Bachstraße 45 (Detmold)

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Bachstraße 45 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeBachstraße (Detmold)
Hausnummer45
Karte
Adressbuch von 1901Nein

1906 gegründete Hausstätte, ehem. Quartiernummer C 342.[1]. Das Haus 1910 erbaut.[2]

Geschichte

1910 nach den Plänen des Technikers L. Kinke für den Baumschulenbesitzer und Handelsgärtner A. Priester erbaut. 1917 Verkauf an den Fabrikanten und Kasinoverwalter H. Siemann, 1919 nach Entwurf des Architekten und Baumeisters Paul Schuster um einen großzügigen Treppenhausanbau erweitert und 1920 die Einfriedigung mit Toren neu angelegt. Ab 1926 war Maria Nikutowski, Ehefrau des Finanzrates Ferdinand Nikutowski aus Bad Pyrmont Eigentümerin. Sie verkaufte das Anwesen 1930 an den Fabrikanten Gustav Huxoll aus Detmold, der es bereits 1938 an den Bankdirektor Adolf Möhle weiterverkaufte. Möhle ließ 1952 die Veranda zu einem größeren Wintergarten ausbauen. 1964 wurden die Mansardendachgauben durch übergroße Gauben ersetzt.[3]

Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 4.12.1997, Nr. A529.

Gebäude

Rosenhof, Bachstraße 45, Ansicht von Südosten, 2025, Foto: Joachim Kleinmanns

"Das Gebäude ruht auf einem aus behauenen Muschelkalksteinen bestehenden Kellersockel und wird von einem Mansardwalmdach überdeckt. Die weiten Dachüberstände sind kassettiert, die Mansarddachflächen und Gauben verschiefert, das Walmdach ist mit naturroten Doppelmuldenfalzziegeln gedeckt. Zwei bauzeitliche profilierte Kaminköpfe aus Ziegelsteinen ragen aus dem First heraus. Das Villengebäude wird von der Bachstraße in der Achse der Toranlage über einen aufwendig gestalteten Eingangsvorbau erschlossen. Die in einer tiefen Nische befindliche Eichenholztür mit beschnitztem Rahmen um das Ovalfenster wird von 2 Flügelmauern aus Kunststein mit Pflanzenmotiven im Relief an den Stirnseiten und einem geschweiften Sturz mit Inschrift ROSENHOF gerahmt. Der hinter der Haustür aber noch vor der Fassade befindliche Windfang wird seitlich durch Bleiglasfenster belichtet und von einem stark geschweiften, dreiseitigen Mansardwalmdach mit Schiefereindeckung überdacht. Über dem Vorbau gliedern ein Ovalfenster und je eine seitliche Fensterachse die Fassade. Die rechts angeordneten 3bahnigen Fenster mit feingliedrigen Sprossenoberlichtern werden akzentuiert durch ein dreiseitiges Walmdach aus Kupferblech auf Stuckkonsolen über dem EG-Fenster und ein gerades Verdachungsprofil über dem OG-Fenster. Die Gartenfassade ist symmetrisch aufgebaut. Die Mittel-achse wird betont durch einen von Werksteinsäulen getragenen halbkreisförmigen Balkon, der darunter befindlichen Terrasse und einem reich befensterten, phantasievoll gestalteten Mittelrisalit. Die im Hochparterre liegende Terrasse und im weiteren das Gartenzimmer werden über eine zweiläufige, je 11stufige Freitreppe aus Werkstein erschlossen. Die nach unten ausschweifenden Treppen, die Terrasse und der Balkon sind mit anspruchsvoll genieteten und geschmiedeten Eisengeländern ausgestattet. Die 4 Säulen mit Basis und Volutenkapitell stehen auf Postamenten. Neben dem Mittelrisalit mit aufwendig gestalteten Fenstern und Fenstertüren und Stukkaturen im OG werden die Seitenachsen jeweils durch dreibahnige Fenster mit feingliedrigen Sprossenoberlichtern betont, nur das EG-Fenster der rechten Achse ragt als einscheibiges Blumenfenster mit eigener Verdachung aus der Fassade hervor. Die Kupferblechverdachungen auf Konsolen über den EG-Fenstern und die Verdachungen über den OG-Fenstern werden hier wie an der Straßenfassade wiederholt. Die Nordwestfassade wird beherrscht durch die von einer Konsolreihung abgefangenen Wand des Treppenhauses, in der bleiverglaste Fenster mit ihrer Sohlbank analog der dahinter befindlichen Treppe stufenweise ansteigen. Über eine ebenerdige Eingangstür mit schiefergedecktem Pultdach auf Holzstützkonstruktion ist vom Hof her das Treppenhaus erreichbar. In der Nordostseite mit dem vorgebauten Wintergarten befindet sich im OG noch eine bauzeitliche Fenstertür. Die Strukturen im Inneren des Gebäudes sind seit dem großzügigen Treppenhausanbau im Jahre 1919 weitgehend unverändert erhalten geblieben. Hinter dem Eingangsvorbau liegt das Entree mit Boden- und Wandbelag aus Marmor sowie Fenstern mit bleigefaßter, farbigerVerglasung. Von der zentralen Halle mit Holzvertäfelung und Parkett-Bodenbelag sind die Repräsentationsräume zu erreichen: Das ursprünglich schmale Gartenzimmer (erste Pläne sahen hier den Haupteingang vor) wurde um den nördlich angrenzenden Raum erweitert, die Holzvertäfelung ergänzt. Der südöstliche Erdgeschoßraum ist mit Stuck ausgestattet (geometrische Profile mit Applikationen der lippischen Rose). Das Obergeschoß wird erschlossen durch den nachträglichen Treppenhausanbau mit einem qualitätvollen vielflügeligen, dreizonigen Treppenhausfenster mit bleigefaßten, farbigen Scheiben und floral-ornamentalen Motiven in kräftigen Farben im unteren Bereich, in der Mitte auf fünf nebeneinanderliegenden Feldern Darstellungen aus dem Bereich von Wald und Forst, darüber wieder florale Motive; eine dreiläufige Treppe in schwerer Eichenausführung führt ins Obergeschoß, die Treppe zum Dachgeschoß wohl von 1910. Aus der Zeit stammen auch die Türen der Dachgeschoßräume, die des Obergeschosses wurden erneuert, während die Erdgeschoßtüren der Umbauphase um 1919 zugeordnet werden. Die aus Bruchsteinmauern mit wuchtigen Pfeilern und Holzlattenzaun bestehende Einfriedigung grenzt den parkähnlichen Garten zur Bachstraße und zur Kissinger Straße ab. Die Mauer- und Pfeilerkronen sind durch Betonplatten abgedeckt. Das einflügelige, vierfeldrige Holztor zur Bachstraße mit 2 ornamental gestalteten Eisengitterfüllungen befindet sich zwischen höheren Bruchsteinpfeilern, die über viertelkreisförmige Mauern an die Pfeiler der Einfriedigung anschließen, so daß eine straßenseitige Nische entsteht. Die daneben befindliche Hofzufahrt ist durch ein schlichtes Holztor geschlossen. Die stattliche Werksteintoranlage in der Achse Terrasse - Kissinger Straße besteht aus einem zweiflügeligen, segmentbogigen Holztor zwischen profilierten Pfeilern auf denen eine Verdachung mit flachem Dreiecksgiebel ruht. Im Torsturz sind der Schriftzug ROSENHOF und florale Ornamente plastisch aufgelegt. Die Verdachung mit einer Tiefe von etwa 1,60 m wird gartenseitig von 2 gedrungen Säulen auf Postamenten getragen. Hier schließt sich eine 7stufige, zum Garten sich verbreiternde Freitreppe an, deren geschweifte Wangen in zylindrischen Postamenten enden. Die verputzte Ufermauer stützt den Garten zum Knochenbauch ab und endet in einer balustradenähnlichen Brüstungsmauer."[4]

