Obere Schanze 8 (Hiddesen)

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Obere Schanze 8 (Hiddesen)
OrtsteilHiddesen
StraßeObere Schanze (Hiddesen)
Hausnummer8
Karte
Adressbuch von 1901Nein

Wohl 1910 erbaut, "Haus Heimat" genannt. Ehemals Hiddesen Nr. 163.

Geschichte

Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 30.11.1990, Nr. A 365.

Gebäude

Obere Schanze 8, Foto: Tsungam
Obere Schanze 8, 1991, Foto: Clemens Heuger, StadtA DT, BA 19845

"Der lt. Datum in der Wetterfahne des zugehörigen Gartenpavillons 1910 erbaute Bau zeigt sich außen als vielansichtiger, malerisch gruppierter, großzügig konzipiertes Landhaus in Formen der Neurenaissance mit Elementen des Heimatschutzstils. Das vollständig original erhaltene Innere überrascht durch eine gediegene Ausstattung in späten Jugendstilformen, die sich durch die Verwendung mehrfarbiger Edelhölzer auszeichnet. Zwei Wohnräume des 1. OG sind in der 20er oder frühen 30er Jahren in den Formen des Expressionismus bzw. des Art Deco umgestaltet worden und stellen seltene Belegstücke für farbige Raumfassungen dieser Zeit dar. Es handelt sich um einen zweigeschossigen, in Teilen nur eingeschossigen massiven Putzbau auf talseitig hohem Souterraingeschoß, dieses mit Quader- und Rustikaputz. Das Giebeldreieck zur Straßenseite in sichtbarem Fachwerk. Das vielfältig gegliederte Dach mit roten Doppelmuldenfalzziegeln gedeckt. An der südöstlichen Gebäudeecke zylindrischer Turm, im OG oktogonal verschiefert, darüber geschwungene Haube mit Zinkblechdeckung (ursprünglich auch verschiefert). Unmittelbar neben dem Eckturm rundbogige Loggia mit zierreichem Eisengeländer, darüber ein Balkon mit schlichterem Eisengeländer. An der östlichen Traufseite ein Eingangs- und Treppenhausvorbau auf halbkreisförmigem Grundriß, im OG ab Brüstungshöhe oktogonal verschiefert; das pfannengedeckte, turmartige Dach auf den oktogonalen Grundriß bezogen, stark profiliertes Traufgesims aus Holz. Im Eingangsvorbau orig. Eichenholz- Haupteingangstür mit zierreichem Eisengitter. Neben dem Haupteingang links kleiner Altan mit zierreichem Eisengeländer. Die Fenster original erhalten mit Sprossenoberlichtern (darin strukturiertes Glas), z. T. mit aufwendig profilierten Setzhölzern und Kämpfern. Im Souterrain Holzklappläden und reizvoll gestaltete Eingangstür zur Ostseite. Links neben der Hauszugangstreppe aus Sandsteinblöcken ein Gartenpavillon in Holzständerkonstruktion mit dekorativer Holzverbretterung und biberschwanzgedecktem Dach. Die großzügige Befensterung z. T. mit Eisensprossen und farbigen Gläsern. An der Straße der Hanglage folgend eine Bruchsteineinfriedigungsmauer mit Pfeilern, dazwischen schlichter Holzlattenzaun."[1]

"Von der Straße führt eine hohe Treppe zum Haus, an deren oberen Ende links ein gedeckter Pavillon steht, der auf dem Dach eine Wetterfahne hat. Die Küche ist gleich unten links mit Nebeneingang, zum Haupteingang geht man vor dem Haus vorbei nach rechts. Haus Heimat war früher ein sehr schönes, geräumiges Haus, ist aber jetzt ziemlich verwahrlost. Anschließend mit einer Mauer begrenzt liegt noch ein großes Grundstück, mit Bäumen und Sträuchern bewachsen. Herr Ridderbusch baute dort ein kleines Haus, wohl als Werkstatt, das heute unbewohnt ist."[2]

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

"Dort lebte um 1920 das Ehepaar Waldecker mit Tochter, das aber in der Inflation das ganze Anwesen an Emil Ridderbusch aus Lage verkaufte. Dort wohnte damals zur Miete Familie Brinkmann mit Tochter Ruth. Sie lebten meist unten in der Küche und hatten Wohn- und Schlafräume in der 2. Etage. [...]. 1923–24 zog Familie Brinkmann nach Münster. Ruth heiratete später nach Bogotá (Kolumbien) und ist dort in den 60er Jahren verstorben. Einmal besuchte sie uns noch mit ihrer Tochter. Sie hatte immer Heimweh nach der Schanze. [...] Im Haus Heimat lebte später Familie Ridderbusch mit Tochter Alwine Behling, später Frau Jording, die eine bekannte Sängerin und Gesangspädagogin war. Auch Frau Ridderbusch, die Mutter lebte noch bis ins hohe Alter dort."[3]

1926 (Adressbuch) Emil Ridderbusch, Rentner; Adolf Waldecker, Rentner; Behling, Lehrer.

Literatur

Käthe Pieper, Die 13 Häuser der Schanze, Typoskript, 1990 (Lipp. Landesbibliothek).

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalkartei.
  2. Käthe Pieper, Die 13 Häuser der Schanze, Typoskript, 1990 (Lipp. Landesbibliothek).
  3. Käthe Pieper, Die 13 Häuser der Schanze, Typoskript, 1990 (Lipp. Landesbibliothek).

Autor*innen

Joachim Kleinmanns

Seitenhistorie

Seite erstellt am 22.10.2025 von Joachim Kleinmanns

Letzte Änderung am: 02.12.2025 von Joachim Kleinmanns