Königstraße 2 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen
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|Hausnummer1901=002 | |Hausnummer1901=002 | ||
}}Haupthof (Königshof) der vier Gründungshöfe Heiligenkirchens, Ende des 8. Jh. angelegt, ehem. Heiligenkirchen Nr. 2. | }} | ||
Haupthof (Königshof) der vier Gründungshöfe Heiligenkirchens, Ende des 8. Jh. angelegt, ehem. Heiligenkirchen Nr. 2. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
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1609 (Volkszählung): Watermeyer, ist ziemlich vermögend, keine Frau, 1 Sohn, 1 Tochter, 1 Knecht, 1 Junge, 1 Schweinehirt, 1 Magd, 1 Kleinmagd. | 1609 (Volkszählung): Watermeyer, ist ziemlich vermögend, keine Frau, 1 Sohn, 1 Tochter, 1 Knecht, 1 Junge, 1 Schweinehirt, 1 Magd, 1 Kleinmagd. | ||
14.7.1643: "Johan von … od. Johan Meier alhiero nimbt zur ehe Annen Watermeiers, Cort B(G)arveß sel. nachgelaßene wittiben. Undt nachdem dieselbe auß voriger ehe einen Sohn undt eine dochter vergnüget hatt, so ist unter den Vormündern undt Ihro verabredet und vergliechen worden, daß den beeden unmündigen Kindern, was wegen Ihres Vatters sel. verbleiben soll, fünffzig thaler bei dem Meier zum hackenthal u. dreyßig bei Henrichen B(G)ervoßen, behallt die wittibe vor sich zu erheben, Undt will die wittibe die freylaßung bei Uns. gnd. Herrschafft suchen. Zum fall ein kindt vor dem andern nach Gottes willen versterben sollde, erbet das verbliede, des verstorbenen antheill u. dieweil die beede kind, bei der mutter v. Ihrem künfftigen mann verbleiben, So erhbet kunth, wegen der kind und halbung die zinße von beede vorged. posten, so lang, biß ein anderes verglichen werden mögte." <ref> LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 65. </ref> | 14.7.1643: "Johan von … od. Johan Meier alhiero nimbt zur ehe Annen Watermeiers, Cort B(G)arveß sel. nachgelaßene wittiben. Undt nachdem dieselbe auß voriger ehe einen Sohn undt eine dochter vergnüget hatt, so ist unter den Vormündern undt Ihro verabredet und vergliechen worden, daß den beeden unmündigen Kindern, was wegen Ihres Vatters sel. verbleiben soll, fünffzig thaler bei dem Meier zum hackenthal u. dreyßig bei Henrichen B(G)ervoßen, behallt die wittibe vor sich zu erheben, Undt will die wittibe die freylaßung bei Uns. gnd. Herrschafft suchen. Zum fall ein kindt vor dem andern nach Gottes willen versterben sollde, erbet das verbliede, des verstorbenen antheill u. dieweil die beede kind, bei der mutter v. Ihrem künfftigen mann verbleiben, So erhbet kunth, wegen der kind und halbung die zinße von beede vorged. posten, so lang, biß ein anderes verglichen werden mögte." <ref> LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 65. </ref> | ||
1648 | 1648 [Cord] Watermeyer. <ref> LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419. </ref> | ||
Am 24.8.1650 wurde das Eheprotokoll für die Tochter von Cord und Anna Watermeier aufgesetzt, die auf einen Hof nach [[Heidenoldendorf]] heiratete: "Brinck Henrich, sehl. Brinck Berendt zu Cachtenhausen ehelicher hinterlaßener Sohn befreiet sich an Annen Watermans sehl. Hanß Watermans zu Heiligenkirchen eheliche hinterlassene dochter. Undt überlässet Ihr Stiefvatter Ihnen seine stadte zu Heidenolendorff über, Jedoch daß er mit Ihnen im hause bleibet. Er verbessert die stedte mit 20 thlr. undt will sich darzu seines Leinnweber handtwercks gebrauchen; Er ist frey, Sie aber eigen. so stet daß sodann Ihnen Godt zusammen Kinder bescheren würde, daß die gnd. Herrschafft Ihnen dieser Weg ein Kindt frey lassen wird." <ref> LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 299. </ref> Hans Watermann, auch Waterhans, besaß tatsächlich seit 1614 eine Stätte in Heidenoldendorf.