Rittergutsweg 1 (Hornoldendorf): Unterschied zwischen den Versionen

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}}Das Rittergut Hornoldendorf wurde 1610 aus drei Höfen als gräfliche Domäne gegründet und 1614 zum Rittergut.
}}Das Rittergut Hornoldendorf wurde 1610 aus drei Höfen als gräfliche Domäne gegründet und 1614 zum Rittergut.
==Lage==
Das Gut liegt im Tal westlich des Dorfes zwischen der ehemaligen Landstraße von [[Heiligenkirchen]] nach [[Fromhausen]] und der Wiembecke. "Die Gebäude gruppieren sich um einen sehr großen, rechteckigen Hof. Der westliche Teil mit dem Herrenhaus bildete ehemals eine Wasserburg. Von der Gräfte ist nur noch ein kleiner Teil erhalten. Westlich vom Herrenhaus ein Park, an dessen Südwest-Ecke eines sehr alte Eiche steht."<ref>Otto Gaul, Landkreis Detmold, unveröff. Typoskript, um 1960 [https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/titleinfo/10093449 Digitalisat].</ref>


==Geschichte==
==Geschichte==
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[[Datei:DT-Hornoldendf-Gut-Villa_DSC_1086.jpg|thumb|Rittergut Hornoldendorf, Villa, Ansicht der Gartenseite, von Nordwesten, 2024, Foto: Joachim Kleinmanns]]
[[Datei:DT-Hornoldendf-Gut-Villa_DSC_1086.jpg|thumb|Rittergut Hornoldendorf, Villa, Ansicht der Gartenseite, von Nordwesten, 2024, Foto: Joachim Kleinmanns]]


Die klassizistische Villa wurde 1840 [i] von dem neuen Eigentümer des Rittergutes (seit etwa 1830), Clemens Albert Caesar, errichtet. Der westliche Teil mit dem Herrenhaus und dem großen Park war ehemals von einem Wassergraben umgeben (Rest davon hinter der Stellmacherei). Spätklassizistisch-strenger Baukörper mit erhaltener bauzeitlicher Ausstattung (Außen- und Zimmertüren, Fenster). Sehr qualitätvolle Umgestaltung der Repräsentationsräume im Erdgeschoss 1939 durch den neuen Eigentümer Ernst Oetker (Eingangshalle mit Wandkamin, großzügige Treppenanlage, Kölner Decken, kassettierte Eichentüren, Heizkörperverkleidungen usw.) im Stile des Neobarock. 2007 als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Detmold eingetragen.
Die klassizistische Villa wurde 1840 [i] von dem neuen Eigentümer des Rittergutes (seit etwa 1830), Clemens Albert Caesar, errichtet. Der westliche Teil mit dem Herrenhaus und dem großen Park war ehemals von einem Wassergraben umgeben (Rest davon hinter der Stellmacherei). Spätklassizistisch-strenger Baukörper mit rechteckigem Grundriss, Hochparterre, 2 Geschosse, Gesims und Pilastergliederung, sehr flaches Walmdach. 7 Fensterachsen an der Längsseite, mittig auf beiden Traufseiten ein flacher Dreiecksgiebel. Innen mit erhaltener bauzeitlicher Ausstattung (Außen- und Zimmertüren, Fenster). Sehr qualitätvolle Umgestaltung der Repräsentationsräume im Erdgeschoss 1939 durch den neuen Eigentümer Ernst Oetker (Eingangshalle mit Wandkamin, großzügige Treppenanlage, Kölner Decken, kassettierte Eichentüren, Heizkörperverkleidungen usw.) im Stile des Neobarock. 2007 als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Detmold eingetragen.


===Altes Wohnhaus===
===Altes Wohnhaus===


Rittergutsweg 1a und 1b. An der Südwestecke des Ritterguts an der ehemaligen Landstraße nach [[Heiligenkirchen]] das ehemalige von Hammerstein’sche Herrenhaus, im Kern wohl 17. Jh. Gebäudegruppe aus dem eigentlichen "Alten Herrenhaus" mit einem rechteckigen Turm an der Südwestecke, wohl um 1746 für den Freiherrn von Hammerstein neu erbaut, nach Osten um 1830/40 erweitert.
Rittergutsweg 1a und 1b. An der Südwestecke des Ritterguts an der ehemaligen Landstraße nach Heiligenkirchen das ehemalige von Hammerstein’sche Herrenhaus, im Kern wohl 17. Jh. Gebäudegruppe aus dem eigentlichen "Alten Herrenhaus" mit einem rechteckigen Turm an der Südwestecke, wohl um 1746 für den Freiherrn von Hammerstein neu erbaut, nach Osten um 1830/40 erweitert.  


