Kirchweg 11 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen
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Kirchweg 11 (Heiligenkirchen) (Quelltext anzeigen)
Version vom 1. Dezember 2023, 14:11 Uhr
, 1. Dezember 2023→Geschichte
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Am 16.10.1824 verkaufte Maurermeister Bastian seine Straßenkötterstätte für 500 Reichstaler an den Kolon Rennemann Nr. 18 in [[Berlebeck]], einschließlich zweier Kirchenstände.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. II, 19. </ref> Der Grund waren Bastians hohe Schulden von 450 Talern (300 Taler bei Zuchtmeister Grabbe, 150 Taler bei Kolon Benkelberg im Stemberg). Rennemann übernahm die Schulden und zahlte den Rest von 50 Talern sogleich bar. Am 23.11.1824 genehmigte die Rentkammer den Verkauf. Im darauffolgenden Jahr wurde das Kolonat zu 350 Talern neu taxiert. Rennemann genannt Bastian nahm am 11.9.1826 einen Kredit von 250 Talern auf zur Bezahlung von Schulden. Offenbar hatte er sich damit übernommen, denn am 4.8.1829 verkaufte er das Kolonat an den Juden Isaak Exames in Heiligenkirchen für 520 Taler.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. II, 19. </ref> Rechnet man die damals üblichen 4 Prozent Zinsen auf diesen Kredit, hatte Rennemann mit dem Immobiliengeschäft einen Verlust gemacht. | Am 16.10.1824 verkaufte Maurermeister Bastian seine Straßenkötterstätte für 500 Reichstaler an den Kolon Rennemann Nr. 18 in [[Berlebeck]], einschließlich zweier Kirchenstände.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. II, 19. </ref> Der Grund waren Bastians hohe Schulden von 450 Talern (300 Taler bei Zuchtmeister Grabbe, 150 Taler bei Kolon Benkelberg im Stemberg). Rennemann übernahm die Schulden und zahlte den Rest von 50 Talern sogleich bar. Am 23.11.1824 genehmigte die Rentkammer den Verkauf. Im darauffolgenden Jahr wurde das Kolonat zu 350 Talern neu taxiert. Rennemann genannt Bastian nahm am 11.9.1826 einen Kredit von 250 Talern auf zur Bezahlung von Schulden. Offenbar hatte er sich damit übernommen, denn am 4.8.1829 verkaufte er das Kolonat an den Juden Isaak Exames in Heiligenkirchen für 520 Taler.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. II, 19. </ref> Rechnet man die damals üblichen 4 Prozent Zinsen auf diesen Kredit, hatte Rennemann mit dem Immobiliengeschäft einen Verlust gemacht. | ||
Die Familie Exames (später Examus) lässt sich seit etwa 1745 in Heiligenkirchen nachweisen. Isaak Exames Großvater Isaak Alexander (geb. um 1706, gest. 1791) wohnte 1765 bei Watermeier.<ref> LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5405.</ref> Er gab an, seit 20 bis 21 Jahren in Heiligenkirchen gewohnt zu haben, zunächst bei [[Denkmalstraße 41 (Heiligenkirchen)|Peter Nr. 11]], dann bei [[Schauinsland 27 (Heiligenkirchen)|Wellner Nr. 9]] und jetzt bei [[ | Die Familie Exames (später Examus) lässt sich seit etwa 1745 in Heiligenkirchen nachweisen. Isaak Exames Großvater Isaak Alexander (geb. um 1706, gest. 1791) wohnte 1765 bei Watermeier.<ref> LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5405.</ref> Er gab an, seit 20 bis 21 Jahren in Heiligenkirchen gewohnt zu haben, zunächst bei [[Denkmalstraße 41 (Heiligenkirchen)|Peter Nr. 11]], dann bei [[Schauinsland 27 (Heiligenkirchen)|Wellner Nr. 9]] und jetzt bei [[Königstraße 2 (Heiligenkirchen)|Watermeier Nr. 2]], mit Frau und Kindern (ein Sohn war bei dem Detmolder Juden Raphael in Diensten). Die Familie lebte vom Viehhandel und Schlachten. Da er die Aufenthaltskonzession von 10 Louis d’or nicht zahlen konnte, sollte er 1769 ausgewiesen werden. Auf sein Gesuch wurde ihm Aufschub bis Ostern 1770 gewährt (1792 ist die Rede davon, dass er die Summe bezahlt hätte). 1792 lebte seine Witwe noch in Heiligenkirchen und bat um ein Geleit für ihren 46 Jahre alten Sohn Alexander Isaak, welcher 1791 die Tochter des Schutzjuden Levi David [Ries] aus [[Heidenoldendorf]] geschwängert hatte. Auch er musste die 10 Louis d’or zahlen, was er aber nicht vermochte. Wegen der Schwangerschaft seiner Frau wurde ihm ausnahmsweise eine Konzession gegen 8 Reichstaler jährlich im voraus zu zahlen erteilt. Das Vermögen der Witwe wurde damals als sehr gering eingeschätzt: 5 Zinnschüsseln, 12 Teller, 2 kleine Kupferkessel, 4 Eisentöpfe, ganz schlechte Betten und etwas hölzerne Gerätschaften, im Wert von höchstens 20–25 Talern. Alexander Isaak heiratete 1792 die Tochter des Levi David und zeugte ein weiteres Kind. 1794 war er insolvent, konnte also die 8 Taler nicht zahlen. Untervogt Brönker taxierte sein Vermögen auf 4 rt 2 gr.<ref> LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5405, fol. 132. </ref> Es bestand aus: | ||
* "1 Einen braunen mans Rock 27 gr | * "1 Einen braunen mans Rock 27 gr | ||