Paderborner Straße (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen

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1799 wurde bei der Grotte eine abzweigende Kunststraße nach Heiligenkirchen begonnen und von 1801 bis 1806 von dort weiter nach [[Berlebeck]] gebaut.<ref> LAV NRW OWL: L 92 S / Lippische Rentkammer – Verkehrswege- und Wasserbau, Tit. IV Nr. 12: Berlebecker Chaussee als Fortsetzung der 1799 und 1800 verfertigten Chaussee unter dem Büchenberg von Detmold nach Heiligenkirchen, Band 1, 1801–1806, Bd. 2 1806–1808. </ref> Am Abzweig bei der Grotte errichtete die Regierung 1803 das "Zollhaus", d. h. ein Haus für den Chausseegeld-Einnehmer, der hier sowohl das Entgelt (Wegezoll) für die Benutzung der Chaussee nach Hiddesen wie nach Heiligenkirchen einnahm.<ref> LAV NRW OWL: L 92 S / Lippische Rentkammer – Verkehrswege- und Wasserbau, Tit. IV Nr. 13: Erbauung eines neuen Chaussee-Hauses neben der Grotte vor Detmold, 1803. </ref> Hatte bis 1800 der Wagenverkehr von Detmold nach Heiligenkirchen und weiter Richtung Paderborn über den Königsberg geführt [[Alter Postweg (Detmold)]], so wurde nun die neue Kunststraße die Hauptverkehrsader. Der Verkehr wuchs erheblich und damit die Einnahmen (von rund 210 Talern 1800 auf fast 18.500 Taler 26 Jahre später.<ref> LAV NRW OWL: L 92 A / Lippische Rentkammer – Allgemeine Kammersachen, Nr. 3102: Zollerhebung bei der Grotte vor Detmold, (1780) 1810, 1822–1842.</ref><ref>LAV NRW OWL, L 77 A / Lippische Regierung (Ältere Registratur) – Allgemeine und innere Verwaltung, Nr. 8382: Wegegelderhebung an der Grotte vor Detmold, 1835–1897. </ref> Der mühevolle Weg über den Königsberg gehörte für die meisten Fuhrwerke der Vergangenheit an, blieb aber der kürzeste Fußweg in die Stadt.
1799 wurde bei der Grotte eine abzweigende Kunststraße nach Heiligenkirchen begonnen und von 1801 bis 1806 von dort weiter nach [[Berlebeck]] gebaut.<ref> LAV NRW OWL: L 92 S / Lippische Rentkammer – Verkehrswege- und Wasserbau, Tit. IV Nr. 12: Berlebecker Chaussee als Fortsetzung der 1799 und 1800 verfertigten Chaussee unter dem Büchenberg von Detmold nach Heiligenkirchen, Band 1, 1801–1806, Bd. 2 1806–1808. </ref> Am Abzweig bei der Grotte errichtete die Regierung 1803 das "Zollhaus", d. h. ein Haus für den Chausseegeld-Einnehmer, der hier sowohl das Entgelt (Wegezoll) für die Benutzung der Chaussee nach Hiddesen wie nach Heiligenkirchen einnahm.<ref> LAV NRW OWL: L 92 S / Lippische Rentkammer – Verkehrswege- und Wasserbau, Tit. IV Nr. 13: Erbauung eines neuen Chaussee-Hauses neben der Grotte vor Detmold, 1803. </ref> Hatte bis 1800 der Wagenverkehr von Detmold nach Heiligenkirchen und weiter Richtung Paderborn über den Königsberg geführt [[Alter Postweg (Detmold)]], so wurde nun die neue Kunststraße die Hauptverkehrsader. Der Verkehr wuchs erheblich und damit die Einnahmen (von rund 210 Talern 1800 auf fast 18.500 Taler 26 Jahre später.<ref> LAV NRW OWL: L 92 A / Lippische Rentkammer – Allgemeine Kammersachen, Nr. 3102: Zollerhebung bei der Grotte vor Detmold, (1780) 1810, 1822–1842.</ref><ref>LAV NRW OWL, L 77 A / Lippische Regierung (Ältere Registratur) – Allgemeine und innere Verwaltung, Nr. 8382: Wegegelderhebung an der Grotte vor Detmold, 1835–1897. </ref> Der mühevolle Weg über den Königsberg gehörte für die meisten Fuhrwerke der Vergangenheit an, blieb aber der kürzeste Fußweg in die Stadt.