Rund 16 x 10 m messender dreigeschossiger Bau mit einem südwestlich anschließenden Treppenturm von rund 5 x 5 m Grundfläche, kein Keller. Geschosshöhen um 2,50 m. Dachwerk Mitte 19. Jh. mit flacher Neigung und Vollwalmen erneuert (zuvor Satteldach). Außenwände im Erdgeschoss aus Bruchsteinmauerwerk, östliche Traufwand aus Fachwerk, Westseite auch im 1. Obergeschoss massiv, dort an der nordwestlichen Gebäudeecke ein zweibahniges, seit dem 19. Jh. vermauertes Fenster mit Mittelpfosten und Sandsteingewände. Das 2. Obergeschoss wie die anderen Obergeschosswände aus Fachwerk, zweifach verriegelt, beidseitig verputzt. Zwei weite Schornsteine aus dem Kernbau von 1746 bis ins Dach hinein erhalten.
Rund 16 x 10 m messender dreigeschossiger Bau mit einem südwestlich anschließenden Treppenturm von rund 5 x 5 m Grundfläche, kein Keller. Geschosshöhen um 2,50 m. Dachwerk Mitte 19. Jh. mit flacher Neigung und Vollwalmen erneuert (zuvor Satteldach). Außenwände im Erdgeschoss aus Bruchsteinmauerwerk, östliche Traufwand aus Fachwerk, Westseite auch im 1. Obergeschoss massiv, dort an der nordwestlichen Gebäudeecke ein zweibahniges, seit dem 19. Jh. vermauertes Fenster mit Mittelpfosten und Sandsteingewände. Das 2. Obergeschoss wie die anderen Obergeschosswände aus Fachwerk, zweifach verriegelt, beidseitig verputzt. Zwei weite Schornsteine aus dem Kernbau von 1746 bis ins Dach hinein erhalten.


Im Südwesten leicht schräg vorgelagert ein dreigeschossiger Treppenturm mit Pyramidendach, darauf Dachknauf mit Wetterfahne. Wände massiv, teilweise in Fachwerk, beidseitig verputzt. Freitreppe zum Eingang an der Südseite. Keller mit Kreuzgewölbe. An der Nordseite eine ältere Tür mit geschweiften Bändern und Holzrahmen. Im Winkel von Turm und Südfassade eine jüngere  Veranda mit Freitreppe vor der Längsseite zum Garten.
Im Südwesten leicht schräg vorgelagert ein dreigeschossiger Treppenturm mit Pyramidendach, darauf Dachknauf mit Wetterfahne. Wände massiv, teilweise in Fachwerk, beidseitig verputzt. Freitreppe zum Eingang an der Südseite. Keller mit Kreuzgewölbe. An der Nordseite eine ältere Tür mit geschweiften Bändern und Holzrahmen. Im Winkel von Turm und Südfassade eine jüngere  Veranda mit Freitreppe vor der Längsseite zum Garten. Gaul erwähnt "an den 3 Außenseiten je 1 kleines vermauertes Fenster, nahe der einen Ecke die alte Tür mit eingetrepptem Gewände."<ref>Otto Gaul, Landkreis Detmold, unveröff. Typoskript, um 1960 [https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/titleinfo/10093449 Digitalisat].</ref>