<ref>Laut Auskunft von Dr. Nicola Rügge stammte Hans vermutlich selbst vom Waterhof.</ref> | Am 24.8.1650 wurde das Eheprotokoll für die Tochter von Cord und Anna Watermeier aufgesetzt, die auf einen Hof nach [[Heidenoldendorf]] heiratete: "Brinck Henrich, sehl. Brinck Berendt zu Cachtenhausen ehelicher hinterlaßener Sohn befreiet sich an Annen Watermans sehl. Hanß Watermans zu Heiligenkirchen eheliche hinterlassene dochter. Undt überlässet Ihr Stiefvatter Ihnen seine stadte zu Heidenolendorff über, Jedoch daß er mit Ihnen im hause bleibet. Er verbessert die stedte mit 20 thlr. undt will sich darzu seines Leinnweber handtwercks gebrauchen; Er ist frey, Sie aber eigen. so stet daß sodann Ihnen Godt zusammen Kinder bescheren würde, daß die gnd. Herrschafft Ihnen dieser Weg ein Kindt frey lassen wird." <ref> LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 299. </ref> Hans Watermann, auch Waterhans, besaß tatsächlich seit 1614 eine Stätte in Heidenoldendorf.<ref>Laut Auskunft von Dr. Nicola Rügge stammte Hans vermutlich selbst vom Waterhof.</ref> | ||
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Eine Tochter des Cordt Watermeier sen. ehelichte 1682: "Johan Henrich, Bartoldt, weil. Cord Bartoldts zu Berlebecke ehelicher Sohn, nimbt zur Ehe Magdalene Margarethe, weil. Cordt Watermeyers zu Heil. Kirchen eheliche Tochter sind der gnäd. Herrschafft eigen, sponsa kombt ad illum auf seine vetterliche [väterliche] 3spenner stette. Verbessert solche mit 90 Thlr. 1 Pferdt 1 stotten, 2 Kühe 2 Rinder 3 Molt Korn partim und gebührlichen Braudtwagen, 1 fett und 1 mager schwein, welches Johan sponsa Bruder gegenwertig verspricht. <ref> LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 134: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1681–1691, fol. 87. </ref> | Eine Tochter des Cordt Watermeier sen. ehelichte 1682: "Johan Henrich, Bartoldt, weil. Cord Bartoldts zu Berlebecke ehelicher Sohn, nimbt zur Ehe Magdalene Margarethe, weil. Cordt Watermeyers zu Heil. Kirchen eheliche Tochter sind der gnäd. Herrschafft eigen, sponsa kombt ad illum auf seine vetterliche [väterliche] 3spenner stette. Verbessert solche mit 90 Thlr. 1 Pferdt 1 stotten, 2 Kühe 2 Rinder 3 Molt Korn partim und gebührlichen Braudtwagen, 1 fett und 1 mager schwein, welches Johan sponsa Bruder gegenwertig verspricht. <ref> LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 134: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1681–1691, fol. 87. </ref> | ||
1687 heißt der Stättenbesitzer Johann Watermeyer. Er heiratete am 1.11.1687 Margreta Ilsabein Teutemeyer vom [[Unterer Weg 12 (Heiligenkirchen) | 1687 heißt der Stättenbesitzer Johann Watermeyer. Er heiratete am 1.11.1687 Margreta Ilsabein Teutemeyer vom Teuthof, [[Unterer Weg 12 (Heiligenkirchen)]]. Sie kommt auf sein Halbspännergut und verbessert solches mit einem Brautschatz von 150 rt, 1 Pferd, 1 Stute, 2 Kühe, 2 Rinder, 2 fette und 2 magere Schweine, 1 Fuder Korn und dem landesüblichen Brautwagen, welches Herman Cord Toitemeyer ihr mitzugeben verspricht. <ref> LAV NRW OWL, L 108 A Detmold Nr. 135, S. 67. </ref> Johann und Margreta Ilsabein haben folgende Nachkommen (Kirchenbuch): | ||
