Teutoburger-Wald-Straße 9 (Hörste): Unterschied zwischen den Versionen
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Teutoburger-Wald-Straße 9 (Hörste) (Quelltext anzeigen)
Version vom 14. September 2025, 09:24 Uhr
, 14 Septemberkeine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
| Zeile 12: | Zeile 12: | ||
[[Datei:Teutoburgerwaldstr 9.jpg|mini|Teutoburger-Wald-Straße 9, 2025, Foto: Dr. Horst Wissbrock]] | [[Datei:Teutoburgerwaldstr 9.jpg|mini|Teutoburger-Wald-Straße 9, 2025, Foto: Dr. Horst Wissbrock]] | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Im Kirchspiel Stapelage entstehen vor/um 1600 mehrere | Im Kirchspiel Stapelage entstehen vor/um 1600 mehrere neue Stätten namens „Weeke“, u. a. Johann Weeke, Straßenkötter in Hörste (1590 bis 1626 erwähnt), und Berend Weeke auf der Lagischen Pivitsheide (1603 bis 1626 erwähnt). Johann Weeke kann eindeutig Hörste zugeordnet werden, weil er sich 1595 gemeinsam mit seinem Nachbarn Henrich Kirchhof (später Hörste Nr. 25) an die lipp. Regierung wendet.<ref>LAV NRW OWL, L 21 Nr. 135, Kerckhof</ref> Die Entstehung der landlosen Kleinststätte ist (wie bei der Nachbarstätte belegt) in den Jahrzenten vor der ersten Besteuerung 1590 anzunehmen. Bei der Volkszählung Ende 1609 lebt Johann Weeke ohne Frau mit einem Sohn und einer Tochter auf der Stätte; er bzw. die Stätte wird als arm bezeichnet.<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z, Nr. 1444, S. 137</ref> | ||
Nach unklaren Verhältnissen während des Dreißigjährigen Krieges wird erstmals 1648 Henrich Weeke als Kötter auf der Stätte genannt: ''Henrich Wehcke Kotter, dessen Frauwe, 1'' (Dienst-)''Metgen.''<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z, Nr. 1424, S. 327</ref> Im Eigenbehörigen-Verzeichnis 1656 wird bestätigt: ''Henrich Weeke, ein Hoppenpflücker, hatt keine Kinder''.<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z, Nr. 1424, S. 462</ref> Henrich Weeke verstirbt 1676/77 in wirtschaftlich geordneten, aber dennoch bedrückenden Verhältnissen: ''Henrich Weeke, ein Klein Kötter ist gestorben, hatt beim M: Crawinkel außstehendt Geldt 90 thl., beim Obermeÿer 30 thl., vndt beÿ Brinkmann zu Hiddendorf 20 thl. außstehend; seine hinterbliebene Frauw ist lahm und blind vndt weiß sich selbsten nicht zu helffen.''<ref>LAV NRW OWL, L 89 A, Nr. 178, S. 082</ref> | Nach unklaren Verhältnissen während des Dreißigjährigen Krieges wird erstmals 1648 Henrich Weeke als Kötter auf der Stätte genannt: ''Henrich Wehcke Kotter, dessen Frauwe, 1'' (Dienst-)''Metgen.''<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z, Nr. 1424, S. 327</ref> Im Eigenbehörigen-Verzeichnis 1656 wird bestätigt: ''Henrich Weeke, ein Hoppenpflücker, hatt keine Kinder''.<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z, Nr. 1424, S. 462</ref> Henrich Weeke verstirbt 1676/77 in wirtschaftlich geordneten, aber dennoch bedrückenden Verhältnissen: ''Henrich Weeke, ein Klein Kötter ist gestorben, hatt beim M: Crawinkel außstehendt Geldt 90 thl., beim Obermeÿer 30 thl., vndt beÿ Brinkmann zu Hiddendorf 20 thl. außstehend; seine hinterbliebene Frauw ist lahm und blind vndt weiß sich selbsten nicht zu helffen.''<ref>LAV NRW OWL, L 89 A, Nr. 178, S. 082</ref> | ||
Um diese Zeit kommt auf nicht bekannte Weise der nächste Kötter Hermann Weeke auf die Stätte, die aber im Salbuch 1680 noch unter altem Namen verzeichnet ist: ''Henrich Weecke, ein klein Kötter, der gnd. Herrsch. Eigen und hat 2. Kühe, aber keine eigene Ländereÿ . . .'' Der neue Kötter ''Herm Weeke'' zeugt in den Folgejahren Kinder, die im Verzeichnis eigenbehöriger Kinder von 1708 als sämtlich noch ledig aufgeführt werden: ''1. Berndt, 2. Christoff, 3. Margreta, 4. Ilsabein, 5. Catrina.'' | Um diese Zeit kommt auf nicht bekannte Weise der nächste Kötter Hermann Weeke auf die Stätte, die aber im Salbuch 1680 noch unter altem Namen verzeichnet ist: ''Henrich Weecke, ein klein Kötter, der gnd. Herrsch. Eigen und hat 2. Kühe, aber keine eigene Ländereÿ . . .'' Der neue Kötter ''Herm Weeke'' zeugt in den Folgejahren Kinder, die im Verzeichnis eigenbehöriger Kinder von 1708 als sämtlich als noch ledig aufgeführt werden: ''1. Berndt, 2. Christoff, 3. Margreta, 4. Ilsabein, 5. Catrina.'' | ||
