Königstraße 2 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==


Beim Hof Watermeier handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Königshof, kurz vor 800 gegründet im Zusammenhang mit der karolingischen Festigung der eroberten sächsischen Gebiete. Die Verwaltung dieser Höfe muss dem Paderborner Bischof übertragen gewesen sein. 1036 stattete Bischof Meinwerk das von ihm gegründete Busdorfstift mit dem zehnten Teil der Einkünfte der bischöflichen Tafelgüter (der Haupthöfe und Vorwerke) aus, zu denen auch der Königshof (Watermeier) in Heiligenkirchen mit den Vorwerken Hornoldendorf und Beerentrup bei Schönemark zählte. <ref> Roland Linde, Bischöfliche Haupthöfe und Vorwerke in Lippe, in: Heimatland Lippe, 104 (2011), S. 36–39 </ref> Solche Höfe dienten der wirtschaftlichen Versorgung des Grundherren und wurden von absetzbaren Verwaltern (villici) bewirtschaftet. Die abhängigen Bauern hingegen hatten ein Erbrecht an ihren Höfen. Der Haupthof Watermeier <ref> Linde, 2011, S. 37 </ref> bildete mit den drei Bauernhufen Meier zu Wantrup, Köllermeier und Teutmeier eine villicatio, einen Hofesverband. Im 12./13. Jahrhundert war diese Eigenwirtschaftsweise mit Naturalversorgung nicht mehr zeitgemäß, die Königshöfe wurden erbliche Meierhöfe, welche die Abgaben nun zunehmend in Geld zu leisten hatten. Außerdem waren Hand- und Spanndienste zu erbringen. Wohl in dieser Phase wurden vom bischöflichen Haupthof drei Höfe abgespalten: Dammeier, Timmerhanß und Grote.  
Beim Hof Watermeier handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Königshof, kurz vor 800 gegründet im Zusammenhang mit der karolingischen Festigung der eroberten sächsischen Gebiete. Die Verwaltung dieser Höfe muss dem Paderborner Bischof übertragen gewesen sein. 1036 stattete Bischof Meinwerk das von ihm gegründete Busdorfstift mit dem zehnten Teil der Einkünfte der bischöflichen Tafelgüter (der Haupthöfe und Vorwerke) aus, zu denen auch der Königshof (Watermeier) in Heiligenkirchen mit den Vorwerken [[Hornoldendorf]] und [[Wilberger Straße 60 (Schönemark)|Beerentrup]] bei [[Schönemark]] zählte. <ref> Roland Linde, Bischöfliche Haupthöfe und Vorwerke in Lippe, in: Heimatland Lippe, 104 (2011), S. 36–39 </ref> Solche Höfe dienten der wirtschaftlichen Versorgung des Grundherren und wurden von absetzbaren Verwaltern (villici) bewirtschaftet. Die abhängigen Bauern hingegen hatten ein Erbrecht an ihren Höfen. Der Haupthof Watermeier <ref> Linde, 2011, S. 37 </ref> bildete mit den drei Bauernhufen Meier zu Wantrup, Köllermeier und Teutmeier eine villicatio, einen Hofesverband. Im 12./13. Jahrhundert war diese Eigenwirtschaftsweise mit Naturalversorgung nicht mehr zeitgemäß, die Königshöfe wurden erbliche Meierhöfe, welche die Abgaben nun zunehmend in Geld zu leisten hatten. Außerdem waren Hand- und Spanndienste zu erbringen. Wohl in dieser Phase wurden vom bischöflichen Haupthof drei Höfe abgespalten: Dammeier, Timmerhanß und Grote.  