* 4.1.1689 Johann Gerdt Watermeyer, wurde nur knapp 1 Jahr alt und am 15.12.1689 begraben. | * 4.1.1689 Johann Gerdt Watermeyer, wurde nur knapp 1 Jahr alt und am 15.12.1689 begraben. | ||
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Am 19.3.1700 wurde ein weiteres Kind von Johann Watermeyers begraben, das aber namentlich im Kirchenbuch nicht genannt wird. Außerdem am 16.3.1702 ein Johann Watermeyer, bei dem es sich vermutlich um den im Jahr zuvor geborenen Johann Cord handelt. | Am 19.3.1700 wurde ein weiteres Kind von Johann Watermeyers begraben, das aber namentlich im Kirchenbuch nicht genannt wird. Außerdem am 16.3.1702 ein Johann Watermeyer, bei dem es sich vermutlich um den im Jahr zuvor geborenen Johann Cord handelt. | ||
Am 15.9.1702 (Kirchenbuch) heiratete Johann Hermann Watermeyer "die alte Watermeyersche". Gemeint war wohl Margreta geb. Tötemeier. Er verstarb allerdings noch im selben Jahr und wurde am 9.11.1702 begraben (der Grabstein steht am Haus) und nun nahm Gerhard | Am 15.9.1702 (Kirchenbuch) heiratete Johann Hermann Watermeyer "die alte Watermeyersche". Gemeint war wohl Margreta geb. Tötemeier. Er verstarb allerdings noch im selben Jahr und wurde am 9.11.1702 begraben (der Grabstein steht am Haus) und nun nahm Gerhard Lüsing am 17.10.1703 (Kirchenbuch) die Watermeyersche zur Frau. Sie hatten folgende Nachkommen (Kirchenbuch): | ||
* 22.10.1704 Johann Eberhard, Vater Gerhard Watermeyer [geb. | * 22.10.1704 Johann Eberhard, Vater Gerhard Watermeyer [geb. Lüsing], Mutter nicht angeben. Johann Eberhard starb bereits mit 13 Jahren und wurde am 8.11.1717 begraben (Kirchenbuch). | ||
1721/23 (Salbuch) ist Gerdt Watermeyer, geboren 4.1.1689, als ältester Sohn aus erster Ehe Hofbesitzer. Sein jüngerer Bruder, Franz Henrich Watermeyer (geb. 14.11.1690) heiratete um 1722 Susanna Maria Ilsabein Gröne. | 1721/23 (Salbuch) ist Gerdt Watermeyer, geboren 4.1.1689, als ältester Sohn aus erster Ehe Hofbesitzer. Sein jüngerer Bruder, Franz Henrich Watermeyer (geb. 14.11.1690) heiratete um 1722 Susanna Maria Ilsabein Gröne. 1741 ist Frantz Henrich der Besitzer des Waterhofs, wie aus dem Eheprotokoll seiner Schwester Anna Elisabeth hervorgeht. <ref> LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 138, S. 227. </ref> 19.10.1741, Johann Henrich Lesmeyer Witwer und Grenadier hierselbst schreitet zur zweiten Ehe mit Anna Elisabeth, weil Johann Watermeyer zu Heiligenkirchen ehelich nachgelassene Tochter. Er ist denen von Marienfeld, sie aber gnädigster Herrschaft eigen. Ihr Brautschatz ist 100 rt, 2 Kühe, 2 Rinder, 2 fette und 2 magere Schweine, ½ Fuder Korn partim und der Brautwagen. Und weil der Waterhof "anjetzo ausgetan und dahero Brautschatz zu bezahlen nicht imstande, so hat der jetzige Besitzer Frantz Henrich Watermeyer sich erkläret, der Braut als seiner Schwester die Leibzucht, Wiese vor 4 rt und 2 Scheffel Saatland auf der Kirchbrede und 1 ½ Scheffelsaat auf der Dreybreden, zusammen vor 4 rt und also insgesamt vor 8 rt dergestalt zu geben, dass die Verlobte dieses Land und Wiese unter nehmen und vor den Genuß jährlich an dem Brautschatz 8 rt abrechnen. Falls aber der jetzige Besitzer zu Kräften kommen oder der Hof verändert würde, soll ihm oder dem künftigen Meyer freistehen sowohl die Wiese als die 4 Scheffelsaat Land wieder unterzunehmen und denen jetzigen desponsatis [Verlobten] die Brautschaftermine jährlich mit 5 rt abzuführen, womit auch diese zufrieden gewesen." 1742 wurde Watermeyer abgemeiert, da er seinen Verpflichtungen nicht nachkam. <ref> Wendt, 1965, S. 125. </ref> Der Hof wurde auf den Status eines großen Halbmeiers reduziert | ||
