Krumme Straße 20 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
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Krumme Straße 20 (Detmold) (Quelltext anzeigen)
Version vom 16. August 2024, 08:43 Uhr
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1625 wurde das Anwesen von Graf Simon VII. erworben, um hier zwei Bürger anzusiedeln, deren Häuser vor dem Lemgoer Tor damals abgebrochen wurden. Diese dürften zu den insgesamt fünf Hausstätten gehört haben, die zur Vergrößerung des Wirtschaftshofes des Detmolder Schlosses zwischen der Hasenpforte und dem Lemgoer Tor beseitigt worden sind.<ref>{{KasparHäuserbuch2017}}, hier S. 300.</ref> Der Plan dieser Ansiedlung war wohl Grund des Grundstücksankaufs, der zur Abtrennung der Parzellen [[Krumme Straße 22 (Detmold)|Krumme Straße 22]] und [[Krumme Straße 24 (Detmold)|Krumme Straße 24]] führte. Von der ursprünglichen Parzelle des Hauses wurde dabei das nordöstliche Viertel für die neuen Stätten abgetrennt. Anschließend veräußerte die Landesherrschaft das Anwesen wieder. | 1625 wurde das Anwesen von Graf Simon VII. erworben, um hier zwei Bürger anzusiedeln, deren Häuser vor dem Lemgoer Tor damals abgebrochen wurden. Diese dürften zu den insgesamt fünf Hausstätten gehört haben, die zur Vergrößerung des Wirtschaftshofes des Detmolder Schlosses zwischen der Hasenpforte und dem Lemgoer Tor beseitigt worden sind.<ref>{{KasparHäuserbuch2017}}, hier S. 300.</ref> Der Plan dieser Ansiedlung war wohl Grund des Grundstücksankaufs, der zur Abtrennung der Parzellen [[Krumme Straße 22 (Detmold)|Krumme Straße 22]] und [[Krumme Straße 24 (Detmold)|Krumme Straße 24]] führte. Von der ursprünglichen Parzelle des Hauses wurde dabei das nordöstliche Viertel für die neuen Stätten abgetrennt. Anschließend veräußerte die Landesherrschaft das Anwesen wieder. | ||
Nach verschiedenen privaten Eigentümern ersteigerte der Magistrat der Stadt 1713 die Hausstätte zur Einrichtung eines städtischen Brauhauses in einem Wirtschaftsgebäude an der Rückseite des Grundstücks [[Bruchmauerstraße 40 (Detmold)|Bruchmauerstraße 40]]. Das Brauhaus war von der Bruchmauerstraße und von der Krummen Straße über eine 2 m breite Beifahrt erschlossen, die [[Braugasse (Detmold)|Braugasse]]. 1716 Verkauf des Grundstücks (bis auf das Brauhaus selbst) an den Bürger Johann Bernhard Kestner (1736 Kämmerer, später Bürgermeister). 1718 Bau einer Scheune unmittelbar hinter dem Vorderhaus durch Kestner und seine Frau Anna Dorothea Röding. Schon 1716 hatte Kestner das Wirtschaftsgebäudes von [[Krumme Straße 18 (Detmold) angekauft, welches er 1737 mit einem großen Brauereigebäude mit Gewölbekeller überbaute. | Nach verschiedenen privaten Eigentümern ersteigerte der Magistrat der Stadt 1713 die Hausstätte zur Einrichtung eines städtischen Brauhauses in einem Wirtschaftsgebäude an der Rückseite des Grundstücks [[Bruchmauerstraße 40 (Detmold)|Bruchmauerstraße 40]]. Das Brauhaus war von der Bruchmauerstraße und von der Krummen Straße über eine 2 m breite Beifahrt erschlossen, die [[Braugasse (Detmold)|Braugasse]]. 1716 Verkauf des Grundstücks (bis auf das Brauhaus selbst) an den Bürger Johann Bernhard Kestner (1736 Kämmerer, später Bürgermeister). 1718 Bau einer Scheune unmittelbar hinter dem Vorderhaus durch Kestner und seine Frau Anna Dorothea Röding. Schon 1716 hatte Kestner das Wirtschaftsgebäudes von [[Krumme Straße 18 (Detmold) angekauft, welches er 1737 mit einem großen Brauereigebäude mit Gewölbekeller überbaute. | ||
