Paderborner Straße (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen
Paderborner Straße (Heiligenkirchen) (Quelltext anzeigen)
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Zwischen dem Zollhaus und dem Blauen Steg stand nach 500 Rheinländischen Ruten (1.883 m), gemessen vom Detmolder Marktplatz, der erste ¼-Meilenstein.<ref> Verzeichnis der Wegelängen auf den Landes- und Gemeinde-Chausseen im Lippischen Regierungs- und Anzeigeblatt, 1866, S. 472. </ref> Nach weiteren 332 m folgte rechts der Blaue Steg und 480 m später links der Durchlass in Dammeiers Grund (heute überbaut) und 9 m weiter rechts der Weg zum [[Am Rautenberg 15 (Heiligenkirchen)|Hof Wantrup]]. Bis zum ersten Haus in Heiligenkirchen, [[Paderborner Straße 49 (Heiligenkirchen)|Haus Grote]], waren es 315 m, von dort bis zum Beginn des [[Königstraße 2 (Heiligenkirchen)|Hofs Watermeier]] 109 m und weitere 98 m bis zum Abzweig links auf den Königsberg (Fußweg Königstraße) und der Brücke rechts über die Berlebecke. 150 m hinter der Brücke erreichte man den Halbmeilenstein (3,766 km vom Detmolder Marktplatz), unmittelbar vor der Kreuzung mit dem Weg nach Hornoldendorf (links) und dem Schling (rechts). Der Abzweig links zur [[Alter Mühlenweg 12 (Heiligenkirchen)| Mühle]] folgte dann nach 439 m. | Zwischen dem Zollhaus und dem Blauen Steg stand nach 500 Rheinländischen Ruten (1.883 m), gemessen vom Detmolder Marktplatz, der erste ¼-Meilenstein.<ref> Verzeichnis der Wegelängen auf den Landes- und Gemeinde-Chausseen im Lippischen Regierungs- und Anzeigeblatt, 1866, S. 472. </ref> Nach weiteren 332 m folgte rechts der Blaue Steg und 480 m später links der Durchlass in Dammeiers Grund (heute überbaut) und 9 m weiter rechts der Weg zum [[Am Rautenberg 15 (Heiligenkirchen)|Hof Wantrup]]. Bis zum ersten Haus in Heiligenkirchen, [[Paderborner Straße 49 (Heiligenkirchen)|Haus Grote]], waren es 315 m, von dort bis zum Beginn des [[Königstraße 2 (Heiligenkirchen)|Hofs Watermeier]] 109 m und weitere 98 m bis zum Abzweig links auf den Königsberg (Fußweg Königstraße) und der Brücke rechts über die Berlebecke. 150 m hinter der Brücke erreichte man den Halbmeilenstein (3,766 km vom Detmolder Marktplatz), unmittelbar vor der Kreuzung mit dem Weg nach Hornoldendorf (links) und dem Schling (rechts). Der Abzweig links zur [[Alter Mühlenweg 12 (Heiligenkirchen)| Mühle]] folgte dann nach 439 m. | ||
Schon 1909 gab es Beschwerden von den Anwohnern der Chaussee Detmold – Berlebeck wegen des schnellen Fahrens der Automobile. Wegen der Gefahr des übermäßigen Staubaufwirbelns erfolgte eine Eingabe bei der Regierung. <ref> Archiv Heimatverein Heiligenkirchen, Gemeinderatsprotokolle. </ref> | Schon 1909 gab es Beschwerden von den Anwohnern der Chaussee Detmold – Berlebeck wegen des schnellen Fahrens der Automobile. Wegen der Gefahr des übermäßigen Staubaufwirbelns erfolgte eine Eingabe bei der Regierung.<ref> Archiv Heimatverein Heiligenkirchen, Gemeinderatsprotokolle. </ref> | ||