Um 1745 heiratete ein Anthon Henrich die älteste Tochter von Frantz Henrich und Susanna Maria Ilsabein Gröne, die am 9.8.1723 geborene Hoferbin Susanna Clara Ilsa Margretha. Die beiden haben folgende Nachkommen (Kirchenbuch): | |||
* 14.3.1747 Amalia Sophia Catharina Elisabeth, | * 14.3.1747 Amalia Sophia Catharina Elisabeth, | ||
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* 23.4.1750 Johann Friedrich Christoph, | * 23.4.1750 Johann Friedrich Christoph, | ||
* 13.2.1751 Anna Maria Elisabeth. Sie heiratete am 23.10.1774 Johann Henrich Bastian vom | * 13.2.1751 Anna Maria Elisabeth. Sie heiratete am 23.10.1774 Johann Henrich Bastian vom Kolonat Nr. 24 und starb am 20.10.1806. <ref> LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 384: Watermeier, Halbspännerkolonat Heiligenkirchen Nr. 2 (Abtretung eines Gartens als Abschlag des Brautschatzes an den Schwager der Ehefrau, Johann Henrich Bastian, Heiligenkirchen Nr. 24), 1774. </ref> | ||
* 27.2.1756 Johann Christoph, | * 27.2.1756 Johann Christoph, | ||
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* 24.5.1761 Anna Margreta Elisabeth. | * 24.5.1761 Anna Margreta Elisabeth. | ||
Zudem hatte die Witwe Watermeyer nach Anthon Henrichs Tod noch ein uneheliches Kind, die am 5.1.1765 geborene Sophia Dorothea Elisabeth. Als Vater gab sie Hans Henrich Meyer zu Wantrup, Heiligenkirchen Nr. 1, an. | Zudem hatte die Witwe Watermeyer nach Anthon Henrichs Tod noch ein uneheliches Kind, die am 5.1.1765 geborene Sophia Dorothea Elisabeth. Als Vater gab sie Hans Henrich Meyer zu Wantrup, Heiligenkirchen Nr. 1, an. | ||
1765 wohnte der Jude Isaak Alexander bei Watermeier (geb. um 1706, gest. 1791). <ref> Zur Familie siehe LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5405. </ref> Er gab an, seit 20–21 Jahren teils in Detmold, teils in Heiligenkirchen gewohnt zu haben, zunächst bei Peter, dann bei Wellner und jetzt bei Watermeier, mit Frau und Kindern (ein Sohn sei bei dem Juden Raphael in Diensten). Die Familie lebte vom Viehhandel und Schlachten. Da er das Schutzgeld von 10 Louis d’or nicht zahlen konnte, sollte er 1769 ausgewiesen werden. Auf sein Gesuch wurde ihm Aufschub bis Ostern 1770 gewährt (1792 ist die Rede davon, dass er die Summe bezahlt hätte). Der Fortgang ist ungewiss, allerding lebte 1792 seine Witwe noch in Heiligenkirchen und bat um ein Geleit für ihren 46 Jahre alten Sohn Alexander Isaak, welcher 1791 die Tochter des Levi David aus Heidenoldendorf geschwängert hatte. Da er die 10 Louis d’or nicht zahlen konnte, wurde ihm ausnahmsweise eine Aufenthaltskonzession gegen 8 rt jährlich im voraus zu zahlen erteilt. Das Vermögen der Witwe wurde als sehr gering eingeschätzt, höchstens 20–25 rt wert. Isaak Alexander hatte 1792 die Tochter des Schutzjuden Levi Derichs aus Hornoldendorf geheiratet und zwei Kinder gezeugt. Da ihm die 8 rt sehr schwer fielen, wurde ihm die Ratenzahlung von 24 Mgr. monatlich gestattet. 1794 war Alexander Isaak insolvent. Untervogt Brönker taxierte dessen Vermögen auf 4 rt 2 gr. Er starb ca. 1803 sehr arm und hinterließ eine Witwe mit sieben Kindern, die bis 1818 dem Staat zur Last fielen. 1818 war der älteste Sohn Isaak Exames erwachsen. Er suchte unter dem Versprechen, seine Mutter und kleineren Geschwister, worunter der Bruder Süskind mit verwachsenen Beinen und einem Klupfuß war, zu ernähren, als Schutz- oder tolerirter Jude in Heiligenkirchen aufgenommen zu werden. Trotz Fürsprache in Amt und Bauerschaft zog die Regierung den Fall bis 1825. 