodungen nahm die Zahl der Hofstellen vor allem im 12. Jahrhundert zu. Im ältesten lippischen Schatzregister um 1390 gab es im Kirchspiel Heiligenkirchen neben den vier Meierhöfen bereits dreizehn weitere steuerpflichtige "Kolonate": "In deme dorpe de Soneke, de Kolmeyger (Köllermeier), de Swolner (Wellner), Sysenop (Siesenop), Dammeyger (Dammeier), de grote Goschalk (Grote), Cord de Herde, Bolte, de Lange, Henne Hopen, Wemere, Hermann Stryke, Hermann tor Molen (Mühle), de Meyger ouer dem Watere (Watermeier), de Meyger to Wamelynchtorpe (Meier zu Wantrup). In dem Toyte Waremeyger (Teutmeyer), Nolte."


Die Hofstellen Dammeier, de Soneke (später: Timmer) und Grote wurden mit jeweils rund 20 Hektar vom Hof Watermeier abgespalten. Das kann erst nach 1036 geschehen sein, denn als in diesem Jahr das Zehntrecht an das neu gegründete Paderborner Busdorf-Stift übertragen wurde, war der Hof noch eine curtis dominicalis. Wahrscheinlich fand der Teilungsvorgang im 12. Jahrhundert statt. Während Grote inmitten seines geschlossenen Besitzes rechts der Berlebecke baute, siedelten die beiden anderen nahe dem Kirchhof, trotzdem sie vorwiegend rechts der Berlebecke, am Königsberg, Streubesitz erhielten. Auch der Hof Wellner ist aus dem ursprünglichen Königshof herausgelöst und baute links der Berlebecke, obwohl sein Land auf dem rechten Ufer lag. Erst 1859 versetzte er sein Haus vom Krugplatz auch dorthin ([[Schauinsland 27/27a (Heiligenkirchen)]]). Vom Hof Köllermeier wurde das Kolonat Siesenop abgespalten. Lediglich der Meier zu Wantrup konnte seinen Landbesitz zusammenhalten und wurde dadurch zum größten Hof der Bauerschaft.
Die Hofstellen [[Am Silberbach 5 (Heiligenkirchen)|Dammeier]], de Soneke (später: [[Unterer Weg 87 (Heiligenkirchen)|Timmerhans]]) und [[Externsteinestraße 9 (Heiligenkirchen)|Grote]] wurden mit jeweils rund 20 Hektar vom Hof Watermeier abgespalten. Das kann erst nach 1036 geschehen sein, denn als in diesem Jahr das Zehntrecht an das neu gegründete Paderborner Busdorf-Stift übertragen wurde, war der Hof noch eine curtis dominicalis. Wahrscheinlich fand der Teilungsvorgang im 12. Jahrhundert statt. Während Grote inmitten seines geschlossenen Besitzes rechts der Berlebecke baute, siedelten die beiden anderen nahe dem Kirchhof, trotzdem sie vorwiegend rechts der Berlebecke, am Königsberg, Streubesitz erhielten. Auch der Hof Wellner ist aus dem ursprünglichen Königshof herausgelöst und baute links der Berlebecke, obwohl sein Land auf dem rechten Ufer lag. Erst 1852 versetzte er sein Haus vom Krugplatz auch dorthin ([[Schauinsland 27 (Heiligenkirchen)|Schauinsland 27]]). Vom Hof Köllermeier wurde das Kolonat Siesenop abgespalten. Lediglich der Meier zu Wantrup konnte seinen Landbesitz zusammenhalten und wurde dadurch zum größten Hof der Bauerschaft.


Bis um 1900 ist Heiligenkirchen eine landwirtschaftlich geprägte Streusiedlung, die auf vier großen Höfen gründet und durch Höfeteilungen zu einer größeren Zahl an Stätten oder Kolonaten kam. Im 19. Jahrhundert führte das Bevölkerungswachstum zur Bildung zahlreicher Binnenkotten und Neuwohnerstätten, meist als Straßenkötter. Der Schwerpunkt verschob sich durch den Chausseebau zur [[Paderborner Straße (Heiligenkirchen)]].
Bis um 1900 ist Heiligenkirchen eine landwirtschaftlich geprägte Streusiedlung, die auf vier großen Höfen gründet und durch Höfeteilungen zu einer größeren Zahl an Stätten oder Kolonaten kam. Im 19. Jahrhundert führte das Bevölkerungswachstum zur Bildung zahlreicher Binnenkotten und Neuwohnerstätten, meist als Straßenkötter. Der Schwerpunkt verschob sich durch den Chausseebau zur [[Paderborner Straße (Heiligenkirchen)|Paderborner Straße]].


Mit dem Umzug des Wellnerschen Kolonats Nr. 9 auf den Wellnerberg und der Errichtung eines großen Bruchsteinhauses als Gasthaus auf dem ehemaligen Wellnerschen Hofraum begann an der heutigen [[Denkmalstraße (Heiligenkirchen)]] ab 1860 eine Siedlungsverdichtung in einer dorf-untypischen Massivbauweise, welche der Straße den Namen "Neustadt" einbrachte. 1894 begann auch die Aufsiedlung des Hohlen Wegs von der Denkmalstraße ausgehend nach Süden. Ab 1903 erschloss der "Gemeinnützige Bauverein GmbH" die Simonshöhe und es entstanden private Neubauten [[Am Krugplatz (Heiligenkirchen)]].
Mit dem Umzug des Wellnerschen Kolonats Nr. 9 auf den Wellnerberg und der Errichtung eines großen Bruchsteinhauses als Gasthaus auf dem ehemaligen Wellnerschen Hofraum begann an der heutigen [[Denkmalstraße (Heiligenkirchen)|Denkmalstraße]] ab 1852 eine Siedlungsverdichtung in einer dorf-untypischen Massivbauweise, welche der Straße den Namen "Neustadt" einbrachte. 1894 begann auch die Aufsiedlung des [[Hohler Weg (Heiligenkirchen)|Hohlen Wegs]] von der Denkmalstraße ausgehend nach Süden. Ab 1903 erschloss der "Gemeinnützige Bauverein GmbH" die [[Simonshöhe (Heiligenkirchen)|Simonshöhe]] und es entstanden private Neubauten [[Am Krugplatz (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz]].


Ab 1900 kam es zu einer mehr oder weniger planmäßigen Anlage einer dem Dorf fremden und ebenso dorffern an der nördlichen Peripherie gelegenen Villenkolonie durch die Investoren Friedrich Pieper und C. Urhahn. Nach Pieper wurde die Siedlung "Friedrichshöhe" benannt und später auch die dort gelegene "Friedrich-Pieper-Straße".
Ab 1900 kam es zu einer mehr oder weniger planmäßigen Anlage einer dem Dorf fremden und ebenso dorffern an der nördlichen Peripherie gelegenen Villenkolonie durch die Investoren Friedrich Pieper und C. Urhahn. Nach Pieper wurde die Siedlung [[Friedrichshöhe (Heiligenkirchen)|Friedrichshöhe]] benannt und später auch die dort gelegene [[Friedrich-Pieper-Straße (Heiligenkirchen)|Friedrich-Pieper-Straße]].


== Pläne, Ortsansichten==
== Pläne, Ortsansichten==
Administrator, Projektmitglied, Bürokraten, Oberflächenadministratoren, Administratoren
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