Im Jahr darauf heiratet der älteste Sohn Berend Weeke, übernimmt die elterliche Stätte und bewirtschaftet sie bis 1730. Da „Weeke“ bereits für den großen Freimeierhof in Hörste vergeben ist und auch sonst mehrfach als Stättename in der Nähe vorkommt, erfährt die Straßenkötterstätte mit der späteren Nr. 26 eine - vermutlich der Alltagssprache folgende - Namenswandlung: 1730 heiratet Christoph Erfkamp aus Müssen auf die Stätte; im Taufeintrag seiner Tochter taucht 1738 erstmals die Namensform ''Erfkamp modo Kleine Weeke'' auf, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu ''Kleineweeke'' wird. | Im Jahr darauf heiratet der älteste Sohn Berend Weeke, übernimmt die elterliche Stätte und bewirtschaftet sie bis 1730. Da „Weeke“ bereits für den großen Freimeierhof in Hörste vergeben ist und auch sonst mehrfach als Stättename in der Nähe vorkommt, erfährt die Straßenkötterstätte mit der späteren Nr. 26 eine - vermutlich der Alltagssprache folgende - Namenswandlung: 1730 heiratet Christoph Erfkamp aus Müssen auf die Stätte; im Taufeintrag seiner Tochter taucht 1738 erstmals die Namensform ''Erfkamp modo Kleine Weeke'' auf, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu ''Kleineweeke'' wird. | ||
| Zeile 22: | Zeile 22: | ||
Im neunzehnten Jahrhundert wird die Stätte mindestens ein Jahrzehnt verpachtet, weil Eltern früh versterben und Kinder noch nicht volljährig sind. 1836 übernimmt ein Kötterpaar, das kinderlos bleibt. Infolgedessen fällt die Stätte per Erbschaft 1878 an eine Nichte der Vorbesitzerin, Henriette Riekehof aus Billinghausen. Die Erbin heiratet im Folgejahr August Grave, Ziegler aus Müssen, und tritt mit ihm die Stätte Hörste Nr. 26 an. | Im neunzehnten Jahrhundert wird die Stätte mindestens ein Jahrzehnt verpachtet, weil Eltern früh versterben und Kinder noch nicht volljährig sind. 1836 übernimmt ein Kötterpaar, das kinderlos bleibt. Infolgedessen fällt die Stätte per Erbschaft 1878 an eine Nichte der Vorbesitzerin, Henriette Riekehof aus Billinghausen. Die Erbin heiratet im Folgejahr August Grave, Ziegler aus Müssen, und tritt mit ihm die Stätte Hörste Nr. 26 an. | ||
Fünf Jahre später nutzen die Graves eine Gelegenheit, Land in Hörste zu erwerben: Pferdehändler Isaak Hochfeld in Lemgo veräußert stückweise den von ihm zuvor ersteigerten Hof Hörste Nr. 6, ehemals Hanning. Knapp zwei Hektar bestes Land, zwischen Hörste und Hiddentrup gelegen, | Fünf Jahre später nutzen die Graves eine Gelegenheit, Land in Hörste zu erwerben: Pferdehändler Isaak Hochfeld in Lemgo veräußert stückweise den von ihm zuvor ersteigerten Hof Hörste Nr. 6, ehemals Hanning. Knapp zwei Hektar bestes Land, zwischen Hörste und Hiddentrup gelegen, kauft Ehepaar Grave davon Mitte 1885 für 2550 (Gold)Mark. Vor Ende des Jahres verkaufen Graves dann ihre bisherige Stätte Nr. 26 an den Hörster Einlieger und Ziegler Heinrich Kirchhof, um auf dem neu erworbenen Land die Neuwohnerstätte Grave Nr. 81 zu gründen. | ||
Die Kirchhofs, seit zehn Jahren verheiratet, wirtschaften wie weithin üblich: Er ist als Ziegelmeister halbe Jahre fort, die Ehefrau kümmert sich dann allein um anfangs fünf, später sieben Kinder und die Landwirtschaft. Nach seinem Tod 1931 zahlt der in Horn lebende Enkel Gustav Kirchhof eine größere Zahl von Miterben aus und wird Eigentümer der Stätte, die er bis in die 1950er Jahre verpachtet. | Die Kirchhofs, seit zehn Jahren verheiratet, wirtschaften wie weithin üblich: Er ist als Ziegelmeister halbe Jahre fort, die Ehefrau kümmert sich dann allein um anfangs fünf, später sieben Kinder und die Landwirtschaft. Nach seinem Tod 1931 zahlt der in Horn lebende Enkel Gustav Kirchhof eine größere Zahl von Miterben aus und wird Eigentümer der Stätte, die er bis in die 1950er Jahre verpachtet. | ||
| Zeile 37: | Zeile 37: | ||
<span></span> | <span></span> | ||
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ||
vor 1591 - nach 1625 Johann Weeke, ∞ NN († vor 1610), 1609 1 Sohn, 1 Tochter | vor 1591 (Gründung) - nach 1625 Johann Weeke, ∞ NN († vor 1610), 1609 1 Sohn, 1 Tochter | ||
vor 1649 – 1676/77 Henrich Weeke († 1676/77), ∞ vor 1649 NN, offenbar kinderlos | |||
vor 1681 – 1709 Herm(ann) Weeke († 1710), ∞ um 1678 Elisabeth NN († 1715) | |||
Kinder: | Kinder: | ||