1821 bis 1823 hatte er in der Möllerschen Stätte des Pottaschbrennen gewerblich ausgeübt und kaufte dann die Stätte Nr. 24, [[Kirchweg 11 (Heiligenkirchen)]]. Gegen eine Kaution von 200 rt, die als Grundschuld auf seine Stätte Nr. 24 eingetragen wurde, erhielt er Ende 1825 die Konzession zum Aufenthalt. Anschließend muss er geheiratet haben, 1828 findet sich der Hinweis auf eine Taufscheingebühr. 1837 sollte die Kaution durch Zwangsversteigerung des Hauses eingezogen werden, da Exames sein Gewerbe der Pottasche-Siederei nicht mehr ausübte. Durch Fürsprache in Amt und Bauerschaft konnte diese Geldstrafe in einen sechswöchigen Arrest im Strafwerkhaus umgewandelt werden. 1842 suchte der Bruder Süskind (geb. um 1805) um eine Konzession und Heiratserlaubnis nach, was aber verweigert wurde. | 1765 wohnte der Jude Isaak Alexander bei Watermeier (geb. um 1706, gest. 1791). <ref> Zur Familie siehe LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5405. </ref> Er gab an, seit 20–21 Jahren teils in Detmold, teils in Heiligenkirchen gewohnt zu haben, zunächst bei Peter, dann bei Wellner und jetzt bei Watermeier, mit Frau und Kindern (ein Sohn sei bei dem Juden Raphael in Diensten). Die Familie lebte vom Viehhandel und Schlachten. Da er das Schutzgeld von 10 Louis d’or nicht zahlen konnte, sollte er 1769 ausgewiesen werden. Auf sein Gesuch wurde ihm Aufschub bis Ostern 1770 gewährt (1792 ist die Rede davon, dass er die Summe bezahlt hätte). Der Fortgang ist ungewiss, allerding lebte 1792 seine Witwe noch in Heiligenkirchen und bat um ein Geleit für ihren 46 Jahre alten Sohn Alexander Isaak, welcher 1791 die Tochter des Levi David aus Heidenoldendorf geschwängert hatte. Da er die 10 Louis d’or nicht zahlen konnte, wurde ihm ausnahmsweise eine Aufenthaltskonzession gegen 8 rt jährlich im voraus zu zahlen erteilt. Das Vermögen der Witwe wurde als sehr gering eingeschätzt, höchstens 20–25 rt wert. Isaak Alexander hatte 1792 die Tochter des Schutzjuden Levi Derichs aus Hornoldendorf geheiratet und zwei Kinder gezeugt. Da ihm die 8 rt sehr schwer fielen, wurde ihm die Ratenzahlung von 24 Mgr. monatlich gestattet. 1794 war Alexander Isaak insolvent. Untervogt Brönker taxierte dessen Vermögen auf 4 rt 2 gr. Er starb ca. 1803 sehr arm und hinterließ eine Witwe mit sieben Kindern, die bis 1818 dem Staat zur Last fielen. 1818 war der älteste Sohn Isaak Exames erwachsen. Er suchte unter dem Versprechen, seine Mutter und kleineren Geschwister, worunter der Bruder Süskind mit verwachsenen Beinen und einem Klupfuß war, zu ernähren, als Schutz- oder tolerirter Jude in Heiligenkirchen aufgenommen zu werden. Trotz Fürsprache in Amt und Bauerschaft zog die Regierung den Fall bis 1825. 1821 bis 1823 hatte er in der Möllerschen Stätte des Pottaschbrennen gewerblich ausgeübt und kaufte dann die Stätte Nr. 24, [[Kirchweg 11 (Heiligenkirchen)]]. Gegen eine Kaution von 200 rt, die als Grundschuld auf seine Stätte Nr. 24 eingetragen wurde, erhielt er Ende 1825 die Konzession zum Aufenthalt. Anschließend muss er geheiratet haben, 1828 findet sich der Hinweis auf eine Taufscheingebühr. 1837 sollte die Kaution durch Zwangsversteigerung des Hauses eingezogen werden, da Exames sein Gewerbe der Pottasche-Siederei nicht mehr ausübte. Durch Fürsprache in Amt und Bauerschaft konnte diese Geldstrafe in einen sechswöchigen Arrest im Strafwerkhaus umgewandelt werden. 1842 suchte der Bruder Süskind (geb. um 1805) um eine Konzession und Heiratserlaubnis nach, was aber verweigert wurde. | ||
