Friedrich-Ebert-Straße 39 (Hiddesen): Unterschied zwischen den Versionen
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|Ortsteil1901=Hiddesen | |Ortsteil1901=Hiddesen | ||
|Hausnummer1901=004 | |Hausnummer1901=004 | ||
}}Hof Grüttemeier, ein Mittelkötter, ehem. Kolonatsnummer 4. | }}Hof Grüttemeier, ein Mittelkötter, ehem. Kolonatsnummer 4, gegründet vor 1532. | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Der Hof ist erstmals im Landschatzregister von 1545 | Erste bekannte Erwähnung 1532 in einem Kornregister des Kirchspiels Detmold, wonach "Grueth Henrick" 1 Malter und 4 Scheffel Hafer schuldete. Sechs Jahre später taucht er im Landschatzregister als "Gruithenrick" auf. Sievert vermutet, dass der Hof älter ist und vor seiner Verlegung an die heutige Stelle im Bereich der späteren Wüstung [[Weginghausen]] lag. Er sollte von dort, wie die Höfe Schlepper und Hülshenke zugunsten der Detmolder Huderechte und zur Schonung der herrschaftlichen Mastgehölze verlegt werden, was 1540 noch nicht geschehen war.<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 19.</ref> Nach einem Landtagsbeschluss von 1540 sollte Grüttemeier nach [[Billerbeck]] weichen. Er blieb aber in Hiddesen. 1573 wird er im Viehschatzregister als Vollmeier erwähnt mit 7 Pferden, 1 Stute, 7 Kühen, 2 Rindern, 9 Schweinen, 2 Schafen. 1609 wurde im Lagerbuch der ehemaligen Meierei Detmold vermerkt, dass Grüttemeier im Sommer wöchentlich einen Tag mit den Pferden zu dienen hatte, im Winter alle 14 Tage. 1728 besaß er 157 Scheffelsaat Land (gut 26 ha).<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 19.</ref> Im Jahr zuvor hatte Gottschalk Grüttemeier versucht, eine "kleine Wirtschaft" auf dem Grüttehof anzulegen, "indem doch der Weg und Straße darüber gehet" (der Weg verlief ehemals im Bachtal über den Hof).<ref>Zit. nach {{SievertHiddesen1950}}, S. 20.</ref> Er wollte dort Hornsches Bier verzapfen.Der Hof ist erstmals im Landschatzregister von | ||
1545 im Landschatzregister "de Grutemeiger".<ref>{{ VerdenhalvenLandschatzregister1971}} S. 36 [https://s2w.hbz-nrw.de/llb/content/pageview/10083537 Digitalisat].</ref> | |||
1614 werden Vieh und Abgaben des Hofes folgendermaßen im Salbuch festgehalten: "Grüttemeyr. Pferde 4, 1 Stoten; das Land zu 1 F. 1 Mt.; Hawwachs zu 1 F.; zu vollr Mastung 3 Schweine; Kühe 5, Rinder 3, Kälbr 3, Schweine 7. M. G. H. jahrlichs 1 Stopplschwein; der Aigentumb M. G. H.; die Schulde M. G.H. 16 Schfl. Symon Schwartzen den Zehenden. Gibt jahrlichs in die Rentcammer 2½ Gr.; den Dienst und Burgfest M.G.H. {des Sommers 1 Tag wochendlich, Winters umb 14 Tage mitm Span/; zum halben Landschatze 1 Gr."<ref>{{StöwerSalbücher1969}}, S. 43 ff. [https://s2w.hbz-nrw.de/llb/content/pageview/10085263 Digitalisat].</ref> | 1614 werden Vieh und Abgaben des Hofes folgendermaßen im Salbuch festgehalten: "Grüttemeyr. Pferde 4, 1 Stoten; das Land zu 1 F. 1 Mt.; Hawwachs zu 1 F.; zu vollr Mastung 3 Schweine; Kühe 5, Rinder 3, Kälbr 3, Schweine 7. M. G. H. jahrlichs 1 Stopplschwein; der Aigentumb M. G. H.; die Schulde M. G.H. 16 Schfl. Symon Schwartzen den Zehenden. Gibt jahrlichs in die Rentcammer 2½ Gr.; den Dienst und Burgfest M.G.H. {des Sommers 1 Tag wochendlich, Winters umb 14 Tage mitm Span/; zum halben Landschatze 1 Gr."<ref>{{StöwerSalbücher1969}}, S. 43 ff. [https://s2w.hbz-nrw.de/llb/content/pageview/10085263 Digitalisat].</ref> | ||
