Am Krugplatz 5 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen

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1802 erwarb der Kaufmann Wendt das Anwesen, der hier unter anderem Kaffee ausschenkte, der aber nur von privilegierten Personen getrunken werden durfte (Landesverordnungen, allgemeines Kaffeetrinkverbot erst 1814 von Fürstin Pauline aufgehoben). Kurz nach 1852 erfolgte die Verlegung des Kruges aus dem Wendt'schen Haus in den neu erbauten Falkenberger Hof, siehe [[Am Krugplatz 14 (Heiligenkirchen)]] und [[Denkmalstraße 11 (Heiligenkirchen)]].
1802 erwarb der Kaufmann Wendt das Anwesen, der hier unter anderem Kaffee ausschenkte, der aber nur von privilegierten Personen getrunken werden durfte (Landesverordnungen, allgemeines Kaffeetrinkverbot erst 1814 von Fürstin Pauline aufgehoben). Kurz nach 1852 erfolgte die Verlegung des Kruges aus dem Wendt'schen Haus in den neu erbauten Falkenberger Hof, siehe [[Am Krugplatz 14 (Heiligenkirchen)]] und [[Denkmalstraße 11 (Heiligenkirchen)]].


Wie Heinrich Stiewe 2008 schreibt, bemühte sich seit 1927 der lippische Landeskonservator Karl Vollpracht um das verfallende Anwesen, doch waren die Besitzer trotz angebotener Zuschüsse nicht zum Erhalt bereit. <ref> Heinrich Stiewe, Der Architekt und der Landeskonservator. Gustav Meßmann, Karl Vollpracht und die Anfänge des Heimat- und Denkmalschutzes in Lippe, in: Burkhard Meier (Hg.), Lippe 1908–2008. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart der Heimatpflege, Bielefeld 2008.</ref> 1937 plante die Gemeinde Heiligenkirchen, die eine Anerkennung als "nationalsozialistisches Musterdorf" anstrebte, den Erwerb, seit 1938 sogar die Enteignung des Hofes, um ihn zu einem Dorfmittelpunkt mit neuem Dorfgemeinschaftshaus an der Denkmalstraße und Hitlerjugendheim im Haus Wendt mit Verbindungsgang zur Leibzucht und Appellplatz umzugestalten. <ref> LAV NRW OWL, L 113 / Zeitgeschichtliches Archiv für das Land Lippe und Parteiarchiv NSDAP Westfalen-Nord, Abt. Lippe , Nr. 786. </ref> Die Pläne dazu hatte der Reg.-Baureferendar [[Helffried Prollius]], Dr.-Ing., 7.11.1912–9.5.2011, 1939 gezeichnet. <ref> LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 10837–10847: Lageplan, Grundrisse, Querschnitte und Ansichten [Perspektiven] zur Gestaltung der Dorfmitte von Heiligenkirchen und Bau eines Heimes der Hitlerjugend unter Verwendung des Hauses Wendt. </ref> Die Enteignung zog sich indes bis 1948 hin. Das Vierständer-Leibzuchthaus von 1689 war im Vorjahr abgebrochen worden. 1948 erfolgte der Ausbau des Wendt'schen Hauses zum Rathaus der Gemeinde Heiligenkirchen. Gleichzeitig gab es Veränderungen am Hinterhaus (Fenster, Verputz).
Wie Heinrich Stiewe 2008 schreibt, bemühte sich seit 1927 der lippische Landeskonservator Karl Vollpracht um das verfallende Anwesen, doch waren die Besitzer trotz angebotener Zuschüsse nicht zum Erhalt bereit. <ref> Heinrich Stiewe, Der Architekt und der Landeskonservator. Gustav Meßmann, Karl Vollpracht und die Anfänge des Heimat- und Denkmalschutzes in Lippe, in: Burkhard Meier (Hg.), Lippe 1908–2008. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart der Heimatpflege, Bielefeld 2008.</ref> 1937 plante die Gemeinde Heiligenkirchen, die eine Anerkennung als "nationalsozialistisches Musterdorf" anstrebte, den Erwerb, seit 1938 sogar die Enteignung des Hofes, um ihn zu einem Dorfmittelpunkt mit neuem Dorfgemeinschaftshaus an der Denkmalstraße und Hitlerjugendheim im Haus Wendt mit Verbindungsgang zur Leibzucht und Appellplatz umzugestalten. <ref> LAV NRW OWL, L 113 / Zeitgeschichtliches Archiv für das Land Lippe und Parteiarchiv NSDAP Westfalen-Nord, Abt. Lippe , Nr. 786. </ref> Die Pläne dazu hatte der Reg.-Baureferendar [[Helffried Prollius]], Dr.-Ing., 7.11.1912–9.5.2011, 1939 gezeichnet. <ref> LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 10837–10847: Lageplan, Grundrisse, Querschnitte und Ansichten [Perspektiven] zur Gestaltung der Dorfmitte von Heiligenkirchen und Bau eines Heimes der Hitlerjugend unter Verwendung des Hauses Wendt. </ref>  
 
[[Datei:DT-Hk_AmKrugplatz5_LLB_BA-SP-DT-HGK-22.jpg|thumb|Ansicht von Südosten, links das Leibzuchtgebäude, um 1940, Foto: Wilhelm Pecher (LLB: BA-SP-DT-HGK-22)]]
 
Die Enteignung zog sich indes bis 1948 hin. Das Vierständer-Leibzuchthaus von 1689 war im Vorjahr abgebrochen worden. 1948 erfolgte der Ausbau des Wendt'schen Hauses zum Rathaus der Gemeinde Heiligenkirchen. Gleichzeitig gab es Veränderungen am Hinterhaus (Fenster, Verputz).


Im 20. Jahrhundert erlebte Heiligenkirchen wie die anderen Dörfer auch einen erheblichen Strukturwandel. Eine Folge davon ist der 1960 angelegten Park für den "Luftkurort Heiligenkirchen". Ihm mussten einige landwirtschaftliche Gebäude weichen – auch die Nebengebäude des Vogtes Meyer.  
Im 20. Jahrhundert erlebte Heiligenkirchen wie die anderen Dörfer auch einen erheblichen Strukturwandel. Eine Folge davon ist der 1960 angelegten Park für den "Luftkurort Heiligenkirchen". Ihm mussten einige landwirtschaftliche Gebäude weichen – auch die Nebengebäude des Vogtes Meyer.  
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