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Giebelständiges Fachwerkhaus, ursprünglich dreischiffiges eingeschossiges Dielenhaus, 11 Gebinde lang, 12,25 mal 18,85 m Grundfläche. Aufstockung durch Erhöhung der Traufwände mit Beibehaltung der Firsthöhe. Beidseitige Utluchten mit Pultdächern nachträglich vorgebaut. Torbogen in der 1. Hälfte des 19. Jh. zu einer Haustür verkleinert, dabei Dielenniveau angehoben und Freitreppe vorgebaut. Die drei Giebelgeschosse auf Balkenköpfen vorgekragt, die Schwellbalken mit Profil, die Brüstungen mit geschnitzten Fächerrosetten auf Ständern und Fußbändern. Traufwände aus Bruchstein, die spätere Erhöhung Fachwerk. Im Inneren bis zum Umbau 1973 eine Treppe aus dem 18. Jh. | Giebelständiges Fachwerkhaus, ursprünglich dreischiffiges eingeschossiges Dielenhaus, 11 Gebinde lang, 12,25 mal 18,85 m Grundfläche. Aufstockung durch Erhöhung der Traufwände mit Beibehaltung der Firsthöhe. Beidseitige Utluchten mit Pultdächern nachträglich vorgebaut. Torbogen in der 1. Hälfte des 19. Jh. zu einer Haustür verkleinert, dabei Dielenniveau angehoben und Freitreppe vorgebaut. Die drei Giebelgeschosse auf Balkenköpfen vorgekragt, die Schwellbalken mit Profil, die Brüstungen mit geschnitzten Fächerrosetten auf Ständern und Fußbändern. Traufwände aus Bruchstein, die spätere Erhöhung Fachwerk. Im Inneren bis zum Umbau 1973 eine Treppe aus dem 18. Jh. | ||
Die Diele ursprünglich 6 Fache tief, das linke Seitenschiff 3,35 m breit, das rechte nur 2,55 m, dahinter eine 2 Fache tiefe Lucht bis zu den Traufwänden, rechts mit einem Brunnen. Vor der Querwand am Ende der Diele eine offene Feuerstelle mit Rauchfang über spätgotischen Steinkonsolen. Dahinter eine Saalkammer über einem halb eingetieften Keller | Die Diele ursprünglich 6 Fache tief, das linke Seitenschiff 3,35 m breit, das rechte nur 2,55 m, dahinter eine 2 Fache tiefe Lucht bis zu den Traufwänden, rechts mit einem Brunnen. Vor der Querwand am Ende der Diele eine offene Feuerstelle mit Rauchfang über spätgotischen Steinkonsolen. Dahinter eine hausbreite Saalkammer über einem halb eingetieften Keller mit Bruchsteinaußenwänden und 3 Backstein-Kreuzgratgewölben. Das Rechte Seitenschiff zu einem unbekannten Zeitpunkt auf 3,60 m verbreitert und Utluchten vorgebaut. 1757 [d] Aufstockung und um 1800 Ausbau zu einem Mittelflurhaus.<ref>{{KasparHäuserbuch2017}}, hier S. 306.</ref> | ||
===Scheune=== | ===Scheune=== | ||
Im Hof hinter Krumme Straße 22/24 Scheune, traufständig, Tor im schrägen östlichen Giebel, Zufahrt von der Braugasse. Erbaut 1718 [i]. Zweischiffig, 7 Gebinde lang, 11,70 m mal 7,90 m Grundfläche. Vorkragende Obergeschosswand zum Hof (Süden). Die Diele etwas breiter als das Seitenschiff im Norden, das zunächst 2,40 m, dann durch Verschieben der Längswand 3,20 m breit wurde. Fachwerkgiebel zur Braugasse (Osten) wegen des grundstückszuschnitts leicht schräg mit vorkragenden Geschossen. Darunter Tor mit Inschrift (s. u.). 1974 bei der Sanierung im Süden zusätzliche Fenster eingebaut. | Im Hof hinter Krumme Straße 22/24 Scheune, traufständig, Tor im schrägen östlichen Giebel, Zufahrt von der Braugasse. Erbaut 1718 [i]. Zweischiffig, 7 Gebinde lang, 11,70 m mal 7,90 m Grundfläche. Vorkragende Obergeschosswand zum Hof (Süden). Die Diele etwas breiter als das Seitenschiff im Norden, das zunächst 2,40 m, dann durch Verschieben der Längswand 3,20 m breit wurde. Fachwerkgiebel zur Braugasse (Osten) wegen des grundstückszuschnitts leicht schräg mit vorkragenden Geschossen. Darunter Tor mit Inschrift (s. u.). 1974 bei der Sanierung im Süden zusätzliche Fenster eingebaut. | ||
===Brauhaus=== | ===Brauhaus=== | ||
1716 vom Nachbarn [[Krumme Straße 18 (Detmold)|Krumme Straße 18]] angekaufte Scheune. 1837 ersetzt durch einen Neubau mit großem Gewölbekeller zur Bierlagerung. Nach Aufgabe der Brauerei 1885 Umbau zum Doppelwohnhaus Braugasse 1/2. Diese Haushälften wurden 1905 und 1939 einzeln verkauft und um 1985 bis auf den Gewölbekeller abgebrochen und neu gebaut.<ref>{{KasparHäuserbuch2017}}, hier S. 301.</ref> Siehe [[Braugasse 1 (Detmold)|Braugasse 1]] und [[Braugasse 2 (Detmold)|Braugasse 2]]. | 1716 vom Nachbarn [[Krumme Straße 18 (Detmold)|Krumme Straße 18]] angekaufte Scheune. 1837 ersetzt durch einen Neubau mit großem Gewölbekeller zur Bierlagerung. Nach Aufgabe der Brauerei 1885 Umbau zum Doppelwohnhaus Braugasse 1/2. Diese Haushälften wurden 1905 und 1939 einzeln verkauft und um 1985 bis auf den Gewölbekeller abgebrochen und neu gebaut.<ref>{{KasparHäuserbuch2017}}, hier S. 301.</ref> Siehe [[Braugasse 1 (Detmold)|Braugasse 1]] und [[Braugasse 2 (Detmold)|Braugasse 2]]. | ||