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[[Datei:HID-4_ME-PK-34-2A_1932.png|thumb|Hof Grüttemeier, Torgiebel, 1932 (LLB: ME-PK-34-2a)]] | [[Datei:HID-4_ME-PK-34-2A_1932.png|thumb|Hof Grüttemeier, Torgiebel, 1932 (LLB: ME-PK-34-2a)]] | ||
Gebäudebestand laut Salbuch 1782: ein Wohnhaus, eine Leibzucht;<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.</ref> im Salbuch von 1827 nur noch: ein Wohnhaus.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.</ref> | Gebäudebestand laut Salbuch 1782: ein Wohnhaus, eine Leibzucht;<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.</ref> im Salbuch von 1827 nur noch: ein Wohnhaus.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.</ref> An Land waren 1782 noch 164 Scheffelsaat (gut27 ha) vorhanden, 1950 nur noch ein Drittel. Unter anderem wurden 1887 15 Scheffelsaat auf der [[Obere Schanze (Detmold)|Schanze]] an den Detmolder Hoftischler Fritz Begemann verkauft, der hier eine Villenkolonie anlegte.<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 21.</ref> | ||
"Dieses stattliche Fachwerkbauernhaus wurde als Vierständerbau 1681 errichtet und besteht aus 7 Gebinden (6 Fach). Das Satteldach ist heut mit roten Betondachsteinen eingedeckt. An der östlichen Traufseite ist eine kurze Abseite aus Bruchstein mit tiefgezogenem Dach später angebaut worden. Die Südseite der Abseite ist heute verputzt. Die Fachwerkaußenwände sind dreifach verriegelt und werden an den Giebelseiten durch gegenläufige Schwelle-Ständer-Streben ausgesteift. An der Torgiebelseite links vom Tor fehlt eine Strebe. Die Erdgeschosswand unterhalb der mittleren Riegelkette an der östlichen Traufseite links neben der Kübbung wurde komplett massiv erneuert und verputzt. Die beiden verbretterten Giebeldreiecke kragen über profilierte Stichköpfe vor und wurden in jüngerer Zeit durch schmalere Bretter mit Deckleisten auf den Stößen erneuert. Den Sturzriegel der Toranlage ziert eine fünfzeilige Inschrift in Flachschnitttechnik: WER GOT VERTRAUWET DER HAT WOL GEBAUWET IM HIMMEL UND AUF ER/DEN WER SICH VERLEST AUF JESUM CHRIST DEN MUS DER HIMMEL WERDEN / GOTSCHALCK KIRCHHOF UND KATRINA KRISTSTINA GORGENS DIE HBEN /DIESES HAUS BAUEN LASEN IM JAR CHRISTI ANNO 16LXXXI / UND MEIN FETTER MEISTER PLASHANS HAT DIS HAUS BAUWET | "Dieses stattliche Fachwerkbauernhaus wurde als Vierständerbau 1681 errichtet und besteht aus 7 Gebinden (6 Fach). Das Satteldach ist heut mit roten Betondachsteinen eingedeckt. An der östlichen Traufseite ist eine kurze Abseite aus Bruchstein mit tiefgezogenem Dach später angebaut worden. Die Südseite der Abseite ist heute verputzt. Die Fachwerkaußenwände sind dreifach verriegelt und werden an den Giebelseiten durch gegenläufige Schwelle-Ständer-Streben ausgesteift. An der Torgiebelseite links vom Tor fehlt eine Strebe. Die Erdgeschosswand unterhalb der mittleren Riegelkette an der östlichen Traufseite links neben der Kübbung wurde komplett massiv erneuert und verputzt. Die beiden verbretterten Giebeldreiecke kragen über profilierte Stichköpfe vor und wurden in jüngerer Zeit durch schmalere Bretter mit Deckleisten auf den Stößen erneuert. Den Sturzriegel der Toranlage ziert eine fünfzeilige Inschrift in Flachschnitttechnik: WER GOT VERTRAUWET DER HAT WOL GEBAUWET IM HIMMEL UND AUF ER/DEN WER SICH VERLEST AUF JESUM CHRIST DEN MUS DER HIMMEL WERDEN / GOTSCHALCK KIRCHHOF UND KATRINA KRISTSTINA GORGENS DIE HBEN /DIESES HAUS BAUEN LASEN IM JAR CHRISTI ANNO 16LXXXI / UND MEIN FETTER MEISTER PLASHANS HAT DIS HAUS BAUWET | ||