Inschriften

"ROSENHOF".

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1909 Maurermeister Hausmann, unbewohnt.[5]

1910 A. Priester, Baumschulenbesitzer und Handelsgärtner.[6]

1912 Priester, Unternehmer; Vietmeier, Witwe.[7]

1914 Arnold Priester, Unternehmer; Agnes Helmke, Witwe; Karoline Vietmeier, Witwe; Agnes Helmke, Lehrerin.[8]

1916 Eigentümer: Arnold Priester, Unternehmer; Bewohner*innen: Agnes Helmke, Witwe; Witwe; Agnes Helmke, Lehrerin; Karoline Vietmeier.[9]

1917 Heinrich Siemann, Fabrikant und Kasinoverwalter.[10]

1918 Eigentümer: Heinrich Siemann/Gelsenkirchen; Bewohner*innen: Arnold Priester, Unternehmer; Karoline Vietmeier, Witwe; Marie Schweichler, Majorswitwe; Margarete Schweichler, Kaufmännische Leiterin; Louise Kreuzberg, Buchhalterin.[11]

1920 Heinrich Siemann, Rentner.[12]

1923 Heinrich Siemann, Geschäftsführer.[13]

1925 Heinrich Siemann, Geschäftsführer.[14]

1926 Heinrich Siemann, Geschäftsführer.[15]

1926 Maria Nikutowski.[16]

1930 Gustav Huxoll.[17]

1938 Adolf Möhle, Bankdirektor.[18]

Literatur

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Georg Wegemann, Das Alter der Detmolder Wohnhäuser, Typoskript, Detmold 1957 (häufig mit ungenauen oder falschen Datierungen).
  2. https://geoportal.detmold.de/qwc_web/data/datenablage/denkmal/denkmal_objekte_dokumente/cm-a529.pdf
  3. https://geoportal.detmold.de/qwc_web/data/datenablage/denkmal/denkmal_objekte_dokumente/cm-a529.pdf
  4. https://geoportal.detmold.de/qwc_web/data/datenablage/denkmal/denkmal_objekte_dokumente/cm-a529.pdf
  5. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1909.
  6. https://geoportal.detmold.de/qwc_web/data/datenablage/denkmal/denkmal_objekte_dokumente/cm-a529.pdf
  7. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1912.
  8. Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1914.
  9. Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1916.
  10. https://geoportal.detmold.de/qwc_web/data/datenablage/denkmal/denkmal_objekte_dokumente/cm-a529.pdf
  11. Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1918.
  12. Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1920.
  13. Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1923.
  14. Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1925.
  15. Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926.
  16. https://geoportal.detmold.de/qwc_web/data/datenablage/denkmal/denkmal_objekte_dokumente/cm-a529.pdf
  17. https://geoportal.detmold.de/qwc_web/data/datenablage/denkmal/denkmal_objekte_dokumente/cm-a529.pdf
  18. https://geoportal.detmold.de/qwc_web/data/datenablage/denkmal/denkmal_objekte_dokumente/cm-a529.pdf

Autor*innen

Joachim Kleinmanns

Seitenhistorie

Seite erstellt am 22.04.2025 von Joachim Kleinmanns

Letzte Änderung am: 23.04.2025 von Joachim Kleinmanns