Hiddentruper Straße 25 (Hörste): Unterschied zwischen den Versionen
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In der Volkszählung 1609 wird ''Johan Gehrs'' mit Frau, vier Söhnen und zwei Töchtern genannt. Mitte 1643 verspricht der bereits im Schatzregister von 1617 genannte Meier Arend Gee(r)s seiner auf den Hof Müssemeier heiratenden Tochter Trineke einen Brautschatz. Zu dieser Zeit - um 1645 - wird über den Hof berichtet: ''Geerß gehorett inß ampt Barckhausen, ist freÿ, ein Halbspenner, hatt Kinder 4; Dienstgelt jahrlich der Herschafft --- 3 thllr; Ist anderen schuldig --- 200 thllr; keine Zinse,'' (die Gläubiger) ''haben mehrentheilß Vnterpfandt; an Brautschatz schuldig --- 140 ; keine Geltmittele alß auß Korn. Mangelt an Saathabern.'' 1680 sind an Vieh 4 Pferde, 5 Kühe, 20 Schafe und 6 Schweine auf dem Hof. | In der Volkszählung 1609 wird ''Johan Gehrs'' mit Frau, vier Söhnen und zwei Töchtern genannt. Mitte 1643 verspricht der bereits im Schatzregister von 1617 genannte Meier Arend Gee(r)s seiner auf den Hof Müssemeier heiratenden Tochter Trineke einen Brautschatz. Zu dieser Zeit - um 1645 - wird über den Hof berichtet: ''Geerß gehorett inß ampt Barckhausen, ist freÿ, ein Halbspenner, hatt Kinder 4; Dienstgelt jahrlich der Herschafft --- 3 thllr; Ist anderen schuldig --- 200 thllr; keine Zinse,'' (die Gläubiger) ''haben mehrentheilß Vnterpfandt; an Brautschatz schuldig --- 140 ; keine Geltmittele alß auß Korn. Mangelt an Saathabern.'' 1680 sind an Vieh 4 Pferde, 5 Kühe, 20 Schafe und 6 Schweine auf dem Hof. | ||
Mit dem Siebenjährigen Krieg beginnt eine Periode des Niedergangs auf dem Hof Gees, die bis in die 1820er Jahre anhält. Saatkornschulden 1784 <ref>LAV NRW OWL, L 84 Nr. I S 273</ref>, Pachtkornrückstände 1787 und 1801 <ref>LAV NRW OWL, L 92 G Nr. 244</ref> und erste Grundstücksverkäufe 1792 <ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage Fach 2 Nr. 26 Bd. VI</ref> | Mit dem Siebenjährigen Krieg beginnt eine Periode des Niedergangs auf dem Hof Gees, die bis in die 1820er Jahre anhält. 1775 wendet sich Franz Jürgen Gees, ein als Einlieger auf dem Hof lebender, durch Schlaganfall schwer beeinträchtigter Vetter des Colons, in einer Supplic an die Obrigkeit: Der Hof könne ihn nicht mehr ernähren, dieser habe im letzte Krieg viel gelitten, Früchte und Pferde verloren, danach seien die Kornfrüchte wegen Hagel missraten . . . <ref>LAV NRW OWL, L 92 T Nr. 1237</ref> Saatkornschulden 1784 <ref>LAV NRW OWL, L 84 Nr. I S 273</ref>, Pachtkornrückstände 1787 und 1801 <ref>LAV NRW OWL, L 92 G Nr. 244</ref> und erste Grundstücksverkäufe 1792 <ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage Fach 2 Nr. 26 Bd. VI</ref> markieren die weitere Entwicklung auf dem Hof. Ab 1801 kommt es für etwa 20 Jahre zur Elokation - amtlichen Zwangsverwaltung - des Hofes Gees.<ref>LAV NRW OWL, L 77 A, Nr. 198</ref> Der laufende Betrieb wird verkleinert, Ackerflächen verpachtet, den Gläubigern Zahlung versprochen. Um dies zu ermöglichen, werden 1801, 1806, 1812 und 1824 Parzellen des Hofes für insgesamt etwa 5000 Taler verkauft.<ref>LAV NRW OWL, L 77 A, Nr. 198, </ref><ref>L 92 T1 Nr. 1237</ref> | ||
Ende 1816 äußert sich der Lagenser Amtsvogt Falkmann im Rahmen seiner Hof-Verwaltung sehr deutlich über die Besitzergenerationen auf dem Hof Gees - Johann Hermann Gees, † 1816, und seine Ehefrau, † 1821: ''Der verstorbene Colonus war ein Träumer und Faulenzer, und dessen noch lebende Ehefrau ist ein boshaftes, mit der Epilepsie behaftetes Geschöpf.''<ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage Fach 2 Nr. 26 Bd. VI</ref> Der älteste Sohn und Anerbe Jobst Hermann Gees hingegen sei sehr tüchtig, habe im Preussischen gedient und wolle eine Tochter vom Nachbarhof Hanning Nr. 6 heiraten. Er tritt den Hof 1821 nach Tod der Mutter an und bringt ihn in den folgenden Jahrzehnten wieder voran. | Ende 1816 äußert sich der Lagenser Amtsvogt Falkmann im Rahmen seiner Hof-Verwaltung sehr deutlich über die Besitzergenerationen auf dem Hof Gees - Johann Hermann Gees, † 1816, und seine Ehefrau, † 1821: ''Der verstorbene Colonus war ein Träumer und Faulenzer, und dessen noch lebende Ehefrau ist ein boshaftes, mit der Epilepsie behaftetes Geschöpf.''<ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage Fach 2 Nr. 26 Bd. VI</ref> Der älteste Sohn und Anerbe Jobst Hermann Gees hingegen sei sehr tüchtig, habe im Preussischen gedient und wolle eine Tochter vom Nachbarhof Hanning Nr. 6 heiraten. Er tritt den Hof 1821 nach Tod der Mutter an und bringt ihn in den folgenden Jahrzehnten wieder voran. | ||