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1614 "Grutemeier".<ref>{{StöwerSalbücher1969}}, S. 4 f. [https://s2w.hbz-nrw.de/llb/content/pageview/10085222 Digitalisat].</ref> | 1614 "Grutemeier".<ref>{{StöwerSalbücher1969}}, S. 4 f. [https://s2w.hbz-nrw.de/llb/content/pageview/10085222 Digitalisat].</ref> | ||
1618 Dietrich von der Spreckenburg heiratet auf den Grüttehof, wird Grüttemeier).<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 20.</ref> | |||
1618 "Gruttemejer".<ref>{{StöwerLandschatzregister1964}}, S. 7. [https://s2w.hbz-nrw.de/llb/content/pageview/10083277 Digitalisat].</ref> | 1618 "Gruttemejer".<ref>{{StöwerLandschatzregister1964}}, S. 7. [https://s2w.hbz-nrw.de/llb/content/pageview/10083277 Digitalisat].</ref> | ||
1636 starb der Halbspänner Friedrich Grüttemeyer an der Pest, auch der alte Grüttemeier mit seiner Frau.<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 20.</ref> | |||
Sein Sohn und Anerbe Tönnies Grüttemeier (* um 1630) heiratete mit 20 Jahren die Witwe Katharina Ilsabein Sander aus [[Holzhausen]] geb. Gorries aus [[Nienhagen]].<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 20.</ref> | |||
Nachfolger war der älteste Sohn Henrich Grüttemeier (* um 1649); dessen jüngster Sohn Ernst Friedrich Grüttemeier (~ 8.3.1661) gründete 1693 auf dem zum Grüttehof gehörigen Grundbesitz unter der Grotenburg das [[Germanenweg 3 (Hiddesen)|Kolonat Nr. 27]].<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 20.</ref>.<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 20.</ref> | |||
1681 Erbauer des Hauses sind Gottschalk Kerkhoff wird Grüttemeier, ev., * um 1641 in Trophagen, † vor 13.2.1687 in Hiddesen, ‡ 13.2.1687 in Detmold. Heirat um 1662 mit Katharina Ilsabein Gorries, ev., * um 1620 in Nienhagen, † vor 3.4.1705 in Hiddesen, ‡ 3.4.1705 in Detmold (Kirchenbuch). | 1681 Erbauer des Hauses sind Gottschalk Kerkhoff wird Grüttemeier, ev., * um 1641 in Trophagen, † vor 13.2.1687 in Hiddesen, ‡ 13.2.1687 in Detmold. Heirat um 1662 mit Katharina Ilsabein Gorries, ev., * um 1620 in Nienhagen, † vor 3.4.1705 in Hiddesen, ‡ 3.4.1705 in Detmold (Kirchenbuch). | ||
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1782 Grütemeyer.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.</ref> | 1782 Grütemeyer.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.</ref> | ||
1827 Grütemeier.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.</ref> | 1787 wurde Johann Simon Grüttemeier, Sohn des Leibzüchters Johann Töns Grüttemeier, wegen Verschuldung und schlechter Wirtschaftsführung abgemeiert und am 10. September 1787 auf die Leibzucht gebracht.<ref>{{SievertHiddesen1950}}, S. 20.</ref> | ||
1787 ersteigerte Johann Arndt Mischer aus [[Spork-Eichholz|Eichholz]] den Holf für 190 Taler und wurde Grüttemeier. | |||
26.6.1807 heiratete die Anerbin, seine Tochter Johanne Wilhelmine Christine Florentine Grüttemeier, Töns Henrich Klostermeier aus [[Waddenhausen]], wird Grüttemeier. | |||
Nach Henrich Klostermeiers gen. Grüttemeiers frühem Tod heiratete die Witwe am 9.5.1812 Hermann Henrich Lohmann. Dieser verwaltete den Hof bis zur Volljährigkeit der Anerbin. | |||
1827 Grütemeier.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.</ref> | |||
1854 Grütemeier.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.</ref> | 1854 Grütemeier.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.</ref> | ||