Kirchhof (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen
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Kirchhof (Heiligenkirchen) (Quelltext anzeigen)
Version vom 30. Juli 2023, 19:39 Uhr
, 30. Juli 2023→Geschichte
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Auf dem Kirchhof hatten die einzelnen Bauerschaften des Kirchspiels üblicherweise ihre eigenen Bereiche. Ob dies hier auch so war und wo die Bauerschaften Berlebeck, Fromhausen, Heiligenkirchen und Hornoldendorf ihren Platz hatten, kann nicht mit Bestimmtheit festgestellt werden, da der größte Teil der erhaltenen Grabsteine nicht mehr in situ steht. Nach einer Skizze von Möller (1942) und den in situ erhaltenen Grabsteinen scheinen die Bauerschaft Berlebeck westlich der Kirche, die Bauerschaft Heiligenkirchen südlich und Hornoldendorf südwestlich bestattet zu haben. | Auf dem Kirchhof hatten die einzelnen Bauerschaften des Kirchspiels üblicherweise ihre eigenen Bereiche. Ob dies hier auch so war und wo die Bauerschaften Berlebeck, Fromhausen, Heiligenkirchen und Hornoldendorf ihren Platz hatten, kann nicht mit Bestimmtheit festgestellt werden, da der größte Teil der erhaltenen Grabsteine nicht mehr in situ steht. Nach einer Skizze von Möller (1942) und den in situ erhaltenen Grabsteinen scheinen die Bauerschaft Berlebeck westlich der Kirche, die Bauerschaft Heiligenkirchen südlich und Hornoldendorf südwestlich bestattet zu haben. | ||
Ursprünglich war der Kirchhof kleiner, er musste 1842 vergrößert werden. Aus diesem Grund wurde auch die Anlage eines neuen Kirchhofs auf einem Teil des Wellnerschen Gartens an der Chaussee, der heutigen [[Paderborner Straße (Heiligenkirchen)]] diskutiert. Doch hielten die zusammengekommenen Kirchendechen, Ortsvorsteher und Bauerrichter von Berlebeck, Fromhausen, Heiligenkirchen und Hornoldendorf diesen Platz für unzweckmäßig. <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 34. </ref> Er eigne sich nicht zum Kirchhof, weil er zu klein sei, nicht vom Küster beaufsichtigt werden könne und auf keinen Fall ein anständiger Totenhof werde. Überdem sei die Chaussee zu nah und die Einfriedigung kostspielig. Sie hielten es für weit besser, den alten Kirchhof nach dem Timmermeierschen Hof hin zu vergrößern. Die Kirchendechen und der Vorsteher Köllermeier sollten daher mit Timmermeier und Dammeier Kontrakte über einen Verkauf abzuschließen, nämlich über ½ Scheffelsaat vom Garten und Hofraum des Kolons Timmermeier und vom Kolon Dammeier soviel wie nötig sei, um dem Kirchhof wieder "die nöthige gefällige Form zu geben". <ref> L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 34. </ref> Das Vermessungsprotokoll Kellners vom 21.4.1842 erfasst vom Garten 11 ¼ Quadratruten, vom Hofraum 28 3/4 Quadratruten, überhaupt 40 Quadratruten oder ½ Scheffelsaat. Die Kolona Timmermeier war zum Verkauf bereit, wenn sie 240 Reichstaler erhielte und keine Verkaufsgebühren zahlen müsste. Nachdem die ½ Scheffelsaat vermessen und abgesteckt war, wollte sie jedoch zurücktreten, da die Fläche doch größer sei, als sie gedacht hatte, doch konnte sie umgestimmt werden. Der Kaufvertrag mit Dammeier wurde aufgehoben. Gründe sind nicht angegeben doch dürfte das Geld eine Rolle gespielt haben. Die Witwe Dammeier tilgte mit dem Kaufpreis Schulden, u. a. 50 Taler bei der Kirche, einen unbekannten Betrag bei der Witwe J. Wülker in Detmold und 100 Taler bei einem nicht genannten Gläubiger. | Ursprünglich war der Kirchhof kleiner, er musste 1842 vergrößert werden. Aus diesem Grund wurde auch die Anlage eines neuen Kirchhofs auf einem Teil des Wellnerschen Gartens an der Chaussee, der heutigen [[Paderborner Straße (Heiligenkirchen)|Paderborner Straße]] diskutiert. Doch hielten die zusammengekommenen Kirchendechen, Ortsvorsteher und Bauerrichter von Berlebeck, Fromhausen, Heiligenkirchen und Hornoldendorf diesen Platz für unzweckmäßig. <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 34. </ref> Er eigne sich nicht zum Kirchhof, weil er zu klein sei, nicht vom Küster beaufsichtigt werden könne und auf keinen Fall ein anständiger Totenhof werde. Überdem sei die Chaussee zu nah und die Einfriedigung kostspielig. Sie hielten es für weit besser, den alten Kirchhof nach dem Timmermeierschen Hof hin zu vergrößern. Die Kirchendechen und der Vorsteher Köllermeier sollten daher mit Timmermeier und Dammeier Kontrakte über einen Verkauf abzuschließen, nämlich über ½ Scheffelsaat vom Garten und Hofraum des Kolons Timmermeier und vom Kolon Dammeier soviel wie nötig sei, um dem Kirchhof wieder "die nöthige gefällige Form zu geben". <ref> L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 