1961–1965 wurde nach Planungen des Landesstraßenbauamts die Paderborner Straße (L 937) vom Blauen Steg bis zur Kreuzung an der Denkmalstraße verbreitert. Von dort wurde die [[Externsteinestraße (Heiligenkirchen)|Externsteinestraße]] neu gebaut. Dazu wurden die Brücke und die 1852 erbaute Mühle Wendiggensen abgebrochen und das Bett der Berlebecke nach Norden umgelegt. Bei der Straßenverbreiterung wurde 1961 auch das Haus des Ziegelmeisters Heinrich Klöpping, [[Paderborner Straße 25 (Heiligenkirchen)|Paderborner Straße 25]], gegenüber dem Hotel Friedrichshöhe abgerissen. Der Verkehr nahm so sehr zu, dass 1969 die erste Fußgängerampel beim [[Paderborner Straße 87 (Heiligenkirchen)|Hotel Achilles]] aufgestellt wurde. | 1961–1965 wurde nach Planungen des Landesstraßenbauamts die Paderborner Straße (L 937) vom Blauen Steg bis zur Kreuzung an der Denkmalstraße verbreitert. Von dort wurde die [[Externsteinestraße (Heiligenkirchen)|Externsteinestraße]] neu gebaut. Dazu wurden die Brücke und die 1852 erbaute [[Externsteinestraße (Heiligenkirchen)|Mühle Wendiggensen]] abgebrochen und das Bett der Berlebecke nach Norden umgelegt. Bei der Straßenverbreiterung wurde 1961 auch das Haus des Ziegelmeisters Heinrich Klöpping, [[Paderborner Straße 25 (Heiligenkirchen)|Paderborner Straße 25]], gegenüber dem Hotel Friedrichshöhe abgerissen. Der Verkehr nahm so sehr zu, dass 1969 die erste Fußgängerampel beim [[Paderborner Straße 87 (Heiligenkirchen)|Hotel Achilles]] aufgestellt wurde. | ||
===Straßenbahn=== | ===Straßenbahn=== | ||
1886 hatte der Gastwirt Kanne in Berlebeck eine private Post- und Personenbeförderung zwischen Detmold und Berlebeck eingerichtet. <ref> L 77 A Nr. 8382: Erhebung des Chausseegeldes bei der Grotte, 1835–1897, fol. 178, 191. </ref> Sie fuhr von Detmold um 8.40 und 15.40 Uhr, von Berlebeck 7 und 13.35 Uhr. 1897 erhielten der Ingenieur Ferdinand Wessel und der Stadtbaumeister Schubert die Konzession für den Bau einer Straßenbahn. <ref> Werner Menninghaus, Straßenbahnen in Lippe-Detmold und im Paderborner Land, Lübbecke 1987. </ref> <ref> Evert Heusinkvelt u. Ludger Kenning, Die PESAG. Straßenbahnen zwischen Paderborn, Detmold und Blomberg, Nordhorn 2012. </ref> 1898 wurde die Kommanditgesellschaft "Lippische Elektrizitätswerke" gegründet und 1900 in eine AG (LEAG) umgewandelt. Eine Straßenbahnlinie verlief von Detmold nach Berlebeck auf der Paderborner Straße durch Heiligenkirchen. Beim Abzweig nach Hiddesen wurde die "Centrale", ein Wagendepot errichtet, welches später erweitert wurde und heute noch vorhanden ist. | 1886 hatte der Gastwirt Kanne in Berlebeck eine private Post- und Personenbeförderung zwischen Detmold und Berlebeck eingerichtet.<ref> L 77 A Nr. 8382: Erhebung des Chausseegeldes bei der Grotte, 1835–1897, fol. 178, 191. </ref> Sie fuhr von Detmold um 8.40 und 15.40 Uhr, von Berlebeck 7 und 13.35 Uhr. 1897 erhielten der Ingenieur Ferdinand Wessel und der Stadtbaumeister Schubert die Konzession für den Bau einer Straßenbahn.