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Isaak und Süskinds Vater Isaak Alexander wurde auch bei der Volks- und Viehzählung 1769 als Einlieger auf dem Hof Watermeier erfasst. Die Liste nennt als Bewohner: Watermeyer mit Frau, 1 Sohn unter 10 Jahre, 1 Tochter unter 10 Jahre, 1 Knecht, 1 Magd, 3 Pferde, 3 Kühe, 2 Schweine; den Leibzüchter Watermeyer senior mit 1 Tochter über 10, 4 Verwandte, 1 Kuh; dazu kamen drei Einliegerhaushalte, nämlich Einlieger Krüger mit Frau, 1 Sohn über 10 Jahre, 1 Tochter über 10 Jahre, 2 Ziegen; Einlieger Jude Levi mit Frau, 1 Sohn unter 10 Jahre, 2 Verwandten, 1 Ziege; Einlieger Jude Isaac mit Frau, 1 Sohn über 10 Jahre, ohne Vieh. | Isaak und Süskinds Vater Isaak Alexander wurde auch bei der Volks- und Viehzählung 1769 als Einlieger auf dem Hof Watermeier erfasst. Die Liste nennt als Bewohner: Watermeyer mit Frau, 1 Sohn unter 10 Jahre, 1 Tochter unter 10 Jahre, 1 Knecht, 1 Magd, 3 Pferde, 3 Kühe, 2 Schweine; den Leibzüchter Watermeyer senior mit 1 Tochter über 10, 4 Verwandte, 1 Kuh; dazu kamen drei Einliegerhaushalte, nämlich Einlieger Krüger mit Frau, 1 Sohn über 10 Jahre, 1 Tochter über 10 Jahre, 2 Ziegen; Einlieger Jude Levi mit Frau, 1 Sohn unter 10 Jahre, 2 Verwandten, 1 Ziege; Einlieger Jude Isaac mit Frau, 1 Sohn über 10 Jahre, ohne Vieh. | ||
Sieben Jahre später, 1776, wurden bei einer weiteren Volks- und Viehzählung erfasst: Johann Hermann Watermeyer mit Frau, 2 Söhne unter 14 Jahren, 1 Tochter und 1 weiblichen Verwandten, 3 Pferden, 1 Ochse/Kuh, 4 Rinder/Zuchtkälber und 4 Schweine. Zugleich wurde vermerkt, wie viel Vieh Watermeyer halten müsste, nämlich 8 Pferde, 18 Rindviecher und 14 Schweine. Auch wurde notiert, dass er "Elocatus" war, also in der Abmeierung. Als weitere Haushalte sind gelistet: Leibzüchterin mit 1 Tochter und 2 weiblichen Verwandten ohne Vieh sowie drei Einlieger: Johann Simon Wend mit Frau, 1 Sohn unter 14 Jahren und 1 Ochse/Kuh; Jude Isaac mit Frau und 1 Sohn über 14 sowie einem männlichen Verwandten unter 14 Jahren; Jude Geim mit 1 weiblichen Verwandten. | Sieben Jahre später, 1776, wurden bei einer weiteren Volks- und Viehzählung erfasst: Johann Hermann Watermeyer mit Frau, 2 Söhne unter 14 Jahren, 1 Tochter und 1 weiblichen Verwandten, | ||
3 Pferden, 1 Ochse/Kuh, 4 Rinder/Zuchtkälber und 4 Schweine. Zugleich wurde vermerkt, wie viel Vieh Watermeyer halten müsste, nämlich 8 Pferde, 18 Rindviecher und 14 Schweine. Auch wurde notiert, dass er "Elocatus" war, also in der Abmeierung. Als weitere Haushalte sind gelistet: Leibzüchterin mit 1 Tochter und 2 weiblichen Verwandten ohne Vieh sowie drei Einlieger: Johann Simon Wend mit Frau, 1 Sohn unter 14 Jahren und 1 Ochse/Kuh; Jude Isaac mit Frau und 1 Sohn über 14 sowie einem männlichen Verwandten unter 14 Jahren; Jude Geim mit 1 weiblichen Verwandten. | |||
Die älteste Tochter von Anthon Henrich und Susanna Clara Ilsa Margretha Watermeier, Amalia (auch Anna Maria) Sophia (geboren am 14.3.1747 ) übernahm den Hof, auf den Johann Hermann Otto einheiratete, minderjährig. Beide hatten folgende Nachkommen: | Die älteste Tochter von Anthon Henrich und Susanna Clara Ilsa Margretha Watermeier, Amalia (auch Anna Maria) Sophia (geboren am 14.3.1747 ) übernahm den Hof, auf den Johann Hermann Otto einheiratete, minderjährig. Beide hatten folgende Nachkommen: | ||