Zwischen dem Zollhaus und dem Blauen Steg stand nach 500 Rheinländischen Ruten (1.883 m), gemessen vom Detmolder Marktplatz, der erste ¼-Meilenstein.<ref> Verzeichnis der Wegelängen auf den Landes- und Gemeinde-Chausseen im Lippischen Regierungs- und Anzeigeblatt, 1866, S. 472. </ref> Nach weiteren 332 m folgte rechts der Blaue Steg und 480 m später links der Durchlass in Dammeiers Grund (heute überbaut) und 9 m weiter rechts der Weg zum [[Am Rautenberg 15 (Heiligenkirchen)|Hof Wantrup]]. Bis zum ersten Haus in Heiligenkirchen, [[Paderborner Straße 49-51 (Heiligenkirchen)|Haus Grote]], waren es 315 m, von dort bis zum Beginn des [[Königstraße 2 (Heiligenkirchen)|Hofs Watermeier]] 109 m und weitere 98 m bis zum Abzweig links auf den Königsberg (Fußweg Königstraße) und der Brücke rechts über die Berlebecke. 150 m hinter der Brücke erreichte man den Halbmeilenstein (3,766 km vom Detmolder Marktplatz), unmittelbar vor der Kreuzung mit dem Weg nach Hornoldendorf (links) und dem Schling (rechts). Der Abzweig links zur [[Alter Mühlenweg 12 (Heiligenkirchen)| Mühle]] folgte dann nach 439 m.  
Zwischen dem Zollhaus und dem Blauen Steg stand nach 500 Rheinländischen Ruten (1.883 m), gemessen vom Detmolder Marktplatz, der erste ¼-Meilenstein.<ref> Verzeichnis der Wegelängen auf den Landes- und Gemeinde-Chausseen im Lippischen Regierungs- und Anzeigeblatt, 1866, S. 472. </ref> Nach weiteren 332 m folgte rechts der Blaue Steg und 480 m später links der Durchlass in Dammeiers Grund (heute überbaut) und 9 m weiter rechts der Weg zum [[Am Rautenberg 15 (Heiligenkirchen)|Hof Wantrup]]. Bis zum ersten Haus in Heiligenkirchen, [[Paderborner Straße 49 (Heiligenkirchen)|Haus Grote]], waren es 315 m, von dort bis zum Beginn des [[Königstraße 2 (Heiligenkirchen)|Hofs Watermeier]] 109 m und weitere 98 m bis zum Abzweig links auf den Königsberg (Fußweg Königstraße) und der Brücke rechts über die Berlebecke. 150 m hinter der Brücke erreichte man den Halbmeilenstein (3,766 km vom Detmolder Marktplatz), unmittelbar vor der Kreuzung mit dem Weg nach Hornoldendorf (links) und dem Schling (rechts). Der Abzweig links zur [[Alter Mühlenweg 12 (Heiligenkirchen)| Mühle]] folgte dann nach 439 m.  


Schon 1909 gab es Beschwerden von den Anwohnern der Chaussee Detmold – Berlebeck wegen des schnellen Fahrens der Automobile. Wegen der Gefahr des übermäßigen Staubaufwirbelns erfolgte eine Eingabe bei der Regierung. <ref> Archiv Heimatverein Heiligenkirchen, Gemeinderatsprotokolle. </ref>
Schon 1909 gab es Beschwerden von den Anwohnern der Chaussee Detmold – Berlebeck wegen des schnellen Fahrens der Automobile. Wegen der Gefahr des übermäßigen Staubaufwirbelns erfolgte eine Eingabe bei der Regierung. <ref> Archiv Heimatverein Heiligenkirchen, Gemeinderatsprotokolle. </ref>
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[[Datei:DT-Hk_Zentrale_ME-PK-6-199.jpg|thumb|Straßenbahnzentrale an der Paderborner Straße gegenüber dem Abzweig nach Hiddesen, LLB: ME-PK-6-199 und 200).  
[[Datei:DT-Hk_Zentrale_ME-PK-6-199.jpg|thumb|Straßenbahnzentrale an der Paderborner Straße gegenüber dem Abzweig nach Hiddesen, LLB: ME-PK-6-199 und 200).  


Die feierliche Eröffnung des Straßenbahnbetriebs war am 1. März 1900, zunächst jedoch nur vom Reichspostgebäude an der Bismarckstraße bis nach Hiddesen und Berlebeck. Wenige Wochen später, am 8. April, konnte dann auch das Teilstück bis zum Detmolder Bahnhof in Betrieb. Die Fahrtzeit betrug vom Detmolder Bahnhof bis Heiligenkirchen-Mitte 17 Minuten, was etwa der Fahrtzeit der heutigen Stadtbuslinie 701 entspricht (15 Minuten). Nachdem die PESAG schon während des Ersten Weltkriegs alle Aktien der LEAG erworben hatte, übernahm sie 1922 das Unternehmen offiziell und baute das Schienennetz bis 1928 kräftig auf fünf Linien aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Straßenbahnbetrieb eingestellt. Um 1950 wurde der hohe Schornstein bei der Zentrale gesprengt. Ab 15. August 1954 betrieb die Deutsche Bundespost die Strecke nach Heiligenkirchen und Berlebeck mit Postbussen. Seit 29. Mai 1994 ist Heiligenkirchen durch die Stadtbus-Linie 701 über die Paderborner Straße an das Detmolder Stadtzentrum angebunden.  
Die feierliche Eröffnung des Straßenbahnbetriebs war am 1. März 1900, zunächst jedoch nur vom Reichspostgebäude an der Bismarckstraße bis nach Hiddesen und Berlebeck. Wenige Wochen später, am 8. April, konnte dann auch das Teilstück bis zum Detmolder Bahnhof in Betrieb. Die Fahrtzeit betrug vom Detmolder Bahnhof bis Heiligenkirchen-Mitte 17 Minuten, was etwa der Fahrtzeit der heutigen Stadtbuslinie 701 entspricht (15 Minuten). Nachdem die PESAG schon während des Ersten Weltkriegs alle Aktien der LEAG erworben hatte, übernahm sie 1922 das Unternehmen offiziell und baute das Schienennetz bis 1928 kräftig auf fünf Linien aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Straßenbahnbetrieb eingestellt. Um 1950 wurde der hohe Schornstein bei der Zentrale gesprengt. Ab 15. August 1954 betrieb die Deutsche Bundespost die Strecke nach Heiligenkirchen und Berlebeck mit Postbussen. Seit 29. Mai 1994 ist Heiligenkirchen durch die Stadtbus-Linie 701 über die Paderborner Straße an das Detmolder Stadtzentrum angebunden.


==Hausstätten==
==Hausstätten==
Administrator, Projektmitglied, Bürokraten, Oberflächenadministratoren, Administratoren
13.031

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