<ref> Werner Menninghaus, Straßenbahnen in Lippe-Detmold und im Paderborner Land, Lübbecke 1987. </ref><ref> Evert Heusinkvelt u. Ludger Kenning, Die PESAG. Straßenbahnen zwischen Paderborn, Detmold und Blomberg, Nordhorn 2012. </ref> 1898 wurde die Kommanditgesellschaft "Lippische Elektrizitätswerke" gegründet und 1900 in eine AG (LEAG) umgewandelt. Eine Straßenbahnlinie verlief von Detmold nach Berlebeck auf der Paderborner Straße durch Heiligenkirchen. Beim Abzweig nach Hiddesen wurde die "Centrale", ein Wagendepot errichtet, welches später erweitert wurde und heute noch vorhanden ist. | ||
[[Datei:DT-Hk_Zentrale_ME-PK-6-199.jpg|thumb|Straßenbahnzentrale an der Paderborner Straße gegenüber dem Abzweig nach Hiddesen, LLB: ME-PK-6-199 und 200). | [[Datei:DT-Hk_Zentrale_ME-PK-6-199.jpg|thumb|Straßenbahnzentrale an der Paderborner Straße gegenüber dem Abzweig nach Hiddesen, LLB: ME-PK-6-199 und 200). | ||
Die feierliche Eröffnung des Straßenbahnbetriebs war am 1. März 1900, zunächst jedoch nur vom Reichspostgebäude an der Bismarckstraße bis nach Hiddesen und Berlebeck. Wenige Wochen später, am 8. April, konnte dann auch das Teilstück bis zum Detmolder Bahnhof in Betrieb. Die Fahrtzeit betrug vom Detmolder Bahnhof bis Heiligenkirchen-Mitte 17 Minuten, was etwa der Fahrtzeit der heutigen Stadtbuslinie 701 entspricht (15 Minuten). Nachdem die PESAG schon während des Ersten Weltkriegs alle Aktien der LEAG erworben hatte, übernahm sie 1922 das Unternehmen offiziell und baute das Schienennetz bis 1928 kräftig auf fünf Linien aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Straßenbahnbetrieb eingestellt. Um 1950 wurde der hohe Schornstein bei der Zentrale gesprengt. Ab 15. August 1954 betrieb die Deutsche Bundespost die Strecke nach Heiligenkirchen und Berlebeck mit Postbussen. Seit 29. Mai 1994 ist Heiligenkirchen durch die Stadtbus-Linie 701 über die Paderborner Straße an das Detmolder Stadtzentrum angebunden. | Die feierliche Eröffnung des Straßenbahnbetriebs war am 1. März 1900, zunächst jedoch nur vom [[Paulinenstraße 52 (Detmold|Reichspostgebäude]] an der Bismarckstraße bis nach Hiddesen und Berlebeck. Wenige Wochen später, am 8. April, konnte dann auch das Teilstück bis zum Detmolder Bahnhof in Betrieb. Die Fahrtzeit betrug vom Detmolder Bahnhof bis Heiligenkirchen-Mitte 17 Minuten, was etwa der Fahrtzeit der heutigen Stadtbuslinie 701 entspricht (15 Minuten). Nachdem die PESAG schon während des Ersten Weltkriegs alle Aktien der LEAG erworben hatte, übernahm sie 1922 das Unternehmen offiziell und baute das Schienennetz bis 1928 kräftig auf fünf Linien aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Straßenbahnbetrieb eingestellt. Um 1950 wurde der hohe Schornstein bei der Zentrale gesprengt. Ab 15. August 1954 betrieb die Deutsche Bundespost die Strecke nach Heiligenkirchen und Berlebeck mit Postbussen. Seit 29. Mai 1994 ist Heiligenkirchen durch die Stadtbus-Linie 701 über die Paderborner Straße an das Detmolder Stadtzentrum angebunden. | ||
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