Östlich ein unterkellerter Erweiterungsbau, vermutlich vor 1840 erbaut. Zweigeschossiger Mittelrisalit mit Drillingsfenstern und Satteldach, eingeschossige Flügel mit Walmdach. Außenwände aus Bruchsteinmauerwerk, Mittelrisalit und Südseite der Flügel verputzt. Kellersockel mit Rollschicht aus Backstein. Eingang an der Nordseite zum Hof von zwei Pfeilern mit Kapitell flankiert, darüber ein Architrav, großes Sandsteinpodest davor.  
Östlich ein unterkellerter Erweiterungsbau, vermutlich vor 1840 erbaut. Zweigeschossiger Mittelrisalit mit Drillingsfenstern und Satteldach, eingeschossige Flügel mit Walmdach. Außenwände aus Bruchsteinmauerwerk, Mittelrisalit und Südseite der Flügel verputzt. Kellersockel mit Rollschicht aus Backstein. Eingang an der Nordseite zum Hof von zwei Pfeilern mit Kapitell flankiert, darüber ein Architrav, großes Sandsteinpodest davor.  
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===Scheunen===
===Scheunen===


Begrenzen die große Hoffläche im Osten und Westen. Die Ostseite Anfang 19. Jh. erbaut mit zwei rundbogigen Tordurchfahrten, 1845 [i] unter Caesar nach Süden um eine Torachse verlängert, über dem Tor hofseitig ein großes Zwerchhaus. Unter Ferdinand Wallbrecht an der Südseite ein langes Scheunengebäude erbaut.
Begrenzen die große Hoffläche im Osten und Westen. Ostflügel Anfang 19. Jh. erbaut mit zwei rundbogigen Tordurchfahrten, ein Torbogen mit Inschrift "A. B(rakmann) 1830", 1845 [i] unter Caesar nach Süden um eine Torachse verlängert, Torbogen  mit dem Wappen Caesars und der Jahreszahl 1845.<ref>Otto Gaul, Landkreis Detmold, unveröff. Typoskript, um 1960 [https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/titleinfo/10093449 Digitalisat].</ref> Über dem Tor hofseitig ein großes Zwerchhaus. Unter Ferdinand Wallbrecht an der Südseite ein langes Scheunengebäude erbaut. An dessen Westgiebel Wappen mit Inschrift des Hans Adam von Hammerstein.


===Wagenremise===
===Wagenremise===
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Vor der nordwestlichen Ecke des Gutsparkes einfache Bruchsteinbogenbrücke über die Wiembecke (Kirchweg nach Heiligenkirchen), an der Ostseite Inschriftstein.
Vor der nordwestlichen Ecke des Gutsparkes einfache Bruchsteinbogenbrücke über die Wiembecke (Kirchweg nach Heiligenkirchen), an der Ostseite Inschriftstein.
===Glocke===
Gaul erwähnt außerdem eine Glocke, 37 cm hoch, Durchmesser 44 cm mit Inschrift " ANNO 1622 HANS ADAM VON HAMMERSTEIN".<ref>Otto Gaul, Landkreis Detmold, unveröff. Typoskript, um 1960 [https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/titleinfo/10093449 Digitalisat].</ref>


==Inschriften==
==Inschriften==
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[[Datei:DT-Hornoldendf-Brücke-Gut_2899.jpg|thumb|Inschrift an der Ostseite der Brücke, 2024, Foto: Joachim Kleinmanns]]
[[Datei:DT-Hornoldendf-Brücke-Gut_2899.jpg|thumb|Inschrift an der Ostseite der Brücke, 2024, Foto: Joachim Kleinmanns]]


An der Brücke: "LUDEWIG FREIH. / VON HAMMERSTEIN / et / DOROTHEA SOPHIA / ERNESTINA GEB. / VON MUNCHHAUSEN / AN 1740"
An der Brückenostseite: "LUDEWIG FREIH. / VON HAMMERSTEIN / et / DOROTHEA SOPHIA / ERNESTINA GEB. / VON MUNCHHAUSEN / AN 1740", an der Brückenwestseite: "Clemens Albert Caesar 1845".<ref>Otto Gaul, Landkreis Detmold, unveröff. Typoskript, um 1960 [https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/titleinfo/10093449 Digitalisat].</ref>


==Eigentümer:innen, Bewohner:innen==
==Eigentümer:innen, Bewohner:innen==
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{{WendtAmt1965}}.
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Otto Gaul, Landkreis Detmold, unveröff. Typoskript, um 1960 [https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/titleinfo/10093449 Digitalisat].


==Quellen==
==Quellen==
Administrator, Projektmitglied, Bürokraten, Oberflächenadministratoren, Administratoren
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