34. </ref> Das Vermessungsprotokoll Kellners vom 21.4.1842 erfasst vom Garten 11 ¼ Quadratruten, vom Hofraum 28 3/4 Quadratruten, überhaupt 40 Quadratruten oder ½ Scheffelsaat. Die Kolona Timmermeier war zum Verkauf bereit, wenn sie 240 Reichstaler erhielte und keine Verkaufsgebühren zahlen müsste. Nachdem die ½ Scheffelsaat vermessen und abgesteckt war, wollte sie jedoch zurücktreten, da die Fläche doch größer sei, als sie gedacht hatte, doch konnte sie umgestimmt werden. Der Kaufvertrag mit Dammeier wurde aufgehoben. Gründe sind nicht angegeben doch dürfte das Geld eine Rolle gespielt haben. Die Witwe Dammeier tilgte mit dem Kaufpreis Schulden, u. a. 50 Taler bei der Kirche, einen unbekannten Betrag bei der Witwe J. Wülker in Detmold und 100 Taler bei einem nicht genannten Gläubiger. | ||
1863 war erneut eine Vergrößerung notwendig geworden. Nun verkaufte Dammeier 1 Metze 6,18 Quadratfuß gegen 323 rt 18 gr und Befreiung von den 8 d jährlicher Abgabe an dieselbe. Die Kirchendechen Tötemeier Nr. 4 zu Heiligenkirchen und Müllemann Nr. 8 zu Berlebeck erklärten, alle betr. Dorfvorsteher und Prediger seien einverstanden. <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. V, 62, mit Inselkarte. </ref> | 1863 war erneut eine Vergrößerung notwendig geworden. Nun verkaufte Dammeier 1 Metze 6,18 Quadratfuß gegen 323 rt 18 gr und Befreiung von den 8 d jährlicher Abgabe an dieselbe. Die Kirchendechen Tötemeier Nr. 4 zu Heiligenkirchen und Müllemann Nr. 8 zu Berlebeck erklärten, alle betr. Dorfvorsteher und Prediger seien einverstanden. <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. V, 62, mit Inselkarte. </ref> | ||
Als 1904 der Kirchhof voll belegt war, erhielt Heiligenkirchen einen separaten Friedhof auf Pfarrland im Schoren, heute [[Richard-Thiemann-Straße Heiligenkirchen)]]. Auf dem alten Kirchhof wurden nur noch in den Familiengräbern bis in die 1920er Jahre hinein Bestattungen vorgenommen. Eine kleine Aufbahrungshalle am nördlichen Kirchhofrand steht parallel zu Kirchenschiff und Kirchhofmauer nahe an letzterer. Sie entstand wohl um 1930, als der Brauch des häuslichen Aufbahrens zugunsten der Aufbahrung in der Friedhofshalle nach und nach aufgegeben wurde. Zur Kirche weisen drei zweiflügelige Brettertüren, dazwischen zwei Laternen. Von Norden belichten drei sehr schmale hochrechteckige Zwillingsfenster das Innere. Richtung Westen ist der Bau um etwa ein Drittel seiner Länge erweitert und mit einer Tür in der Stirnseite versehen. Der verputzte Backsteinbau ist mit flachem Schieferwalmdach gedeckt. | Als 1904 der Kirchhof voll belegt war, erhielt Heiligenkirchen einen separaten Friedhof auf Pfarrland im Schoren, heute [[Richard-Thiemann-Straße Heiligenkirchen)|Richard-Thiemann-Straße]]. Auf dem alten Kirchhof wurden nur noch in den Familiengräbern bis in die 1920er Jahre hinein Bestattungen vorgenommen. Eine kleine Aufbahrungshalle am nördlichen Kirchhofrand steht parallel zu Kirchenschiff und Kirchhofmauer nahe an letzterer. Sie entstand wohl um 1930, als der Brauch des häuslichen Aufbahrens zugunsten der Aufbahrung in der Friedhofshalle nach und nach aufgegeben wurde. Zur Kirche weisen drei zweiflügelige Brettertüren, dazwischen zwei Laternen. Von Norden belichten drei sehr schmale hochrechteckige Zwillingsfenster das Innere. Richtung Westen ist der Bau um etwa ein Drittel seiner Länge erweitert und mit einer Tür in der Stirnseite versehen. Der verputzte Backsteinbau ist mit flachem Schieferwalmdach gedeckt. | ||
1936 schrieb Konservator Vollpracht an Pastor Voget, dass der Kirchhof "in einem wenig erfreulichen Zustand" sei und in einen würdigen Zustand versetzt werden sollte, wozu er seinen Rat anbot. <ref> LAV NRW OWL, L 104 Nr. 2. </ref> Über Maßnahmen ist jedoch nichts bekannt. 1953 endete die Möglichkeit dazu mit der neuen Friedhofsordnung vom 15. Mai endgültig. Mit der letzten großen Kirchenrenovierung wurde der Kirchhof 1969 eingeebnet. | 1936 schrieb Konservator Vollpracht an Pastor Voget, dass der Kirchhof "in einem wenig erfreulichen Zustand" sei und in einen würdigen Zustand versetzt werden sollte, wozu er seinen Rat anbot. <ref> LAV NRW OWL, L 104 Nr. 2. </ref> Über Maßnahmen ist jedoch nichts bekannt. 1953 endete die Möglichkeit dazu mit der neuen Friedhofsordnung vom 15. Mai endgültig. Mit der letzten großen Kirchenrenovierung wurde der Kirchhof 1969 eingeebnet. | ||
Am 25.3.1986 wurde die Kirche mitsamt Kirchhofmauer und Grabsteinen in die Denkmalliste der Stadt Detmold eingetragen. | Am 25.3.1986 wurde die Kirche mitsamt Kirchhofmauer und Grabsteinen in die Denkmalliste der Stadt Detmold eingetragen. | ||
==Grabsteine== | ==Grabsteine== | ||