Um 1390 im Schatzregister genannt als "de Meyger ouer dem Watere" später kurz Watermeier. Die Bezeichnung resultierte daraus, dass der Hof Watermeier der einizige "über dem Wasser", nämlich am rechten Ufer der Berlebecke war. 1609 wurde bei der Volkszählung Watermeier immer noch als erster Hof geführt, doch entwickelte sich Wantrup bald zum größten Hof, was er spätestens 1766 bei der Hausnummernvergabe war. Zu dieser Zeit war Watermeier auf den Status eines großen Halbmeiers gesunken. Ein Grund dürfte gewesen sein, dass der Hof 1642, im Dreißigjährigen Krieg, abgebrannt war. Er konnte weder ein Pferd kaufen noch sein Land bestellen. <ref> Hermann Wendt, Das ehemalige Amt Falkenberg, Lemgo 1965, S. 119.</ref>
Um 1390 im Schatzregister genannt als "de Meyger ouer dem Watere" später kurz Watermeier. Die Bezeichnung resultierte daraus, dass der Hof Watermeier der einizige "über dem Wasser", nämlich am rechten Ufer der Berlebecke war. 1609 wurde bei der Volkszählung Watermeier immer noch als erster Hof geführt, doch entwickelte sich Wantrup bald zum größten Hof, was er spätestens 1766 bei der Hausnummernvergabe war. Zu dieser Zeit war Watermeier auf den Status eines großen Halbmeiers gesunken. Ein Grund dürfte gewesen sein, dass der Hof 1642, im Dreißigjährigen Krieg, abgebrannt war. Er konnte weder ein Pferd kaufen noch sein Land bestellen. <ref> Hermann Wendt, Das ehemalige Amt Falkenberg, Lemgo 1965, S. 119.</ref>
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Andererseits wurde aber auch Land hinzugekauft <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 105, Landverkauf vom Oberregierungsrat Petri an Kolon Watermeier Nr. 2, 1876. </ref> bzw. bei der Versteigerung des Hofs Klöpping, [[Kirchweg 24-26 (Heiligenkirchen)]] , 1873 ein ganzes Kolonat erworben, <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VI, 87c. </ref> was zu den Landverkäufen in diesem und den Folgejahren geführt haben wird.  
Andererseits wurde aber auch Land hinzugekauft <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 105, Landverkauf vom Oberregierungsrat Petri an Kolon Watermeier Nr. 2, 1876. </ref> bzw. bei der Versteigerung des Hofs Klöpping, [[Kirchweg 24-26 (Heiligenkirchen)]] , 1873 ein ganzes Kolonat erworben, <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VI, 87c. </ref> was zu den Landverkäufen in diesem und den Folgejahren geführt haben wird.  


1928 verzichtete die Gemeinde auf ihr Vorkaufsrecht beim Verkauf des Waterhofs an Richard Thiemann. Sie erwarb ihn dann 1965 mit einem 4.350 m2 großen Grundstück für 150.000 DM. Die Scheune wurde anschließend für 56.500 DM zur Feuerwehrhalle ausgebaut, was den Abbruch des alten Spritzenhauses, [[Denkmalstraße 21a (Heiligenkirchen)]] nach sich zog. Das Wohnhaus wurde für 17.000 DM renoviert und vermietet. Nach Abbruch des großen Stallgebäudes 1965 pachtete die ARAL hier 1.000 m2 zum Bau einer Tankstelle (Abbruch 1995).  
1928 verzichtete die Gemeinde auf ihr Vorkaufsrecht beim Verkauf des Waterhofs an Richard Thiemann. Sie erwarb ihn dann 1965 mit einem 4.350 m2 großen Grundstück für 150.000 DM. Die Scheune wurde anschließend für 56.500 DM zur Feuerwehrhalle ausgebaut, was den Abbruch des alten Spritzenhauses, [[Denkmalstraße 21a (Heiligenkirchen)]] nach sich zog. Das Wohnhaus wurde für 17.000 DM renoviert und vermietet. Nach Abbruch des großen Stallgebäudes 1965 pachtete die ARAL hier 1.000 m2 zum Bau einer Tankstelle (Abbruch 1995).


==Baubeschreibung==
==Baubeschreibung==
Administrator, Projektmitglied, Bürokraten, Oberflächenadministratoren, Administratoren
13.031

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